
Mariscus Chinensis ist der große neue Schoenus Sinensis der Hauptbestandteil,
der außerordentlich feste Bülten und schließlich Ringe bildet. Rasch
war am nächsten Morgen das Flüßchen von Duyün erreicht, das hier,
660 m hoch gelegen, von Südwest kommt.
Ein Fährboot bringt uns mit wenigen Ruderschlägen hinüber, und
gleich beginnt der Aufstieg auf das 1200'« hohe Gebirge. Zweimal queren
wir Kalkschichten, die zwischen den Sandsteinen des Rückens liegen.
Liquidambar und Ounningliamia, auch diese als mächtige alte Bäume,
bedecken die Hänge, Callicarpa L yi ist selten. Ich begegnete Miao in Festkleidern,
die wohl zu einer Hochzeit gingen, aber recht scheu waren. Auf
dem Rücken stehen die Schichten senkrecht, er ist wohl wieder der stehengebliebene
Synklinalteil einer Falte, denn weiter jenseits ist der Einfall
entgegengesetzt nach Westen. Auf dem kurzen Abstieg zum Markte B ad sch a i
blüht jetzt Hydrangea panieulata auf, die mir schon länger aufgefallen
war; ihre gelblichweißen, teilweise unfruchtbaren und vergrößerten Blüten
sind zu umfangreichen Rispen zusammengestellt. Das ziemlich saubere
Zimmer, das ich mir ausgesucht hatte, vertauschte ich nach Sonnenuntergang
schleunigst mit einem anderen, denn da schwärmten Moskitos
wie Rauchwolken aus einem Rattenloch und hätten die Arbeit abends,
zu der ich mich nicht unters Netz verkriechen konnte, wohl unmöglich
gemacht. Die Landschaft östlich von Badschai, -die man einigermaßen
übersieht, macht den Eindruck des Yünnan-Hochlandes, rote Erde des
Sandsteins (oder Tonschiefers?), niedrige Rücken und sanfte Kegelhügel,
Eichen- und Föhrenwälder als Pflanzendecke.
Mein Weg führt mich aber nicht durch diese Gegend, sondern nach
Süden hinab, denn ich wollte das tief gelegene Tal des Du-djiang untersuchen,
in das mich außerdem die am Wege öfter begegneten Träger
gewaltig großer und schwerer Bretter lockten, die von riesenhaften Bäumen
—i allerdings nur Kiefern — stammen mußten. Rechts begleitet das
Tälchen die eben überschrittene Bergkette, an deren Hange große Dörfer
der Miao liegen; von ferne ähneln sie den Nahsi-Dörfern, aber der Eindruck
der Ansehnlichkeit wird hier nicht, wie dort, durch hoch aufragende
Tristen hervorgerufen, sondern durch die'schmäler und höher gebauten
dunklen Holzhäuser selbst. Wie dort bei den' Eingeborenen, so sind auch
hier, wo die Chinesen nicht hinkommen, die Wälder erhalten und hochstämmige
immergrüne Eichen bedecken in dichtem Schlüsse die keineswegs
hohen Berge über den Dörfern. Sehr gewohnt ist man hier Europäer
sicher nicht, denn als ich abends die Gebüsche um das Dorf Tjiaoli absuchte,
liefen zwei Weiber, die Wasser holen wollten, mit einem Aufschrei
davon, als sie mich gerade bei der Quelle sahen, in ihr Haus zurück und
verriegelten polternd die Tür, und morgens ergriff einige hundert Meter
134. Der Hsiniu-tan bei Hwanggoso.
135. Der Du-djiang unter Sandjio. Subtropenwald, vorne Mallotus bar-
batus, Corylopsis Wüsonii, von Ecdysanthera rosea überzogen, Neyraudia
Madagascariensis und Saccharum arundinaceum; r. Liquidambar For-
mosana. Uferbusch besonders aus Syzygium odoratum.