
70. Arisaema Elejphas im Bambusdschungel unter dem Paß Dsuningkou,
3350 m. Rückw. Rhododendron Bureavi.
71. Markttag in Sunggwe. Chinesische Bauart. Vorne drei Mindjia-Frauen.
gemacht hatte, zu dem üblichen Preise von 50 Cents per Tag und Tier,
20 Cents für den Rasttag; für mein Essen zahlte ich zunächst 12 $ monatlich
(28 Goldkronen), ein Preis, der wohl nicht mehr unterboten werden kann.
Konserven nahm ich nur in* geringem Ausmaße als eisernen Vorrat mit.
Das Zelt und sein Zubehör sowie eine Anzahl aufgeschnittener Petroleumbleche
zur Herstellung verlötbarer Kisten übergab ich. einer Karawane über
Dali nach Lidjiang. Die Sachen kamen dort recht spät an, das Blech aber
geriet auf Abwege und war verloren.
Nach einem festlichen Abschiedsessen beim Konsul brachte mich ein
kleiner halber Tagemarsch bei leisem Regen wieder an den Rand der
Ebene nach Butji. Der nächste Tag war schon interessant. Am Wege nach
Fumin geht man auf dem schmalen, steilen und' hohen Kalkfelsrücken, der
das Talbecken Tjiaotienschang nach unten abschließt und von dessen
ziemlich starkem Bach durchbrochen wird. Eine steile Felswand, von Mengen
von Vögeln benistet, überhöht den Eingang zur Höhle, die westseits in
den Bach von Örltsun—Fumin mündet. Weiter geht es abwärts diesem
Bache entlang durch eine Kalkfelsschlucht. An ihren glatten Wänden prangen
tief rosafarbene Flecken; ich hielt es für eine prächtige Primel, aber wie
beikommen? Über den rauschenden Bach gings auf' hineingefallenen, zu
messerscharfen Kanten zersägten Blöcken nicht schwer, aber die Pflanze
ließ sich nur herunterschießen. Ich verschoß etwa 20 Patronen, aber es
fielen nur zwei Blüten und zwei Blattrosetten; beim Suchen der herabgefallenen
fand ich aber noch einen früher gefallenen Stock, der unten
eine -Blüte getrieben hatte. Das Ding entpuppte sich als eine prächtige
Orchidee, Dendrobium crepidatum, mit orangegelber, weiß gerändeter
Unterlippe.
In F um in führt eine schöne Steinbrücke über den Pudu-ho. Dann
folgt der Weg dem linken Talhange und biegt in ein Seitental ein. Reicher
Buschwald erfüllt es bis zum Rücken, Magnolia Delavayi, die der Walnuß
verwandte Platycarya strobilacea mit kardenähnlichen Fruchtkolben, umgeben
von einem Kranze wie Kerzen aufstehender, eben stäubender, gelber
männlicher Blütenkätzchen, Catdlpa Duclouxii, Albizzia Julibrissin, Schefßera
Delavayi, JJecaisnea Fargesii und andere interessante Gewächse blühen unter
und zwischen den immergrünen Eichen. Auf dem 2475 m hohen Sattel, auf
windgefegter Sandsteinfläche über Mergel und Kalk, ist niedere Macchie
typisch entwickelt, Thea speciosa, Myrica nana, Rhododendron irroratum ganz
hell gelb, braun gezeichnet. Ganz allmählich geht es hinab nach einem der
vielen Magai („Pferdemarkt“) benannten Dörfer, südlich von Lodse an dessen
Flüßchen gelegen. Bei einer der armseligen Hütten am Wege verlangte
ein zerlumpter Männ, den ich um den Namen des Örtchens fragen ließ,
„Weggeld“. „Was denkst du? Von einem großen Ausländer!“ gröhlte der