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 Utensil  Vielen  unbekannt  sein  dürfte.  Die  Hauptgefahr  beim  
 Schlafen  auf dem Grunde  besteht  darin,  dass man  sich  in  der Nacht  aufdeckt  
 und,  ohne  es  gewahr  zu  werden,  vielleicht  für  Stunden  auf dem  
 feuchten,  kalten Erdboden  liegt;  oder  es  schleichen sich schädliche Thiere,  
 Schlangen  u.  s. w. während  des  Schlafes  in  die Decken  ein,  als wenig  angenehme  
 Kameraden.  Beide  Uebelstände  werden  sehr  einfach  dadurch  
 vermieden,  dass  man  aus  den  wollenen Decken  einen  Sack  nähen  lässt  
 von  angemessener Grösse,  welcher  durch  Schnüre um  den Hals  herum  zugezogen  
 werden kann und so gegen lästige Eindringlingesichert; empfehlens-  
 werth  ist  es,  ihn  so  breit zu machen,  dass  er  übergeschlagen werden kann,  
 um  sieh je nach  der Temperatur  doppelt  oder  einfach  zuzudecken. 
 Da  wir  hier  gerade  bei  dem  Kapitel:  Reisebequemliehkeiten  sind,  
 will  ich  in  kurzem  noch  die Einrichtung  des Wagens  besprechen,  weil es  
 von  einer  passenden  Anordnung  desselben  abhängt,  ob man  sich  behaglich  
 darin  fühlt oder  nicht,  und  die  hier  einschlagenden Bemerkungen vielleicht  
 Anderen  später zu  statten kommen  können. 
 Eine  Hauptsache  ist,  dass  der  Wagen*)  dicht  ist,  d.  h.  dass  das  
 Zeltdach keinen Regen  durchlässt,  die Klappen  gross  sind  und  gut passen,  
 um  den  Zugwind möglichst  abzuhalten.  An  beiden  Enden  ist  der Wagen  
 ausser  den  Klappen  durch  genau  sich  einfügende  Kisten  abgeschlossen,  
 wodurch  verhindert wird,  dass  etwas  aus  dem  inneren Raum herausfallen  
 kann.  Dieser Raum war  horizontal  durch  eine  Lagerstatt,  in  eine obere  
 und  untere  Abtheilung  gesondert,  von  welchen  die  letztere  die  Provisionen, 
   Munition,  seltener gebrauchte Apparate und Waaren  aufzunehmen  
 hatte. 
 Die  obere  Abtheilupg  war  das  Wohn-,  Schlaf-  und  Arbeitszimmer;  
 hier  befanden  sich  in  seitlich  angebrachten  Taschen  Schreibmaterialien,  
 Bücher,  sowie  kleinere  Gerätschaften  des  täglichen  Gebrauches,  hier  
 waren  die Gewehre  an  dem Gestell  des Wagenzeltes  angeschnallt, um zum  
 sofortigen  Gebrauch  zur  Hand  zu  sein.  Die  übrigen  Apparate,  welche  
 häufiger  gebraucht wurden,  befanden  sich  in  einer  grossen  zugänglichen  
 Truhe  hinter  der Lagerstatt  und  auf  der Hinterkiste.  War  ein Tisch  erforderlich, 
   so  diente  als  solcher  ein  kleines  Brettchen,  welches  sich  am  
 Zeltgestell  in  Charteren  bewegte  und  durch  zeitlich  angebrachte  Riemen  
 sich  in  horizonlaler Stellung befestigen  liess.  Die Lagerstatt wurde durch  
 starke Haken in  ihrem  Platze  erhalten,  so  dass  sie  leicht  entfernt  und  der 
 *)  Vergl.  Illustration  Nr.  51,  „Einspannen  des  Ochsenwagens“. 
 untere Raum  zugänglich  gemacht werden konnte,  falls  es  nöthig  war,  etwas  
 herauszuholen.  Dies  geschah  aber  gewöhnlich  nur  ein  oder  zwei  
 Mal  im Laufe  einer Woche,  indem  die  täglichen Bedürfnisse von Nahrung,  
 Café,  Zucker  u.  dgl.,  sowie  einige  der  gesuchtesten  Waaren  stets  in  der  
 Vorkiste bereit gehalten wurden. 
 Auf jeder Seite  des Wagens  war  ausserhalb  noch  ein kleiner Kasten  
 angebracht,  von  denen  der  eine  Küchengeschirr,  der  andere  Handwerkszeug  
 enthielt:  auch  die  groben  Geräthe,  wie  Schaufel,  Picke und  
 Axt  wurden  ausserhalb  befestigt,  da  diese  Sachen  im  Fall  der  Noth  
 schnell  zu  erreichen  sein  müssen.  Längs  des  Wagendaches  war  eine  
 dünne Eisenstange  angebracht,  welche  leicht von  einer Seite  zur  anderen  
 übertragen  werden  konnte  und  zur  Befestigung  eines  schräg  zur  Erde  
 verlaufenden  Sonnenzeltes  diente.  Diese  sehr  hübsche  Einrichtung  habe  
 ich  selbst  wenig  Veranlassung  gehabt  zu  benutzen,  da  mir  späterhin  in  
 den  Niederlassungen  stets  eine  Hütte  zu  Gebote  stand,  in  welcher  ich  
 arbeiten  konnte,  und  ich  dies  des  grösseren Raumes,  sowie  der kühleren  
 Luft  wegen  vorzog.  Hätte  ich  eine  richtige  Regenzeit  bei  dieser Unternehmung  
 durchgemacht,  so  wäre  mir  das  Zelt  gewiss  sehr  zu  statten  
 gekommen,  und  ich  würde  in  ähnlicher  Lage  nicht  gern  ohne  ein  
 solches  reisen. 
 Hinten  auf den Wagen waren zwei Wasserfässer aufgebunden,  sowie  
 ein  kleineres  für  den  beständigen  Gebrauch  seitlich  angehängt;  der  
 eiserne  Kochtopf,  Rost  und  Cafékessel  wurden  ebenfalls  ausserhalb  angebunden  
 oder  auf  der  Trappe  befestigt.  Auf  diesem  Gestell,  welches  
 eigentlich  als Tritt  dient,  um  von  hinten  in  den Wagen  zu  steigen,  war  
 auch  noch Raum  genug,  um Brennholz  aufzupacken,  falls  es  nöthig war,  
 solches  für  eine  Strecke  mitzuführen.  Was  die  allgemeine  Form  und  
 Bauart  des  Fuhrwerks  anbetriift,  so  dürfte  die  Abbildung  mehr  und  
 deutlicher  sprechen,  als  es  die  ausführlichste Beschreibung vermöchte. 
 In  der Wahl  der Provisionen  richtet man  sich natürlich nach  seinem  
 Gesehmacke  ein;  das  was  Jeder  mitzunehmen  pflegt,  ist  Café,  Thee,  
 Zucker,  Mehl,  Reis,  Schiffszwieback,  Speck  und  etwas  Spirituosen;  
 ausserdem  aber  bekommt  man  leicht  alle  beliebigen  Provisionen  in  
 Blechbüchsen  zubereitet,  so  dass  man  auch  Luxus  treiben  kann.  Die  
 Waaren  sind verschieden, ganz nach  dem Lande, welches man  zu bereisen  
 gedenkt;  im  Bechuanengebiet  waren  zur  Zeit  Gewehre,  Munition,  hellblaue  
 und  rosa  Glasperlen,  sowie  lavendelblaue  Glaskorallen,  Messer,  
 Nähzeug,  europäische Kleider und Taback die gangbarsten Artikel. 
 Dr. G. Fritsch, Drei Jahre in Süd-Afrika.  18