
Tonscliiefer und Quai'z sind die goldführenden Gesteine. Die chinesische
Bevölkerung war wieder recht widerlich, der freundliche Beamte glaubte uns
mit seinem Japanisch nützlich zu sein, der Bergwerksdirektor aber sollte
Französisch sprechen, aber auf unser Ersuchen „Nous voudrons bien voir
la mine d’or“ fragte er: „Mine d’ol, qu’est ce que est <ja?“
Ein steiler Aufstieg am linken Flußufer führte zum kleinen Lolo-Dorfe
Molien, das wieder über 3100 m hoch liegt. Von da sieht man den Yahmg
abwärts die gewaltigen zerschnittenen Steilwände des Kalkes, die das Tal
dort einengen. Rodgersia sambudfolia, eine saftige meterhohe Saxifragazeenstaude
mit wenigen großen gefiederten Blättern, fanden wir hier zum
erstenmal mit geöffneten, zu großen Ebensträußen zusammengestellten
weißlichen Blüten und die schwarzrote Primula anisodora. Molien liegt an
einem Karawanenweg nach Dadjienlou („Tatsienlu“), den wir am nächsten.
Morgen weiter verfolgten. Er führt durch prachtvollen Wald himmelanstrebender
Tsugen und mindestens 50 m hoher Tannen (Abies Chensiensis),
Taxus Wallichiana, Eichen, Pinus Yunnanensis, tabulaeformis und besonders
Armandi von gewaltigen Ausmaßen; darunter Kirschen, Linden, Ahome
und andere zartgrüne Laubbäume, alle mit langen Strähnen goldgrüner
Moose behängen und die Steine und der bambusbewachsene Boden
von solchen und auch von große Rasen bildenden durchscheinenden
Farnen (Hymenophyllum corrugatum) überzogen. Bächlein rauschen darin
und an einem murmelte eine Gebetmühle. Bald trafen wir auch große
Haufen von Mani-Steinen und eine Pforte aus Holz mit tibetischen Aufschriften.
Die Hsifan hier stehen unter dem Einflüsse der Lamas. Im Dorfe
Ngaitschekou im nächsten Seitentale nördlich Molien freundlich aufgenommen,
ließen wir die Karawane zurück und nahmen nur die Zelte
und das Wichtigste mit in die Höhe. Die Häuser sind merkwürdig durch
die überall auf Fensterrahmen, Türpfosten und anderem Holzwerk mit.
weißem Kalk abgedrückten Hände. Der Weg erreicht bald die eigentliche
Tannenzone, hier wieder Abies Delavayi, führt aber dahin durch Birkenwälder,
Dschungeln und tiefgründige Modermatten mit dem weichen, gelben
Schmetterlingsblütlerhalbstrauch Thermopsis alpina und Massen von Iris-
Blättern. Er führt weiter unter einem Kamme hin, der zu dem von Kwapi
gesehenen Gipfel T s c h a liu n g n y o ts c h a (der Lolo-Sprache) leitet, durch
Rhododendron-Wälder. Ich ritt voraus, indem ich immer wieder einem Begleiter
wehren mußte, sich das Steigen durch Anhängen an den Schweif meines
Pferdes zu erleichtern, und wollte einen Lagerplatz mit Wasser suchen
und erreichte bald einen Sattel im Kamme. Steil und plattengepanzert
erhebt sich drüben der Gipfel und fällt in zerschnittene Schluchten, die
nach Westen wieder zum Yalung führen, in Wandabbrüchen ab, an dieser
Seite aber stark verunziert durch verbrannte Wälder. Da der Weg auf
31. Alpenrosenblüte (Rhododendron rubiginosum) am Tschahungnyotscha ober Ngaitschekou,
3800 m. Tannen (Abies Delavayi). Unten Birken, Weiden u. a'. im Mischwald.
32. Die Vereinigung des Yalung mit dem Hsiao-Djing-ho. Garide
aus Campylotropis Delavayi (?).