borenen Bevölkerung existiren könnten; jedenfalls dürften sie nickt so
zahlreich sein, als die Individuen von heller Hautfarbe.
Das Aufblühen der Colonie und die stärkere Ausbreitung der weissen
Bevölkerung ist wenig älter als zwei Jahrzehnte, wenn auch die Anfänge
zurückzuführen sind bis Anno 1823, wo die ersten englischen Ansiedler
sich dort niederliessen. Sie verdankt ihre Blütke nur der Produktivität
des Bodens, wodurch sie die alte Colonie weit übertrifft.
Die Ergiebigkeit des Natallandes lässt sich schon in dem Treiben
von Pieter Maritzburg erkennen; man sieht hier, dass Geld umgesetzt
wird und der Grundsatz des: Lebens und Lebenlassens zur Geltung gebracht
werden kann; die Arbeiter finden gute Beschäftigung und reichen
Lohn und sind daher mit ihrem Loose zufrieden. Die Umgegend von
Maritzburg liefert viel brauchbares Holz, und die Werkstätten von Wagenbauern,
Stellmachern und Tischlern scheinen daher besonders zu floriren
'und fallen am meisten in die Augen.
Viel trägt auch die Anwesenheit der englischen Garnison dazu bei,
dass die Stadt so unglaublich schnell emporgeblüht und stetig vorwärts geschritten
ist; vor 15 Jahren sprach inan noch kaum von Maritzburg und
jetzt ist es eine Stadt ersten Ranges in Afrika, zur Zeit nur von Cape-
To wn und Grabams-Town übertroffen, was aber vielleicht in einigen
Jahren sich anders verhalten dürfte.
Capitel XY.
Pieter - Maritzburg -— D’TJrban.
R e g e n z e it in N a t a l ; d ie F lo r a ; g e o lo g is c h e r C h a r a k te r d e r G e g e n d ; N a ta lp a lm e n ;
G ifts c h la n g e n ; S c h la n g e n d o c to r e n ; N e u -D e n ts c h la n d ; K o p li’s in N a ta l ; D Ür-
b a n ; C o n tro lle d e r G eweh re .
So angenehm auch das Leben in diesem rührigen Platze für den
direkt aus der Steppe Kommenden erschien, so war doch meines Bleibens
nicht an einem Orte, wo ich sah, dass ohne gehörige Müsse Nichts erreicht
werden konnte; die für die Reise angesetzte Zeit war längst abgelaufen,
und ich brach daher alsbald am 1. Oct. auf, um das letzte Stück bis zum
Hafen zurückzulegen.
Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass es regnete, als ich die
Stadt verliess, was ja selbstverständlich ist eben wegen meines Aufbruches,
aber auch ausserdem nicht wunderbar erscheint, da die Sommerregenzeit
in Natal schon sehr früh beginnt und in diesem Jahre besonders zeitig
aüftrat. Die ganze Zeit über war der Himmel theilweise oder gänzlich
bewölkt, ab und zu fielen Strichregen, welche den Boden beständig feucht
^erhielten und die Frühjahrsflora zur schönsten Entwickelung brachten.
Dieselbe wich hier schon wieder sehr ab von der, welche ich auf der
anderen Seite von Maritzburg gesehen hatte ; eine Menge dort nicht beobachteter
Blumen schmückten die Grasfiäche, unter welchen-eine weisse
unseren Pethünia’s ähnliche, Ink plant genannt, besonders zahlreich vertreten
war. Mannigfache Eupkorbiaceen zeigten sich dazwischen, so
täuschend die bekannten Cactusformen wiederholend, dass ohne die
characteristischen Blüthen, welche sich gerade entwickelten, man sie für
wirkliche Cactus gehalten hätte. Sonderbar erschien mir zumal eine
Species von melonenförmiger Gestalt, wo die Längsreifen an der Spitze
in eine Krone von gestielten, lancettlichen Blättern übergehen, zwischen
, welchen die Blüthchen stehen.
Auch eine baumförmige Species
tritt hier zuerst auf von der in
der Colonie und Kaffraria beobachteten,
schon durch die tief
dunkelgrüne fast schwarze Färbung
abweichend, welche dieselbe
zeigt und wodurch sie bald
in der Landschaft auffällt (Eu-
phorbia candelabrum ?) ; die letzten
Zweige sind ausserdem länger,
stärker und weniger ästig, so
dass die Pflanze dadurch einem
Bündel von Schlangencactus noch
ähnlicher wird.
Gleichzeitig mit der Veränderung
der Flora veränderte
rig. 39. BaiunfSrmige Eupkorbiacee- (Hatai). sich auch der geologische Charakter
der Gegend. Während jenseits
Maritzburg in den Tkälern und Flussbetten Thonschiefer und Mergel-
schichten, auf den Höhen dichte Grünsteine aufgetreten waren, sah ich
hier am zweiten Tage, nach 'dem Auf bruch aus der Stadt, wieder Gneuss,