
 
        
         
		schaft dieser drolligen Thiere  in  ihrer  emsigen Thätigkeit um  einen Haufen  
 Mist  beschäftigt  zu  sehen;  wie  sie  Kugeln  von  Wallnussgrösse  formen,  
 sich  dabei  drängend  und  gegenseitig  störend,  bis  die grosse Aufgabe  beendigt  
 ist und  sie  nun  ihrer Füsse Arbeit mit grösser Eile und Geschäftigkeit  
 rückwärts  forlrollen,  den  Kopf  zur  Erde  gestellt,  um  dieselbe  an  
 sicherem  Platze mit ihren Eiern zu vergraben. 
 Auch  andere  interessante  Thiere  machten  sich  bemerkbar;  bunte  
 Cicaden  schwirrten  umher  oder  Hessen  aus  dem Gebüsch  ihr  lautes,  zuweilen  
 einer fernen Locomotive  ähnliches Pfeifen hören;  bunte Eidechsen,  
 meist zu den Gattungen Eremias, Trapelus und Cordylus gehörig,  huschten  
 über  den Weg,  oder  langbeinige  Locusten  voltigirten  schwerfällig  von  
 einem  Busch  auf den  anderen,  so  dass  es  immer  etwas  zu  sehen  gab  und  
 der Marsch  zur  angenehmen Promenade wurde. 
 Als wir wieder bei  der Gesellschaft anlangten,  tarn mii Heu G  y 
 siegesfreudig  entgegen  und  brachte  eine  Cobra  c a p e lla   (Naja  Haje  
 Merr.)  von  4 ' 9Vo “  Länge, welche  sie unterwegs  erschlagen  hatten.  Die  
 Schlange  lief  auf  dem Wege,  er  sprang  herunter  mit  dem Kutscher und  
 sie  griffen  das Thier,  nur  mit  der Peitsche  und Reitgerte  bewaffnet,  an;  
 eine  angegriffene Cobra geht  sofort  auf den Angreifer  los,  und  so wandte  
 sie  sich  auch  diesmal  gegen  die Männer,  welche  sie  mit  dem  Peitschenstock  
 abwehrten,  bis  ein kräftig  geführter Hieb  sie unschädlich machte. 
 Nach  einem Spaziergange  am Strande,  der hier  sehr reich  an kleinen  
 Helieinen  ist,  fuhren  wir  im Boot hinaus  auf die See,  um zu fischen,  wo  
 eine  Anzahl  des  erwähnten  rothen  Fisches,  Roman,  mit  Angelschnüren  
 gefangen wurde;  als Köder  dienten  die Arme  von Dintenfischen,  von welchen  
 wir  auch  einen  fingen.  Noch waren wir im besten Fischen,  als  eine  
 am Ufer aufgezogene Flagge uns  einlud,  zurückzukommen  zum Essen,  das  
 auf  einer Anhöhe  am  Strande  im  Schatten  einiger  wilden  Oelbäume  bereitet  
 war.  Während  dem Essen  zeigte  sich  im nächsten  Strauche  eine  
 Giftschlange;  dies  stört aber in Süd-Afrika die FröhHclikeit durchaus nicht,  
 welche  sich  im Gegentheil  immer  mehr  unter  der Einwirkung  des  guten  
 Capweines  steigerte.  Nach  dem Essen wurde  die  Schlange gefangen  und  
 erwies  sich  als  eine  zu  den Trugnattern  gehörige Species, Schaap  steeker  
 (Dipsas  rhombeatus  Wagl.)  genannt.  Am  Abend  nahmen  wir  unseren  
 Rückweg über  die Bay, welche von  dem klar herniederscheinenden Monde  
 versilbert  wurde,  und  gelangten  in  der Nacht  wieder  m  Sommerset  an,  
 von  wo wir  den Tag  darauf nach Capstadt zurückkehrten. 
 Die  letzten Tage  des October  hatten  wir  viel Regen,  was  in  dieser  
 Jahreszeit ziemlich  ungewöhnlich ist.  Ich  benutzte  diese Tage,  um mich 
 auf  einen  neuen  Process  in  der  Photographie  einzurichten,  den  ich  bei  
 meiner Reise  durch  das  Land  zu  benutzen  gedachte.  Am  1. November,  
 sobald  das Wetter  günstig  war,  rückte  ich  mit  den  präparirten  Platten  
 aus, um  die  ersteProbe  anzustellen;  ich wendete mich nach  Camps Bay,  
 wo  der  feiertägliche  Sonnenschein  eine  grosse Anzahl Malayen  in  ihrem  
 bunten  Sonntagsstaat  herausgelockt  hatte,  so  dass  es  der  Landschaft  
 nicht  an  Staffage  fehlte  Die Männer  zerstreuten  sich  in  der  Gegend,  
 Blumen  suchend  für  ihre Schönen,  und  zeigten  dabei  eine besondere Vorliebe  
 für  eine Gladiolusart, Africain maid genannt  (Watsonia grandiflora),  
 die hier in Menge wächst. 
 Doch  auch die Thierwelt vergnügte  sich  in dem afrikanischen Sonnenschein, 
   der  besonders  auf  die  Amphibien  eine  sehr  belebende Wirkung  
 auszuüben  scheint,  denn  die  Schnelligkeit in der Bewegung  dieser Thiere  
 ist  fast  unglaublich.  Zu  dreien Malen  erhoben  sich  Schlangen  aus  dem  
 Gestrüpp,  durch welches  ich  ging, unter meinen Füssen,  ohne dass  es mir  
 gelang,  auch nur  eine  davon mit  dem  bereitgehaltenen Stock zu  erreichen.  
 Sie bewegen  sich mehr  springend wie kriechend über  den Boden,  den  sie  
 kaum  zu  berühren  scheinen.  Eine  Eidechse  raschelte  im  Gesträuch  zu  
 meinen Füssen,  ich  sah  nach  derselben  nieder,  und  dieselbe Eidechse  erschien  
 fast  in  demselben Augenblicke  zehn  Schritt  von  dem Platze  entfernt  
 auf einem  Steine.  Wenn  das Terrain  nicht  günstig ist,  so  dass man  
 sich  selbst schnell bewegen kann, hält  es  sehr  schwer,  diese Thiere  zu  erhasche 
 ».  Aus  dem Reiche  der  Insektenwelt waren  die Cetonien  zahlreich  
 vertreten,  die  sieh  zu  Hunderten  auf  den  honigreichen  Blüthen  des  
 Z u c k e rb u s c h e s   (Leucospermum  conocarpum)*)  ergötzten.  Nach  Beendigung  
 meiner  photographischen Aufnahmen  kehrte  ich  heim,  wo  ich  
 mich,  als  ich  sah,  dass  der Erfolg  den Erwartungen  entsprach,  zu  einer  
 neuen Exeursion  nach R o b b e n - I s la n d ,  der  dort  als Convicts  lebenden  
 Kaffern-Häuptlinge wegen,  ausrüstete.  Durch W  n  eingeführt,  erhielt  
 ich  im Colonial-Office  einen Brief  an  den  auf  der  Insel  fungirenden 
 Dr.  E dm o n d s   und  Erlaubnisskarten  für  meine  drei  Freunde,  G   y, 
 Sch  f und M ...y ,  welche  so  freundlich  waren,  mir  ihre  Begleitung 
 zuzusagen,  da Capstadt  wegen Eröffnung  der Wellingtoneisenbahn  einen  
 allgemeinen Feiertag hatte. 
 *)  Diese  Spccies  wird  meist  als  „Zuckerbusch“  bezeichnet,  welcher  Name  
 jedoch  eigentlich  nur  der  Protea  mellifera  gebührt.