
 
        
         
		Aloen  und  Wacht  een  beetjen-Dornen  machten  das  Gebiiscli  undurchdringlich  
 und gewährten mannigfachen Vögeln  einen  sicheren  Schutz. 
 Gegen drei Uhr kamen wir am nächsten Flusse, Gamtoos R iv ie r,  an,  
 zu  spät,  um  einer  Festlichkeit  der  Eingeborenen,  welche  hier  zufällig  
 Statt  gefunden,  beiwohnen  zu  können.  Sie  hatten  sich  dabei  vergnügt  
 durch Waffentänze, welche stets  im Naturkostüm*)  abgehalten werden und  
 die  einen  pantomimischen  Charakter  haben,  indem  die Tanzenden  dabei  
 wechselnde Angriffs-  oder Verteidigungsstellungen  gegen  einen unsichtbaren  
 Feind annehmen.  Die eigenthitmliche dunkelbraune Hautfarbe scheint  
 bei  diesen K a f f em   selbst keinen  grossen Beifall  zu  haben;  denn  sie bemalen  
 sich mit  einer rothen Ockererde, welche  ihnen  die Farbe  des  amerikanischen  
 Wilden giebt.  Die Frauen, meist kleine, widerwärtige Gestalten,  
 denen  man  ihre  gedrückte Stellung leicht  anmerkt,  sehen  dem  Tanze  zu  
 und  erhöhen  durch  ihr Geplapper und Klatschen  in  die Hände  den Lärm. 
 Jetzt nach Beendigung  des Tanzes  hätten  sich  die  langen,  schlanken  
 Figuren  der Kaffern wieder in  die braune Decke gehüllt,  die  sie wie  eine  
 römische Toga  tragen;  um  den Kopf waren  bei Vielen  rothe  oder weisse  
 Tücher nach Art  einer  Stirnbinde geschlungen, wodurch  ihr Aussehen  ein  
 ganz  imponirendes  wurde.  Es  fehlte ihnen  dabei  nicht  an  einer  gewissen  
 natürlichen Grandezza,  welche,  unterstützt  durch  ihre  wohlklingende  an  
 Vokalen  reiche  Sprache,  die  nur  durch  die  abscheulichen  Schnalzlaute  
 verunstaltet wird,  einen  recht guten Eindruck machte. 
 Man  sieht  bald,  dass  man  es  hier  mit  einer ganz  anderen Race  zu  
 thun  hat,  als  dem  kleinen,  geschwätzigen  Hottentotten,  dessen  Stamm  
 durch  die Assegai  des Kaffern,  die Büchse  des Weissen  und  einen  noch  
 schlimmeren  Feind,  den Brandwein,  dem Aussterben  nahe gebracht  ist. 
 Auf  einer  Fähre  setzten  wir  über  den  ziemlich  breiten  Fluss,  und  
 gewarnt  vor  den  schlechten Wegen  bis  zum nächsten Nachtquartier,  beschloss  
 ich  die Pferde leer gehen  zu lassen  und die Strecke mittelst Ochsen  
 zunückzulegen. 
 Die Ochsen,  vier  an  der Zahl, wurden  wie  immer  an  die Karre  ohne  
 eigentliches Geschirr  befestigt;  ein  hölzernes  Joch,  das  den Thieren  über  
 den Nacken  gelegt  wird,  ist  das  einzige Stück,  wodurch je  zwei  Ochsen  
 mit  der Deichsel,  oder  einem  langen  Seil  zwischen  ihnen  in Verbindung  
 gesetzt  werden.  Ein  farbiger Junge  von  etwa  15  Jahren  thronte mit  der  
 langen Bambuspeitsche  bewaffnet  hoch  auf dem  angehäuften  Gepäck  des 
 *)  Abgesehen  von  Zierrathen  wie  Straussenfedern  in  den  Haaren,  Schnüren  
 von Glasperlen  um  Hals  und  Lenden  etc. 
 Vordersitzes,  ein  Knabe von  vielleicht  10  Jahren  diente  als Führer,  indem  
 er  vor  den  Ochsen  herlief  und  sie mit  einem  am Horn befestigten Strick  
 leitete.  Auf  diese  Weise  fuhren  wir  bergauf,  bergab  ohne  aufzuhalten,  
 was  mit  diesem mangelhaften Apparat überhaupt nur in  geringem Grade  
 möglich  ist,  und waren  buchstäblich  dem  guten Willen  unserer Zugthiere  
 an vertraut.  Der  schwächliche  Junge vermochte die mächtigen Thiere mit  
 seinem Strickchen  nicht  zu  regieren,  und  mehrmals wendeten  sie  sich seitwärts  
 dem Abhange  zu,  nachdem  sie  den Führer  zum grossen Ergötzen des  
 anderen  Bengels  über  den Haufen  gerannt hatten.  Endlich  rief er  ihn  zu  
 sich  auf den  Sitz  und  lenkte nun  das  Gfespann mit nichts Anderem  als  der  
 Peitsche,  die  er unter fortwährendem,  ermahnenden Anrufen  der einzelnen  
 Thiere  bald  rechts,  bald links  hielt,  je  nachdem  die Ochsen  sich  so  oder  
 so  wenden  sollten.  Auf  diese Weise  fuhren  wir  öfters  im vollen Trabe  
 steil  bergab,  dicht  an Schluchten  hin,  in welche wir sicher nicht heil hinabgekommen  
 wären; zweimal löste sich die mangelhafte Befestigung der Joche,  
 die  Ochsen  liefen  nach  allen  Seiten  auseinander,  und  die  bergabrollende  
 Cart  wurde  nur  durch  die  in  den  Grund bohrende Deichsel  aufgehalten.  
 Dies  störte  aber weiter  nicht,  die Thiere wurden wieder befestigt und  die  
 Fahrt durch  die nächtlichen Waldschluchten in derselben Weise fortgesetzt,  
 bis  wir  um  10 Uhr  endlich  am  Ziele  anlangten.  Mein Kutscher mit  den  
 Pferden,  welcher  einen Richtweg  eingeschlagen  hatte,  war  schon  früher  
 eingetroffen. 
 Am  nächsten Tage,  es  war  der  3.  Jan.,  erreichte  ich  schon um Mittag  
 P o r t E lis a b e th ,  am Ufer  der AlgoaBay gelegen, welche  sehr wenig  
 gegen  Stürme  geschützt  ist;  Süd-Ost-  und  Nord-Westwinde  pfeifen  
 schonungslos  über  die  in  der Bay  ankernden  Schiffe  hin  und  fegen  die  
 Strassen  hinauf,  unendlichen Staub  aufwühlend.  Am  stärksten wehen  hier  
 die-  Nord-Wester,  welche  einigermassen  durch  das  hohe  Ufer  von  den  
 Schiffen  abgehalten werden,  der  einzige  Schutz  für  den Hafen,  in  welchem  
 sich kein Fahrzeug  halten könnte,  wenn  der Süd-Ost  des Sommers  ebenso  
 heftig wehte, wie  der Nord-West  des Winters. 
 Diese Winde  machen  den  Platz,  welcher  sonst  durch  das  rege  geschäftliche  
 Leben  und  die  geistig  geweckten Einwohner  ein  angenehmer  
 sein könnte,  sehr widerwärtig,  besonders  da  sie  in  der Nähe  der Stadt  das  
 Emporwachsen  jedes  Baumes  verhindern,  der  das  vom  ewigen Einerlei  
 ermüdete Auge  erfrischen  könnte.  Nichts  als  nackte  Steppe,  Dünen  und  
 Sandhtigel  ringsum,  stellenweise  ohne jeden Grashalm,  gewaltigen Schneeflächen  
 ähnlich,  Nichts  als  Stores,  Wollballen  und  Ochsenwagen  inwendig; 
   dazwischen  die Kaufleute  emsig  hin-  und herlaufend,  zahlreiche