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 Hier wendeten wir uns  vom  Wege  ab,  aber vergeblich  spähte ich  in  den  
 welligen  Erhebungen  des  Bodens  nach  Felsklüften,  welche  auch  nur  
 einem  Klippdachs  Schutz  gewähren  konnten.  Nicht  eher,  als  bis  wir  
 etwa  dreihundert  Schritt  davon  entfernt  waren,  liess  sich  eine  Unterbrechung  
 der  sanften  Abdachung  des  Höhenzuges  entdecken,  und  erst  
 dicht herangetreten,  konnte  ich  die  sonderbare Seenerie  vollständig überblicken. 
 Inmitten  der  kahlen,  wellenförmigen Grassteppe hat  sich  der Boden  
 in beschränkter Ausdehnung  geöffnet,  und  indem  die  zertrümmerten  Felsmassen  
 versanken,  entstand  eine  brunnenförmige Vertiefung mit grössten-  
 theils  senkrechten  Rändern.  An  zwei  sich  gegenüberstehenden  Stellen  
 wird  durch Gerölle  ein weniger  steiler Abfall  gebildet,  auf dem wir mühsam  
   50.  Buschmannhöhlen  im  Griqualande. 
 in  die Tiefe  stiegen  bis  zu  dem  schwarzen Wasser  im  Grunde,  dessen  
 dichte,  von keinem Winde berührte Bedeckung von Wasserlinsen wie eine  
 Verhüllung  erscheint,  welche  die  Natur  über  die  schauerlichen Geheimnisse  
 der  dunklen Fluth  ausgebreitet hat.  Könnten  die Felsen  reden,  so  
 würden  sie  erzählen  von  dem Todesschrei  so manches  armen MenschenFig. 
 kindes,  der  zwischen  ihnen verklungen,  die Wasser würden berichten, wie  
 viel  verstümmelte Körper  sie verschlungen haben. 
 Auf  der  östlichen  Seite  vertieft  sich  die Kluft  zu  dunklen Grotten,  
 welche  durch heruntergestürzte,  in  halber Höhe  eingekeilte Felsblöcke in  
 dreiEtagen.getheilt werden.  Diese  auf den  ersten Anblick unzugänglichen  
 Grotten  und  Felsgallerien  waren  einst  die  Wohnung  eines  Buschmannstammes, 
   der  lange  ungestört  daselbst hauste, bis  die G riq u a  unter Wa-  
 te r b o e r ,  dem Vater  des jetzigen Häuptlings,  einen Vertilgungszug  gegen  
 dieselben unternahmen,  um  die Gegend von  ihnen  zu  säubern.  Bald waren  
 die Unglücklichen  in ihrem Schlupfwinkel  eingeschlossen,  doch vergeblich  
 versuchten  die Verfolger  diese Felsenfestung zu  stürmen.  Von  ihren unzugänglichen  
 Grotten  aus,  deren  Dunkelheit  sie  den  Feinden  verbarg, 
   versandten  die  Angegriffenen  ungestraft  ihre  verderblichen  Giftpfeile  
 unter  die  Andrängenden,  welche,  des  ungleichen  Kampfes  müde,  
 endlich  ein  schreckliches Auskunftsmittel  ersannen.  Sie  schleppten Holz  
 zusammen vor dem  tiefsten  Theile  der Höhle  und  erstickten  durch  den  
 Qualm  des  angezündeten  Brennmaterials  den  ganzen  in  der  Höhle  verborgenen  
 Rest  des  unglücklichen  Stammes. 
 Die  Rücksicht  auf  diese  Begebenheit  war  es,  welche  mich  hauptsächlich' 
   zum  Besuch  des  Ortes  veranlasste,  da  gegründete  Hoffnung  
 vorlag,  werthvolle  Exemplare  von  Buschmannskeletten  daselbst  aufzufinden. 
   Nach  sorgfältiger Besichtigung  des Platzes  gelang  es uns  einen  
 Zugang  zu  den  finsteren Grotten  zu  entdecken und die Plätze  zu betreten,  
 die  nach  dem Untergang  der ursprünglichen Bewohner kein menschlicher  
 Fuss wieder berührt hatte.  Bei  dem  Scheine  einer mitgebrachten Laterne  
 durchstöberten  wir  alle  Winkel  der  Höhle  und  scheuchten  die  Fledermäuse  
 und  Eulen  aus  ihren  Verstecken  auf,  während  das  ärgerliche  
 Gebell  der Paviane  aus  den Felsgallerien  ertönte,  welche nur ungern  die  
 Haussuchung  in  ihrem  Quartier  zu  dulden  schienen.  Unsere Mühe  war  
 indessen  vergeblich;  hier  und  da  grinste  mir  wohl  das  furchtbare  
 Gebiss  eines  vor  Alterschwäche  gestorbenen  Affen  entgegen,  doch  von  
 menschlichen Gebeinen fand  sich keine Spur.  Ob  die neuen Miethei  beim  
 Beziehen  ihrer  Wohnung  all  den  alten  Unrath  ausgeräumt  und  in  die  
 schwarze Fluth  gestürzt hatten,  oder  ob  der in  die  innerste Höhle  zurückgedrängte  
 Rest  der  Buschmänner  seine  Flucht  mittelst  nur  ihnen  bekannter  
 Wege  bewerkstelligte,  dürfte  schwer  sein  zu  ermitteln.  Nach  
 dreistündigem,  anstrengendem  Umherklettern  in  den  wilden  Klüften  
 verliess  ich  den Ort und mit Sonnenuntergang  traf ich wieder in K o n in g   
 ein,  von  wo  ich  nach  einer  zweiten  Nacht  in  der  Bechuanenhütte,