eingerollt und dachte nicht im entferntesten an das, was uns bevorstand,
als sieh plötzlich ein eigentümliches Dröhnen in der Ferne hören liess;
gleich darauf schlief der bis dahin wehende sanfte Wind aus WSW ein,
und dagegen erhob sich ein Sturm aus Ost, dessen eisige Mark und Bein
durchdringende Schärfe jeder Umhüllung spottete. Kaum konnte man
die Glieder vor dem Erstarren bewahren, und als der Morgen endlich anbrach,
hatte der Wind an Stärke nur zugenommen, während immer noch
jenes Dröhnen in der Luft fortdauerte. Der Himmel war mit grauen,
schweren Wolken überzogen, die zeitweise einzelne Schneeflocken herabsandten.
Mit Mühe uns gegen den Sturm ankämpfend, erreichten wir endlich
eine Schlucht, welche doch einigen Schutz gewährte und deren spärliche
Büsche ein wenig Brennmaterial lieferten. Am Montag Abend fing
es an ernstlich zu schneien, und der Schneefall hielt an während des ganzen
Dienstags und einen Theil des Mittwochs: eine grässliche Zeit für mich,
da der Sturm mit ununterbrochener Heftigkeit fortdauerte und das von
dem Unwetter geängstigte Kleinvieh besonders in der Nacht unter dem
Wagen Schutz suchte, erbarmungslos auf dem am Boden Ausgestreckten
herumtretend. Doch die Thiere waren immer noch mehr zu bedauern, als
die Menschen, welche sich doch etwas verwahren konnten, indessen die
Kälte und der Schnee arg unter jenen aufräumte.
Am Mittwoch waren mehrere Ochsen, eine Anzahl Schaafe und Ziegen
dem Wetter erlegen, als es endlich sich etwas aufhellte und die Sonne wie
neugierig über das angerichtete Unheil durch die Wolken sah, um sofort
wieder zu verschwinden, da der Wind NW wurde und nun zwar keinen
Schnee, aber feinen Regen auf uns herabschickte. Immerhin ein Fortschritt,
weil die Luft nun doch nicht mehr so kalt war und der gefallene
Schnee wegzuthauen begann, obgleich er erst im Laufe des Donnerstags
gänzlich von der Nachbarschaft des Weges verschwand und auf den
Bergen noch mehrere Tage zu sehen war.
So überraschend und unerwartet mir auch der Schneefall war, so ist
er in diesen Gegenden doch nicht ungewöhnlich; die Plateaux sind so
rauh durch ihre Höhe und den Mangel an Bewachsung, dass selbst in Monaten,
welche dem Sommer noch näher liegen, zuweilen Schneestürme Vorkommen.
Im Jahre 1859 fiel im September starker Schnee in einer Ausdehnung
von Natal bis über Vaal-Rivier hinein, also selbst in wärmeren
Breiten wie die von Harrismith. Die Verluste an Vieh bei solchen Stürmen
sind zuweilen sehr bedeutend; so verlor der Farmer Hiskok, nach
welchem der erwähnte Platz genannt ist, in derselben Gegend, wo wir von
dem Schnee befallen wurden,von 3 Gespann Ochsen (48)alle bisauf 9; einem
Manne aus Harrismith, welcher uns vor dem Sturme mit seinem Wagen
überholt hatte, liefen die Zugthiere während desselben fort, und er wurde
nur dadurch erlöst, dass ihm andere von dem Dorfe entgegengesandt wurden,
während die Ausreisser erst drei W o c h e n später m einer ganz anderen
Gegend auftauchten. • j . ^ .
Der Mangel an Schutz, an Futter und die Kälte wirken so schädlich
auf die Thiere ein, dass sich auch das überlebende Vieh nur langsam
erh0lEs bezeichnete dies Unwetter den Eintritt der sogenannten frühen
Regenzeit, welche in den Freistaaten herrscht und gewöhnlich m der ersten
Hälfte des September ihren Anfang nimmt. Zuweilen geht ihr schon gegen
Ende August ein solcher Sturm voraus, wie ich das Gluck hatte zu erieben
als einzelner Vorbote, dem wieder mehrere Wochen trockenes Wettei
folgen können. In vielen Jahren ist diese frühe Regenzeit gar nicht ausgesprochen
oder verräth sich nur durch zeitweise trübes Wettet u
Morgennebel. Da 1864 für Afrika aber zu den feuchten Jahien gehörte,
so genoss ich auch von dieser Regenperiode bald ein
noch zeitweise Schauer, und wir zogen dessbalb nur weitei bis zu dem
nächsten geschützten Platze, wo wir wieder eine Nacht ^ t e r Donnei
Blitz verbrachten und des Regens wegen am Freitag hegen bliebe .
Am Sonnabend endlich gestaltete sich das Wetter etwas bessei, un
wir kamen ein grosses Stück weiter bis Eland’s-Rivier, in welcher Zeit mh
das Panorama der schneebedeckten Drakensberge und der Hamsmith -
schen Berge immer schöner vor uns entfaltete. Der hiesige Sprachgebrauch
bezeichnet als Drakensberg die ganze ausgedehnte Hochebene,
welche nach Natal zu steil abfällt, obgleich diese keinen eigentlich gebirgigen
Charakter hat und nach dem Innern zu s i c h sanft veilauft nac
dieser Anschauung liegtHarrismith und Umgegend auf d e m ^ r g Ä
die höchsten Erhebungen befinden .sich aber auf einem Theil, ^ ic h e r sich
südöstlich davon hinzieh, als eine wilde, schroffe Kette, * *
Bodensenkung von dem Plateau getrennt. Dieser Theil fallt durch seine
5 S 3 S mehr in die Augen, und ihm dürfte daher U r s p r u n g
der Name beigelegt worden sein, welcher jetzt auf die ganze Gegend ausg
e d e h n tw d e n i s t . ^ ^ ^ dem Höhenzuge vor dem Flusse, und ich
überstie- denselben, um mein Jagdglück auf zahlreich dahmter weidende
irn versuchen, wobei ich eine eigenthümliche Erscheinung ,