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 verursacht hatten.  War  sein Anblick jetzt  auch nicht  so majestätisch  als  
 damals,  erschien  er  doch noch  respektabel  genug,  um  ein DurcJigehen mit  
 beladenem Wagen gefährlich  erscheinen zu  lassen. 
 Ein Missionär,  der vor  einiger Zeit,  obgleich  in Hope-Town  von verständigen  
 Leuten  gewarnt,  diesen  Versuch  gemacht  hatte,  musste  
 schwer  dafür  büssen.  Mitten  im  Flusse Hessen  die  Ochsen  den . Wagen  
 stecken,  und  das  plötzlich  anschwellende Wasser  iiberfluthete in wenigen  
 Stunden Alles bis über  das Zelt.  Erst  am  zweiten Tage kam  dies  wieder  
 so  weit  zum  Vorschein,  dass man  es  abnehmen  und  nebst  den  Gütern  in  
 Booten  bergen  konnte.  Das Untergestell wurde dann  durch angebundene  
 Fässer  erhoben  und  so  ans Ufer geschwemmt. 
 Um mich  nicht  einem  ähnlichen Unfall .auszusetzen,  beschloss  ich sofort  
 nach  dem  Zusammenfluss  des  Groote-Rivier  und Vaal-Rivier  aufzubrechen, 
  wo  man  die  überzusetzenden  Wagen  auseinander  nimmt:  allerdings  
 eine  gròsse Mühe,  aber  das  Hinderniss  ist  dadurch  mit' einem  Male  
 überwunden. 
 Der Weg  zieht  sich längs  des  Groote-Rivier  hinunter, wieder  theils  
 durch  losen,  rothen  Sand,  theils  über  Kalkfelsen;  an Stellen,  wo  er  sich  
 dem  Flusse  stark  nähert,  ist  der Boden  bedeckt mit Rollstèinen,  unter welchen  
 zahlreiche  bunte Bandagate und Chalcedone besonders- in  die Augen  
 fallen.  Ausserdem  treten  am Flusse Melaphyre  auf,  in welchen  die bunten  
 Quarze  als  knollige Einschlüsse liegen. 
 Die Bewachsung  ändert ihren Charakter in dieser Gegend etwas durch  
 das Erscheinen  von  Sträuchern  mit etwa halbzoll langen,  obovaten Blättern  
 von  graugrüner  Farbe,  welche  in  Rosetten  an  den  dunklen,  winklig  abstehenden  
 Aesfen  sitzen  (Rhigozum  obovatum).  Die  Fauna  zeigt  sich  
 ausserordentlich  spärlich  vertreten ;  wenige Lerchen und kleine Sänger,  die  
 durch  die Büsche schlüpftdn, öder Ketten von Namaquapartijsen  (Pterocles  
 tachypetes  Tem.),  welche  mit  eigenthümlieh  durchdringendem Ruf,  etwa  
 wie  „tittü-wii“  klingend,  hoch  in  der Luft  vorbeizogen,  bildeten  fast die  
 einzigen Repräsentanten  aus  dem Thierreich. 
 In  der Nacht  fanden  sich  die  letzterwähnten Vögel  öfers mitten  auf  
 dem  Wege  vor,  wo  sie  vermuthlich  von  den unter Tag  stark  erwärmten  
 Kalkfelsen  angezt>gen  wurden.  Die  ganze  Kette,  oft  über  50  zählend,  
 rauschte  dann plötzlich  fast unter  den  Füssen  der  Ochsen  auf,  durch  den  
 vorbeiziehenden  Wagen  von  ihrem  warmen  Nachtlager  aufgeschreckt.  
 Diese Rebhühner  ausgenommen war  ein  schöner Falke  (Ast. musicus),  den  
 ich  hier  schoss,  der  erste  interessante Vogel,  welchen  ich  seit  langer  Zeit 
 Fig.  48. 
 Zusammenfluss  des  Nu-und  Kei  •  Ga  rii).  (  duiiction.)