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   es  trat  hier  lagernd  auf dem  festen Kalkstein  eine Knochenbreccie  
 auf,  vollvon  grossen  noch  wohlerhaltenen  Stücken,  anscheinend  meist  
 Sauriern  angehörig. 
 Wir machten  uns jetzt  wie Häuer  vor Ort,  auf dem Rücken  liegend,  
 an  die Arbeit,  und  hämmerten  an  dem Hangenden mit Eisen  und Fäustel  
 herum,  um  einige  möglichst  vollständige  Exemplare  herauszumeisseln.  
 Da das Werk  nur  langsam von  Statten  ging, Verlöschten wir  die  eine  der  
 grösstentheils  niedergebrannten Kerzen  in  der Absicht,  sie  für  den Rückweg  
 zu  sparen, und  der Ort  begann  gerade  noch mehr  Interesse  für mich  
 zu  gewinnen  durch  das  Auffinden  einer  Höhlenspinne,  als  Chapman  
 in  eifrigem  Gespräch  über  die  mögliche  Entstehung  der  Breccie  das  
 Licht  seinem  Munde  nahe  brachte,  und  die  schwache  Flamme  sofort  
 verschwand. 
 So  sassen wir  denn  im Finstern  und  suehten  vergeblich  den  in  der  
 weiteren Höhle Zurückgebliebenen  durch  Rufen  unsere Lage  begreiflich  
 zu machen;  sie  fürchteten  tiefer  einzudringen,  weil  ihre  Kerzen  ebenfalls  
 dem  Verlöschen  nahe  waren,  'und  überliessen  uns  unserem  Schicksal.  
 Noch  blieb  uns  indessen  eine  ganze  Schachtel  Streichhölzer,  die  wir für  
 einen  solchen Fall mitgenommen hatten,  Chapman  fand  sie- glücklich  auf  
 und machte’ sich mit grösster  Ruhe  daran,  sein Licht mit Hülfe  derselben  
 anzustecken; 
 Welche  angenehme  Ueberraschung!  Das  geriebene Hölzchen  liess  
 sich wohl  herab,  eine  schwache  Phosphorescenz  zu  zeigen,  aber  vergeblich  
 erwarteteten wir,  die  belebende  Flamme  hervorbrechen  zu  sehen.  
 Mit grösser Kaltblütigkeit versuchte  mein Führer  ein Hölzchen  nach  dem  
 ändern  ohne besseren Erfolg,  indem  das  Feuerzeug bei  den verschiedenen  
 Wasserparthieen  offenbar  nass geworden  war.  Ich  muss  gestehen,  dass,  
 wenn  ich  auch  keine  ernstliche Gefahr  in  diesem Ereignisse  sah,  da wir  
 uns  in  der  engen Röhre  auch  wohl  im  Finstern  zurückfinden  konnten,  
 ich  doch nicht  vermochte,  so  viel Göduld  zu finden,  um  den  vergeblichen  
 Experimenten, welche mein  Freund mit  verzweifelter Ausdauer  fortsetzte,  
 länger  zuzusehen;  war  doch  das Zusammentreffen mit  den  zurückgebliebenen  
 Begleitern  unsere  letzte Hoffnung,  und  keine  Zeit  zu  verlieren,  
 wenn wir  dieselben  oder  wenigstens ihre  bereits  stark  reducirten Kerzen  
 noch  antreffen  wollten.  Trotz  des  Widerspruches  meines  hartnäckigen  
 Freundes kroch  ich  zurück,  gefolgt  von  ihm,  als  er  endlich  an  die Resultatlosigkeit  
 seiner Bemühungen  glauben musste,  und  gelangte wohlbehalten  
 bis  auf eine  tüchtige Beule  an  der  Stirn  wieder  bei  dem  Rest  der Ge- 
 Seilschaft  an, welche  ihre Ungeduld  und Aengstlichkeit  für  die Rückkehr  
 kaum mehr bemeistern konnte. 
 Ohna  weitere  Abenteuer  erreichten  wir  den  Ausgang  der  Höhle  
 und brachen  sofort in  sehr unziemliches Gelächter  aus,  als  wir  uns  ge-  
 gegenseitig im vollen Tageslichte betrachteten:  die  scharfen Kanten  der  
 Felsen,  der  Schmutz  des Bodens,  welcher  sich  beim Kriechen  auf  dem  
 Bauche  an den nassen Gliedern  angesetzt hatte,  sowie  der,  den  die  aufgescheuchten  
 Fledermäuse von  den Wänden  auf uns herabfegten, hatten  
 unsere  leichte Kleidung in  einen Zustand versetzt,  den man  sicher nicht  
 als  salonfähig  bezeichnen  durfte.  Indem  wir  aber  auf  solche Kalamitäten  
 vorbereitet  waren,  verschafften  wir  uns  mit  Hülfe  der  nahen  
 Schwemme bald  wieder  ein  einigermaassen  anständiges Aussehen,  und  
 kehrten  sodann  nach  Kuruman  zurück.  Daselbst  musste  ich  wegen  
 des  geringen Interesses,  welches  ich  an  den Versuchen,  nasse Streichhölzchen  
 in Brand zu versetzen,  gezeigt  hatte,  noch  manche  spöttische 
 Bemerkung hören. 
 In  Kuruman  endeten  meine  Kreuz-  und  Querfahrten  durch  Süd-  v  
 Afrika mittelst eigenen Ochsenwagens, indem ich mein Gefährt dort verkaufte  
 und  als Passagier  mit  einem  anderen  Wagen  nach  Hope-Town  
 weiterging, von wo  ich  auf kürzestem Wege mit Karre und Pferden nach  
 der Bay  reiste. 
 Bevor mein Gepäk  ankam und seemässig verpackt war,  vergingen  
 aber  noch  mehrere  Monate,  die  ich  so  gut  als  möglich  benutzte,  um  
 meine Kenntniss  des Landes  zu  vervollständigen.  Die  Sehnsucht  nach  
 der  Heimath,  von  welcher  schon  damals  beunruhigende  Nachrichten  
 wegen bestehender Verwickelungen mit Oesterreich herüberkamen, war  
 allmälig  auf  eine  bedenkliche  Höhe  gestiegen,  so  dass  ich  es  freudig  
 begrüsste,  als  der  Saxon,  mein  aller  Freund,  den „blauen  Peter“  am  
 Maste  aufhisste, als Zeichen, dass  er  segelfertig  sei. 
 Gegen  Ende  April  sagte  ich  dem  afrikanischen  Continent,  sowie  
 meinen Bekannten  am Cap Lebewohl  und  kam  am  20.  Mai  nach  einer  
 glücklichen Fahrt von  30 Tagen wieder  in England  an.