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 einer ganzen Anzahl von Kaufleuten, welche der  landesüblichen Redeweise  
 gemäss  „were going up  the Gumtree“,  ein Ausdruck,  der  durch  die Verbindung  
 mit  einem  in  Port  Elisabeth  für  höchst  merkwürdig gehaltenen  
 Naturprodukt,  einem  Baum,  etwas  besonders  Anziehendes  zu  haben  
 scheint. 
 Die Zahl  der um  die Stadt vorhandenen Bäume hatte  sich übrigens  in  
 neuerer Zeit um mehrere Dutzend vermehrt,  indem die Bewohner mit grossen  
 Kosten  auf dem Plateau  einen Garten, Park genannt,  angelegt hatten,  dessen  
 Unterhaltung  beständige  Wasserzufuhr  mittelst  Karren  nothwendig  
 macht.  So wenig genügend  derselbe  auch  erscheint,  so wird  er  doch mit  
 Recht  sehr  geschätzt  und  fleissig besucht,  da  er das  einzige  ist,  was  die  
 Umgegend  darbietet. 
 Am Dienstag Morgens um  8  Uhr verliess ich die Bay in der Passagierkarre, 
   welche  in  t2   Stunden  bis  Grahams-.Town  fährt,  nachdem  ich  
 meinen Wagen  schon  einige Zeit  früher  dahin  abgeschickt hatte.  Als  der  
 Tag  anbrach,  durchfuhr  die  Karre  bereits  die  buschigen  Ebenen  der  
 A m s te r d am -F i a t s  und erreichte bald  d enZ o n d ag ’s -R iv i e r  B o sch ,  
 welcher berühmt ist  durch  seine Undurchdringlichkeit und Wildheit.  Die  
 Natur dieser Gegendenhat nichts Verwandtes mit den Wäldern der Knysna;  
 grosse Bäume  kommen  nicht  darin vor,  sondern die Euphorbien  sind  die  
 höchsten Gewächse,  d.  h.  die durchschnittliche Höhe  des Gehölzes  beträgt  
 nicht mehr  als  etwa  10'—16',  Aber  dieses  unscheinbar  aussehende Gehölz  
 ist  dicht und undurchdringlich genug,  um  ebenso  gut wie  die  Urwälder  
 der  Knysna Elephanten und Büffel  zu beherbergen.  Zuweilen kommen  
 noch  heutigen  Tages  Trupps  von  diesen  nach  dem  Flusse hinunter und  
 tauchen plötzlich vor  dem  überraschten Reisenden  auf,  der Berichte über  
 Elephanten  in der Colonie längst in  das Bereich  der Fabeln versetzt glaubt. 
 So  kam  ein Trupp  von mehrerenElephantenl864  zumFluss  herunter  
 und  zog sieh,  als Leute hinzukamen,  in das Gebüsch  zurück,  indem  sie das  
 dabei befindliche unbehülfliche Junge mit  den  Rüsseln vorwärts  zu schieben  
 suchten. Die Leute verfolgten  sie eifrig, wesshalb die Thiere gezwungen  
 wurden,  das  kleine Ungethtim  endlich  zurückzulassen,  das  gefangen  und  
 lebendig  nach  Port Elisabeth  gebracht  wurde.  Dort  ging  es  leider  bei  
 einem Versuch,  aus  dem Gehäge  zu brechen,  zu Grande. 
 Die  Dickungen  solcher Büsche,  wie  am  Zondags-Rivier,  sind  von  
 jeher  auch  ein  Lieblingsaufenthalt  der  Kaffern  gewesen,  welche  in  den  
 Kriegen meist von  derartig gedeckten Stellungen  an den  Seiten  des Weges  
 ihre verderblichen Scharmützel  begannen.  Ein Schuss,  der einen der ersten 
 Zugochsen  niederwarf  und  dadurch das weitere Vordringen  des Zuges für  
 einige  Zeit aufhielt,  war häufig  das  erste  Zeichen  von  der Anwesenheit  
 des  Feindes,  der  darauf  auf  die  unbeschützt  im  Wege  haltenden  Soldaten  
 sein  verheerendes  Feuer  richtete.  Die  Umgegend  von  Grahams-  
 Town  ist wiederholt der Schauplatz  solcher Gefechte  mit  den Kaffern  gewesen, 
   da  die  unfernen Amatola - Berge  stets  eine  unbezwingbare natürliche  
 Burg  dieser  schwarzen Herren bildeten,  aus  der  sie  die Europäer  
 lange Zeit vergeblich zu vertreiben  suchten. 
 Als  ein  früherer Gouverneur'feinst  den Häuptling U’M hala,  einen  
 verschlagenen,  gewandten Burschen,  in  seine Gewalt bekam,  führte  er ihn  
 nach  dem Meeresufer mit  sich,  ohne  dass  er jedoeh  hinlängliche Beweise  
 gegen  denselben hatte,  um  ihn  festhalten  zu können.  Er wollte  dem  Gefangenen  
 aber  wenigstens  einen Beweis geben  von  der Macht  Englands,  
 und veranlasste  es  daher,  dass  die  in  der Nähe vor Anker  liegenden  englischen  
 Kriegsschiffe  zu  gleicher  Zeit  ihre Kanonen  abfeuerten.  „Sieh!“  
 sagte  er  zu  dem  Häuptling,  als  die  vollen  Lagen  ihren  imponirenden  
 Donner über, das Wasser herüberschickten,  „das  kann England  bewerkstelligen. 
   Was  vermögt  ihr  armen Kaffern  gegen  solche  Macht  auszurichten?“ 
   Ohne  die geringste Bewegung zu verrathen wendete  sich darauf  
 U’Mhala  zu  dem  General  und  fragte  ihn  mit  affectirter Unbefangenheit:  
 „Können diese Dinger, welche  so  viel Lärm machen,  auch  in  die Amatola-  
 Berge hinaufsegeln?“  Schwerlich  dürfte  sich  eine  schlagendere Antwort  
 auf die blasse Prahlerei  des  Engländers  finden lassen,  als  dieser Wilde  
 im Augenblick bereit  hatte;  er wusste  gut,  dass  die Schlupfwinkel  seines  
 Stammes unzugänglich wären  nicht nur für Schiffe,  sondern  auch Kanonen  
 und  selbst  einzelne Fusssoldaten,  deren  schwere, zum Theil unpraktische  
 Ausrüstung  sie  im Busch völlig unbrauchbar macht. 
 Die  einzig  ebenbürtigen Gegner haben  die  Kaffern  auf solchem Terrain  
 in  den  afrikanischen Abkömmlingen  der  Europäer  und  den  Mischlingen  
 gefunden,  welche,  von Jugend  auf an  das Land gewöhnt,  sich mit  
 Leichtigkeit im Dickicht bewegen und  schnell  genug sind, um  einen plötzlich  
 vor  ihnen  auftauchenden  Feind  sofort unschädlich  zu machen. 
 Als  ich  diese  Büsche  passirte,  wurden  sie  nicht  durch Kaffern unsicher  
 gemacht,  aber um  so mehr zeigten  sie  sich belebt durch die mannigfachsten  
 Vögel, Drosseln, wilde Tauben, Bakbakiri’s u. a., welche durch die  
 Zweige  schlüpften;  und  zeitweise blickte  ein  brauner Muishond  (Cynictis  
 Ogilbyi  Smith.)  mit  seinen klugen  Augen  aus  dem Dickicht,  schlüpfte  in  
 zierlichen  Sprüngen über  einen  freieren Ptatz und verschwand im nächsten  
 Gebüsch.  Unaufhaltsam  wurde  die  Cart  von  den  meist  gallopirenden