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M issg e sch ick . F e ld io i l e t t c . ' R au b an fa ll. 197
sowie wäs von den Scherben etwa noch brauchbar war,, und indem ich
den grössten Theil der Nacht hindurch arbeitete, gelang es mir Alles für
den nächsten Morgen zu erneuter Thätigkeit in Stand zu setzen. Als die
Sonne heraufstieg, war ich in voller Arbeit und zwei Stunden später hatte
ich die Verluste des vorigen Tages, soweit es an diesem Orte geschehen
konnte, wieder -ersetzt; freilich Ansichten früher durchreister Gegenden
waren für immer verloren.
Zufrieden, doch einigermassen den Schaden wieder gut gemacht zu
haben, brach ich vomUmgeni auf, und bald darauf verrieth das Auftreten
von städtisch gekleideten Reitern die Annäherung an einen grösseren Ort.
Die ersten Zeichen meines Eintretens in civilisirte Gegenden machten auf
mich einen sehr komischen Eindruck; der Abstand war zu gross, wenn
ich mich selbst, der doch auch aus einem civilisirten Lande zu stammen
die Ehre hat, mit den geputzten Herrchen verglich, und ich wünschte
wirklich, meine europäischen Bekannten hätten mich gesehen in meinem
damaligen Aufzuge, der so manchen Sturm erlebt hatte. Eine Zeit lang
trug ich mich mit dem Gedanken, meine Kleidung der Merkwürdigkeit
halber aufzubewahren, den Rock aber später einem geschickten Chemiker
zur Analyse zu übergeben, doch fürchtete ich meine geehrten Bekannten
zu entsetzen, den Scheidekünstler allzusehr in Verlegenheit zu bringen,
und widmete die Sachen daher meinen Kaffern. Um übrigens für den
Fall, dass einmal solche Preisaufgabe einem Unglücklichen gestellt werden
sollte, diesem einigen Anhalt zu geben, will ich hier anführen, dass die
Hauptbeimengungen bestanden au s: Silberoxyd, gerbsauerem Eisenoxydul,
verschiedenen Bestandtheilen des Blutes herrührend von der Jagd> einer
Reihe verschiedener Fette, Talg und Rost vom Gewehr, und Firniss,
welche Stoffe bei. geschmackvoller Vertheilung recht angenehme Schatti-
rungen hervorzubringen imStande sind. Ich bedurfte nun der Feldtoilette
nicht mehr, da das Ende meiner Irrfahrt nahe war und es nöthig wurde,
die Hülle des Steppenbewohners wieder zu vertauschen mit dem Kleide
der civilisirten Menschheit.^
Die Sachen blieben übrigens nur für Stunden im Besitz der neuen
Eigenthümer, indem sie schon am Abend desselben Tages nebst anderen
Gegenständen aus dem Wagen geraubt wurden.
Man schnitt in der Nacht heimlich die Ochsen los, und während die
durch das Fortlaufen der Thiere aufgesehreckten Leute ihnen in der
Dunkelheit nachliefen, machten sieh die Schelme an den Wagen, erbrachen
die Kisten und hatten Alles ausgeräumt, bevor die Fortgeeilten zurückkamen.
Der geschickt ausgeführte Anschlag galt wohl hauptsächlich