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und der Graswuchs verbrannt, angeblich zurrt Verbessern der Weide und
zum Töten der Reptilien, widerliche schwarze Flecken und Streifen, die als
unvermeidlicher Hintergrund die schönsten Lichtbilder verunzieren müssen.
Jenseits einer Mulde liegt jener sanft dreieckige Gipfel, der uns von unten
als der höchste erschien. S chneider blieb auf unserem Grate, dem Hauptkamme
zusteuernd, mich interessierte zunächst die erwähnte Mulde mit ihrem,
wie es scheint, sehr unberührten Pflanzenwuchs. Durch einen verbrannten
Wald über gefallene Stämme in tiefem Moder heißt es absteigen. Es muß
gehen, obwohl unser Führer behauptet, daß wir hier nicht zu unserer
beabsichtigten Nachtstation Hsitji kommen können, als ich mich über die
Machenschaften, welche die Besteigung verhindern sollen, hinwegsetzend,
den Grat hinaufsteige. Für uns ist es eine Kleinigkeit und auch die Pferde
kommen leicht hinüber, sie sind ja viel kleiner und leichter als unsere und
danach zu beurteilen; trotzdem muß man über ihre Sicherheit oft genug
staunen. Die Chinesen aber werden steinunglücklich und Li anscheinend
auch wirklich bergkrank. Wild und ungestört ist hier der Wald: Alpenrosenbäume,
Tannen und Ebereschen, darunter der kleine Bambus, tote, zum
Himmel starrende Stämme, gestürzte Riesen, moosüberwuchert auf dem
Boden, alles mit viele Meter langem Baumbart behängen; wie großartig
ist doch das Zerstörungswerk der Natur gegenüber dem elenden Sengen
und Brennen des Menschen! Die Kräuter sind alle dürr, nur die stengellose
bläuliche Primula sonckifolia beginnt ihre Blüten zu öffnen, geschützt in
einer Zwiebel fleischiger Scheidenblätter. Ein schmales Steiglein an steilem
moderigem Hange-führt auf den Nordgrat, einen flachen grasigen Rücken,
wo ich wieder zu Pferde steigen kann. An den Flanken liegt etwas Schnee,
in Verwehungen sogar bis zu einem Meter tief. Die Alpenrosensträucher
werden hier niedriger, es kommen andere Arten dazu, besonders das heue
Rhododendron cucullatum, ein 2 bis 4 m hohes, aber dichtes Krummholz,
darunter lassen sich Alpenpflanzen in dürrem Zustande erkennen; doch
steigen einzelne Tannen bis zum Gipfel, weshalb man noch nicht von einer
Hochgebirgsstufe sprechen kann. Knapp unter dem Gipfel begegnet mir
S c h n e id er , der ihn über den Ostgrat schon erreicht hatte. Bis hinauf kann
man reiten, doch das Pferd ist ermüdet, die Uhr steht auf 1/a3 und oben
gibt es Arbeit. Ich lasse es daher stehen und nehme das letzte Stückchen
im Eilschritt. Ein beißend kalter Wind bläst von Westen, er wirft beinahe
das sofort aufgestellte Apparatstativ um und es bedarf großer Vorsicht,
um ohne Verschwenkungen die Rundsicht für die photogrammetrische Karte
aufzunehmen. Sie ist sehr lehrreich, hat sich aber während des Aufsteigens
im Norden, etwas getrübt, so daß Ningyüen nur zur Not zu erkemien und
auf die Platte nicht zu bringen ist. Im Osten überblickt man weithin das
Land der unabhängigen Lolo, einen schönen weißen Fleck der Karten, der