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 in  den  Wagen  zu  steigen,  um  in  der  Abenddämmerung  am  Wege  zu  
 schiessen.  Ich nahm  sein Anerbieten, an und schoss  vom Wagen  aus binnen  
 einer  halben  Stunde  drei  Hasen,  zwei  verschiedenen  Species  angehörig,  
 einer  schwächer  gebaut  mit  röthlichen  Läufen  und  kürzeren  Löffeln,  
 R o o ib o u tj e  genannt  (Lepus  spec.  ?),  und  eine  grössere Art mit langen  
 Löffeln, R iv ie rh a a s   der Afrikaner  (Lepus  capensis L.). 
 Der  frühe  Morgen  und  der  Abend  sind  die  besten  Zeiten  für  die  
 niedere  Jagd  in  der Colonie;  den  Tag  über  hegt  alles  Wild  still  in  den  
 Büschen  und  verlässt  die  Schlupfwinkel  nicht  leicht;  am  Morgen  und  
 Abend  aber  ist  es  rege  und nähert sich  dann  gern  den Wegen,  wo man  
 es  von  der  Cart  aus  schiessen kann,  da  selbst  scheues Wild, welches  den  
 Jäger zu Fuss nie herankommen lässt, nicht leicht  aufsteht, wenn man  sich  
 im Wagen  nähert.  So wird  es  dem Reisenden möglich,  ohne grossen Aufenthalt  
 und Mühe  einige Stück kleines Wild  zu  erlangen, wenn die Gegend  
 nicht  allzu  arm  daran  ist. 
 Das  günstige  feuchte Jahr,  in welches meine erste Reise zufällig  traf,  
 liess mich  fast  überall  solches  antreffen,  so  dass  ich  fast  täglich  ähnliche  
 kleine  Jagdepisoden  durchmachte, wie  die  erwähnte Abendfährt. 
 Heidelberg ist  einer  der  armseligsten Orte, welche  ich  in  der Colonie  
 gesehen  habe-,  die Umgegend  öde und kahl,  so  dass mir  diese Benennung  
 in  der Erinnerung  an  die  fröhlich  durchlebten Zeiten  in  dem  schönen Orte  
 gleichen Namens, von  dem  ein Horaz  singen könnte:  „Ille  terrarum mihi  
 praeter omnes  angulus  ridet!“  wie Profanie  erschien,  und  ich  froh  war,  
 als  ich die  traurigen Häuser  hinter mir hatte. 
 Das  nächste  Nachtquartier  war  R iv e r s d a le ,  einer  der  grösseren  
 und  bedeutenderen Orte  in  dieser Gegend,  wo  ich  einen  deutschen Arzt,  
 Dr. W.,  kennen  lernte,  der  mir  sehr freundlich  entgegen kam und mich  
 dringend  aufforderte,  länger  dazubleiben.  Leider war  die Zeit zu  knapp,  
 um  dieser  Einladung  Folge  leisten  zu  können;  selbst  ernst  gemeinte,  
 dringende Warnungen  wegen  der Weiterreise,  da G a u r itz -R iv ie r   un-  
 passirbar  sein  sollte,'vermochten  uns  nicht  an  der Abreise zu hindern.  
 Wir langten  noch  bei  hellem Tageslicht  auf  den Höhenzügen  an,  welche  
 den Gauritz-Rivier einschlossen, und  sahen  zu unseren Füssen  eine Wagenburg, 
   den B . . .  y’s  zugehörig,  einem Handlungshause der Colonie, welches  
 in  vielen  Orten  Etablissements  hat  und  einen  dominirenden Einfluss  in  
 denselben  ausübt.  Die  Leute  warteten  schon mehrere Tage  auf das Ablaufen  
 des  Wassers,  das  immer  noch  zu  hoch  war,  um  beladenen