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 inmitten  der Bälge  gänzlich  von  ihnen  zerfressen. 
 Gute Arsenikseife,  etwa nach  dem  im  „Admirality Manual  for  scientific  
 inquiry“  gegebenen Recepte wird  von  den Käfern  nicht  berührt,  so  
 häufig  man  auch  gegentheilige Bemerkungen  hört,  doch  wirkt  diese  auf  
 keine Entfernung und muss  daher  sorgfältig  verbreitet  werden,  falls  sie  
 schützen  soll.  Wo man Arsenikseife nicht  anbringen kann,  ist recht  fein  
 gestossener Pfeffer  dringend  empfohlen,  welcher  Stoff  selbst  stärker  zu  
 wirken  scheint,  als Kampher,  da  der  letztere  einen  möglichst  luftdicht  
 verschlossenen Raum  erfordert.  Die Händler  benutzen  zur Praeservirung  
 der Straussfedern  meist Beides,  d. h.  Kampher  und Pfeffer,  viele  diesen  
 allein und  rühmen  seine Wirkung  sehr. 
 Da wir  am  Sonntag  den  2.  Oct.  ebenfalls  am Orte verweilten,  erhielt  
 das  Scalpell  wieder  einige Beschäftigung,  auch wurden Briefe  geschrieben, 
   die  der Händler  nach  Hope-Town  mitzunehmen  versprach,  unter  
 welchen  Arbeiten  der  Tag  verging.  Am  Montag  Morgen  trennten  wir  
 uns  erst und  zogen weiter nach Norden, während  Jener  seinen Weg  nach  
 Süden  fortsetzte. 
 Das Quecksilber  stand  am Mittag  auf 30° R.  im Schatten,  d.  h.  so  
 hoch, wie  ich  es  in Afrika noch nicht gesehen  hatte,  obgleich  die Temperatur  
 für  ein  tropisches Klima  entschieden  niedrig  erscheint.  Es  ist  viel  
 weniger  die Hitze  selbst, welche  den Reisenden  belästigt,  als  die  Schwüle,  
 welche  bei  starker  electrischer  Spannung  auf  den  kahlen  Ebenen  sehr  
 drückend  werden  kann.  Auch  an  dem  erwähnten  Tage  bestätigte  der  
 Verlauf des Wetters  die  durch  das Gefühl  schon wahrnehmbare  electrische  
 Spannung,  indem  gegen Abend  ein  schweres Gewitter  über uns  hereinbrach, 
  welches  aber nur  kurze Zeit  anhielt. 
 Am  4.  Morgens  kamen  wir  wieder  zu  Wasser,  welches  seichte  
 Becken  in  lichtgrauem,  weichem Sandstein  erfüllte,  früher  ein  berühmter  
 Lagerplatz  für  Jäger  (Mashue  genannt),  welche  den  flachen  Sandsteinfelsen  
 ihre  Namen  eingegraben  haben;  man  sieht  daselbst  den  stolzen  
 Namen  englischer  Adelsfamilien  sich  traulich  vermischen  mit  dem  der  
 afrikanischen Boeren,  und  hier  und  da haben  die  Jagdgenossen  auch  das  
 .  Andenken  an  ihre  farbigen Führer  dem  Steine  anvertraut. 
 Zwischen Lopepe und  diesem Platze verläuft  die Gränze  des Gebietes  
 der Bakuöna’s  und Bamangwato’s, wesshalb  in  ruhigen  Zeiten Mitglieder  
 beider Stämme  hier  anzutreffen  sind;  jetzt  schien  aber  in  ganz  Süd-  
 Afrika  das Kriegsfieber  epidemisch  verbreitet zu  sein,  und  selbst Völker,  
 wie  die  erwähnten,  die  froh  sein  sollten,  wenn  man  sie  in  Frieden  liess, 
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 fingen  an mit  einander wegen kleinlicher Geschichten  zu hadern,  obgleich  
 Moselekatsc’s*)  Assegai,  die GodegiselSüd-Afrikas,  drohend über ihnen  
 geschwungen  war.  Einige Zeit  vor  meinem Eintreffen  in  den Gegenden  
 hatten  die Bakuöna in  ziemlicher Anzahl  eine  Diversion  gegen  die  Ba-  
 mangwato  ausgeführt;  sie  überschritten  die  Gränze,  nahmen  einige  
 Ochsen weg und. liefen,  als  die Feinde  heranrückten, beim  ersten Schuss 
 wieder nach Hause. 
 Es  herrschte  nun  immer  noch  Kriegszustand  und  kein  Mokudna  
 durfte  es wagen,  einzeln das Gebiet der Bamangwato’s zu betreten, wesshalb  
 wir  uns  genöthigt  gesehen  hatten,  Leute  aus  anderen  Stämmen  als  Begleiter  
 zu  wählen.  Sechöli  betraute  uns  mit  einer  pomphaften Sendung  
 an  Sekomi, worin  der  grosse Bekehrte die Furchtlosigkeit seines Stammes  
 pries  und  die  Gegner  warnte,  zu  ihnen  zu  kommen.  Dass  er  nicht  
 seinerseits  vordränge,  um  die Bamangwato  anzugreifen,  geschähe,  nicht  
 weil  er  Furcht  hätte  vor  diesen  selbst,  sondern  vor  ihrer  Medizin  
 (Molemo), indem  er  so  durch Aberglauben  seine Feigheit bemäntelte. 
 Die  Annäherung  an  die  Wohnplätze  der Bamangwato s  liess  sich  
 erkennen  durch  die  Veränderung  der Gegend,  insofern  an  diesem  Tage  
 in  dem  bisher  ganz  flachen oder wellenförmigen Lande wieder die  ersten  
 Hügelketten  auftauchten,  welche  sich  gegen  den  Horizont  höher  und  
 höher  erhoben.  Auf  einer  der  ersten  Ketten,  die  wir  auf  unserem  
 Morgenritt passirten,  wuchs  eine  Leguminose,  deren  zarte, pfirsiehrothe  
 Blüthen  die  Gegend  mit  einem  angenehmen  Duft  erfüllten;  der  Baum,  
 welcher  nur  von massiger Grösse ist und  graugrüne  fiedertheilige Blätter  
 hat,  scheint  ziemlich  selten  zu  sein,  da  dies  der  einzige Ort war,  wo  ich  
 Gelegenheit  hatte,  denselben  zu  sehen;  die  Art  würde  einem  Garten  
 zur grossen Zierde gereichen, wenn  es  gelänge,  sie zu  acclimatisiren. 
 Wild war wenig zu  erblicken;  nur  hier und  da huschte  ein Steinbock .  
 oder Duiker  durch  die  Büsche  und  einzelne Trupps  von Bastaard Gems-  
 bokken  (Aegocerus  equina  H.  Smith)  zogen  durch  die Ebene,  aber weder 
 Giraffen noch Elands wollten  sich  zeigen. 
 Nachdem  wir  um  Mittag  an  einer  aus  Kalkschichten  hervorbrechenden  
 schwachen  Quelle  kurze  Zeit  gerastet  hatten,  erreichten  wir  
 * bei  Sonnenuntergang  die  Poort,  durch  welche  sich  der  Weg  zu  den  
 jetzigen Wohnplätzen  der Bamangwato’s  hinzieht.  Die Granitfelsen dieser  
 Schlucht, welche gewissermassen  eine Vormauer bilden  für die bewohnten  
 Gegenden,  beschützen  einen  prächtigen  Baumwuehs  und  geben  ein 
 *)  Nach  Dr.  Bleek  ist  die  Zuluform:  U’Mselekazi.