Paviansprache wäre, die Niemand erlernen und die man nicht schreiben
könne, ebenso wie er seine Behauptung über die Zugehörigkeit der
Hottentotten auf den ähnlichen Klang der ihrigen gründete. Es war mir
interessant zu sehen, dass auch für den Eingeborenen Süd-Afrika’s die
Sprachen beider Stämme einen gewissen Grad von Verwandtschaft zeigen,
wenn es auch schwer oder unmöglich ist, dieselbe aus der Gestaltung
beider nachzuweisen.
Ich warf dem Mosutö ein, dass die Buschmänner Malereien anfertigten,
welche Kunst die Paviane nicht verständen, und dass; sie gute Voorlooper,
Achterrijder u. s. w. abgäben, also dem Menschengeschlecht näher stehen
müssten. Auf diesen Einwand wurde mir erwiedert, dass die Buschmänner
allerdings etwas mehr Verstand hätten, aber wenig; als Voorlooper
liesse sich ein Pavian übrigens auch gebrauchen, und er gab darauf
eine drollige Erzählung zum besten von einem in solchem Amte fungirenden
Alfen, der die verschiedenen Zurufe des Treibers alle verstand und genau
befolgte. Auf das: „Goeij maar op !*) pflegte er das Leitseil ordentlich
über die Hörner der Vorochsen zu werfen und sich behaglich auf dem
Joche derselben niederzusetzen.
Am nächsten Tage erbaten sich die Leute Erlaubniss, „ihren Pfad
zu suehen “, d. h. näch ihrer Heimath zurückzukehren, was ich ihnen auch
nicht verweigern konnte, da sie sich nur bis Golesberg vermiethet hatten.
Ich entliess sie-gnädig in Anbetracht ihrer treuen Dienste, obgleich ich
wusste, dass meines Treibers Sinn wenigstens nicht nach seiner Heimath
stand. **)
Die Gränzstreitigkeiten zwischen dem Orange Frei Staate und den
Basuto’s hatten, wie zu erwarten, zu Feindseligkeiten geführt, welche in
einen ernstlichen Krieg auszuarten drohten. Beide Partheien rüsteten
mit Eifer dazu und suchten sich möglichst zu-verstärken. Die Nähe des
Kriegschauplatzes veranlasste meinen Mosuto vermuthlich sich in der
Hoffnung auf Beute unter die Reihen seiner Landsleute zu begeben, oder
. die Furcht, als Feind behandelt zu werden hielt ihn ab, weiter mit mir
zu gehen. So lag ich denn wieder in Colesberg fest, so gern ich auch die
günstige Reisezeit zu weiterem Vordringen benutzt hätte, und musste
suchen, meinen erzwungenen Aufenthalt möglichst zu verwerthen.
Dazu war mir die freundliche Unterstützung, welche ich von verschiedenen
Seiten im Orte erfuhr, sehr förderlich, und ich konnte doch
*) Wirf’ nur auf! '
**) Er war in der Colònie geboren von Basuto-Eltern.
Dr. O, Fritsch, Drei Jahre in Süd-Afrika.