räthsehaften, welche er gebührend bewunderte, indem er zuweilen nur mit
Mühe sein Verlangen darnach zu unterdrücken schien. Einmal schlug
ihn doch der Schelm in den Naeken, als er bei Besichtigung eines eigen-
thümlich construirten englischen Pulverhornes auch den Inhalt untersuchte;
obgleich es das gewöhnliche Im Lande gebrauchte grobe Pulver war, fand
er es ganz ausgezeichuet und lobte es so sehr, dass ich, die Absicht merkend,
nicht umhin konnte, ihm den Inhalt nebst einer kleinen Zugabe als
Geschenk anzubieten.
Dies ist einer von den beliebten Kunstgriffen, sich Abgaben von den
Durchreisenden zu erpressen, und man ist aus Politik gern bereit, nachzugeben,
so lange sich solche Bitten in bescheidenen Gränzen bewegen. Benimmt
sich der Geber dabei unbefangen und giebt er dem Häuptling deutlich
genug zu verstehen, dass die Gabe als ein Prärogativ seines Standes
und nicht aus Furcht vor seiner Macht bewilligt wird, so pflegt er sich
mit kleinen Geschenken zu begnügen, während im anderen Falle schwer zu
sagen ist, wo er in seinen Forderungen wird stehen bleiben.
Einem Händler, der um Vieh zu kaufen gekommen war und durch
unvorsichtiges Benehmen die Meinung der Leute gegen sich aufgebracht
hatte, verkaufte Mosielele Ochsen zu Preisen, welche er selbst angesetzt
hatte, und obgleich die Forderung den Werth der Thiere um mehr als
das Doppelte überstieg, musste der durch Drohungen eingeschiichterte
Mann dieselben doch zu dem genannten Preise kaufen.
Capitel XXY.
Gamoshopa — Logageng.
Sonntagsfeier; Einfluss der Civilisatiom auf die schwarzen Stämme; die Makololomission;
die Missionen der Westküste; Reise zu den Bakuena’s; Liteyana;
Morua^omo (Logageng); Secheli; Schlangen und Scorpione.
Ich wollte eigentlich nur eine Nacht in Gamoshopa bleiben, da der
Ort wenig bietet, aber der Häuptling hoffte, noch Einiges von mir erbetteln
zu können, und drängte mich so sehr zu verweilen, dass ich endlich
nachgab in der Hoffnung, Photographien zu erbeuten.
Die Apparate waren schnell ausgepackt, aber es zeigte sich, dass ge-
gewisse organische Beimischungen des im Orte vorhandenen Wassers
meinen Arbeiten wieder einmal ein Ziel setzten. Solche photographische
Schwierigkeiten verschiedener Art hatte ich bei dem beständigen Wechsel
des Aufenthaltes durch das in der Kegel sehr unreine Wasser öfters durch-
zumaehen gehabt, da sie aber nur dem Kenner verständlich und interessant
sind, bin ich nicht weiter darauf eingegangen und will hier nur
kurz erwähnen, dass es mir in diesem Falle ebenso wie früher gelang, das
Wasser durch chemische Behandlung in einen gebrauchsfähigen Zustand
zu versetzen. Darüber waren indessen mehrere Tage vergangen, welche
als Ausbeute nur die Ansicht des Ortes und das Bild des Häuptlings lieferten
; doch war die Zeit nicht verloren, da mir die gesammelten Erfahrungen
für meine weitere Reise zu statten kamen.
Das einzige Interessante in der Umgebung des Ortes sind die benachbarten
Granitkuppen und die Fernsichten von ihren Gipfeln, welche durch
die malerischen Felsscenerien des Vordergrundes zu wahren Naturschönheiten
werden. Diese Höhen bildeten stets meine Zuflucht, wenn mir das
Gedränge um meinen Wagen zu arg wurde und ich etwas Ruhe geniessen
wollte. , _
Besonders stark war der Zulauf immer am Sonntag, da an diesem
Tage die gewöhnliche Zahl der herumstreichenden Müssiggänger noch vermehrt
wird durch die wenigen an Wochentagen Arbeitenden, sowie die
sonst im Felde beschäftigten Frauen und Mädchen. Die Letzteren, welche
nur ausnahmsweise europäische Kleider tragen, zeigen ihr Verlangen, sich
für den Sonntag zu putzen dadurch, dass sie an diesem Tage frisch geschmiert
erscheinen, und koquettiren mit ihren glitzernden Haarkronen
wie Theaterprinzessinnen, während die Männer vielfältig in europäischer
Kleidung umherstolziren.
Für die eitlen Schwarzen ist das Putzen am Sonntag der wesentlichste
Theil ihrer Gottesverehrung und sie ziehen den ganzen Tag in der
Werft herum, um ihren Staat zu zeigen. Zu verschiedenen Zeiten versammeln
sie sich an bestimmten Plätzen in der Khotla oder in einer grösseren
als Kirche bezeichneten Hütte, wo in den Dörfern, die ohne Missionar
sind, eingeborene Prediger oder der Häuptling selbst die Gemeinde ansprechen
und wo Psalmen gesungen werden. '
Die Liebe zur Musik, welche so stark im aethiopischen Charakter
ausgesprochen ist, bildet eine Hauptstütze der Mission; denn wenn die
Leute sich auch Nichts dabei denken können, so ist die musikalische Produktion
an sich doch schon ausreichend, sie anzuziehen, und eine solche,
mag sie religiös sein oder nicht, wird stets in einer Bechuanenstadt zahlreiches
Publikum finden.
Im Uebrigen ist der Mochuane zu schwachen Charakters und der
Nachäfferei europäischer Sitten zu sehr ergeben, als dass er den von