Die Entwickelung und der Verlauf der Affection ist so schleunig, dass
ei sich der Beobachtung fast gänzlich entzieht. Das eben noch gesunde
Pferd zeigt plötzlich ein krankes Aussehen; man ist genöthigt, wenn sich
dies unterwegs ereignet, es auszuspannen, während das Thier vor innerer
Angst zittert; häufig tritt lebhafte Pulsation in den Drosselvenen ein. Das
Athmen wird frequent, bald doppelschlägig, die Glieder werden starr, und
plötzlich stürzt das Pferd in klonischen Krämpfen zusammen, während
reichlicher Erguss einer schaumigen, mit Galle und zuweilen auch mit Blut
untermischten Flüssigkeit aus den Nüstern s'tattfindet. Unter Wiederholung
dieser eonvulsivischen Anfälle tritt der Tod ein, häufig ehe irgend
ein Versuch zur Rettung gemacht werden kann.
Für die Behandlung empfehlen sich im Anfang reichliche Aderlässe, *)
sowie starke Ableitungen auf die Sekretionen; obgleich auch diese Mittel
meist nicht zum Ziele führen, so gelingt es doch öfters, die Krankheit
dadurch zu brechen. Eins meiner Pferde, welches in Bloemfoütein davon
befallen wurde und schon starke Venenpulsation zeigte, rettete ich durch
einen starken Aderlass und Anwendung solcher Mittel.
Die meisten der befallenen Pferde sterben trotz aller Pflege, wenn
die Krankheit heftig auftritt, was hauptsächlich von der Gegend abhängig
zu sein scheint. Sie ist zwar über die ganze Colonie und die Freistaaten
verbreitet, doch wirkt sie in gewissen Distrikten stets stärker, als in anderen.
Berüchtigt sind besonders die Gegenden von King-Williams-Town
undQueens-Town, wo ein langes, süsses Gras in den Thälern wächst, welches
der Entwickelung des Uebels sehr förderlich erscheint; in den Freistaaten
sind die Flussufer gefährlicher, als die etwas hoch gelegenen
Farmen. Der Procentsatz der in bösen Jahren durch diese Krankheit ge-
tödteten Pferde erreicht die hohe Zahl von 70 ^/q , wo dann die ganze
Gegend von den faulenden Cadavern stinkt.
Die Sektion zeigt die Eingeweide, besonders die Leber, im Zustande
der Hyperämie, die Schleimhaut des Darmkanals geröthet, die Lunge stark
angeschoppt mit Blut, die Bronchien und Luftröhre erfüllt mit schaumigem,
zuweilen blutigem Schleim.
Bei der D ik k o p z ie k te , welche durch die Schnelligkeit des Verlaufes,
das Auftreten, sowie die wahrscheinlichen Ursachen ganz mit der
eben beschriebenen Form zusammenfällt, findet kein oder geringer Aus**)
Der Aderlass auch als Prophylacticum vor Beginn der Krankheit, da blutreiche
kräftige Pferde besonders leicht ergriffen werden.
fluss aus der Nase statt, das Athmen ist nicht so stark afficirt, dagegen
treten Oedeme der Fossa temporalis und des Gehirnes auf, durch welche
letzteren das Pferd schnell zu Grunde geht. Diese Form findet sich besonders
häufig in Natal, wo sie öfters auch chronischen Verlauf zeigt.
Das Rindvieh wird hauptsächlich durch den L u n g e n b ra n d heimgesucht,
welcher grosse Verheerungen unter demselben anrichtet, ohne
dass man im Stande ist, gegen das Uebel mit Erfolg anzukftmpfen. Ein
Mittel, von dem sich der Farmer grossen Nutzen verspricht, ist die In -
o c u la tio n . Diese wird mit Stückchen Schwamm, getaucht in die septische
Flüssigkeit der kranken Lungen, am Schwänze ausgeführt, worauf
eine heftige Entzündung und Eiterung an dieser Stelle erfolgt, so dass
der Schwanz ganz oder theilweise abgeschnitten werden muss, um den
Uebergang der Schwellung in die Hüften zu verhindern. Zwei schräge
Schnitte in der Gegend der Schwanzwurzel, durch welche die tiefliegenden
Gefässe getrennt werden, erfüllen denselben Zweck, wenn auch nicht ganz
so sicher. Die zahlreichen Exemplare von Stummelschwänzen, welche man
beim Reisen durch die Colonie unter dem Rindvieh antrifft, zeigen, welchen
starken Glauben die Leute in dies Mittel setzen, ich selbst möchte mir aber
ohne genauere Untersuchung kein entscheidendes Urtheil darüber erlauben.
Ueber eine andere Krankheit dieser Thiere, der B o s c h z ie k te ,
welche durch ein in gewissen Gegenden herrschendes Miasma verursacht
scheint, fehlen mir specielle Beobachtungen. Berüchtigt sind dadurch
z. B. die Küstenstriche am Port Elisabeth.
Die Schaafe werden häufig von der K la u e n s e u c h e ergriffen, ferner
von einer Affection des Gaumens, welche mit starker Entzündung und Anschwellung
der Drüsen am Halse und der Zunge einhergeht, gemeinhin
„Ton g iv e S ic k n e s s “ genannt, verschieden von einer anderen Krankheit
ähnlichen Namens, der B lu e T o n g u e S ic k n e s s . Diese letztere ist
ein Scorbutartiges Uebel und findet sich hauptsächlich bei Lämmern. Im
Gegensatz zum Scorbut scheint es seinen Grund zu haben in Ernährungsstörungen
der Gefässe durch Mangel an Salz. Dieser Stoff ist daher auch
das beste Mittel dagegen; die mit der Krankheit behafteten Thiere fressen
es mit grösser Gier und suchen sich in Ermangelung desselben salzhaltigen
Mergel, an dem sie begierig nagen. Ausserdem werden Antiséptica,
besonders die Säuren, empfohlen.
Den Namen führt die Krankheit davon, dass bei derselben Blutergüsse
in das Gewebe stattfinden, welche sich unter der Schleimhaut der
Zunge zeigen und dieser selbst eine bläuliche Färbung verleihen.
Häufig ist eine Hautkrankheit, die B ra n d z ie k te , unter den Schaafen