I
iiü i
i m
9
i
Zuckerplantagen. Brücke über den Umgeni. K. . . t’s Farm bei DUrban. 215
■wiederholte er mit vieler Praecision die verschiedenen Stellungen, fest
überzeugt, dass er meinen Willen aufs beste erfülle, bis ich endlich halb
ärgerlich halb lachend das Glas schloss.
Dieser komische Vorfall, welcher eine Probe abgiebt für eine ganze
Reihe ähnlicher, durfte mich wohl lachen machen, insofern das Bild durch
das Bewegen des Kaffern ja nicht gänzlich verdorben wurde; viel schlimmer
gestaltete es sich aber, sobald ein solcher Herr der alleinige Gegenstand
der Aufnahme war. Wenn der Jäger dem "Wilde, nach dem er verlangt,
den Wechsel abgepasst hat, so darf er Hoffnung hegen, es zu
erlangen ; bei meiner Jagd nach Kaffern war dies .leider nicht ausreichend.
Wie häufig kundschaftete ich in D’Urban nichts ein oder das andere interessante
Exemplar aus,-merkte mir, wo es wechselte, und scheiterte am
Ende dbch an der Furcht der Thürichten, indem ich leider mein Wild erst
um Erlaubniss fragen musste, ob es sich fangen lassen wollte. In 14 Tagen,
welche ich darauf verwandte, gelang es mir nur einzelne zu bekommen,
obgleich'ich die Sache mit vieler Geduld betrieb.
Am dritten Sonntag, den ich in D’TJrban verlebte, maehte ich in Begleitung
des Herrn Ah. . . . k einen Ritt auf die benachbarte Farm eines
Herrn K .. .s-, wo wir gegen 9 Uhr eintrafen. \
Das auf einem Abhange des hügeligen Landes gelegene Haus gewährt
einenUeberblick über den verschiedenen Anbau Natals, zu dem hier
auch die Baumwollenstaude kommt. Diese Pflanze, welche an den Abhängen
in Kulturen wächst , die im Anfang neu angelegten Weinbergen
nicht unähnlich sehen, beginnt im November zu blühen und liefert die
Aerndte im Mai, Juni, also in der ersten Hälfte des Winters. Die anfangs
niedrige und ziemlich dicht gepflanzte Staude erhebt sich allmälig zu einem
Busch über Mannshöhe, und die dann zu dichte Pflanzung wird gelichtet
durch Herausnehmen von Stauden, welche durch den bei geringerer Höhe
bereits gelieferten Ertrag sich bezahlt machen.
Dem flüchtigen Beschauer erscheint der Reichthum und die Mannigfaltigkeit
des Anbaues, wie er auf diesen Farmen des Littorale zu sehen
ist, sehr verlockend. Es. fehlt -nicht an Enthusiasten, welche Natal für
das reichste Land unter der Sonne erklären und ihm die grösste Zukunft
verheissen. Leider haben sich diese sanguinischen Hoffnungen nicht bewährt;
denn ob man etwas überhaupt bauen kann, oder ob man es mit
Nutzen zu bauen im Stande ist, sind zwei ganz verschiedene Fragen.
In neuerer Zeit haben sich die Cölönisten durch allzu dreistes Vor
gehen mit der Cultivirung kostspieliger Produkte vielfach ruiniit, indem