
90. Blick vom Lamatso den Dscbinscba-djiang aufwärts. Der Horizont ganz I. wieder
jenseits des Flusses. Mitte der Halao-schän.
91. Am Bächlein (4400 m) am Fuße des Gonschiga (pückw.). Sedum, purpureoviride,
Mitte Rhododendron adenogynum, körne Saussurea obvallata, Prinmla Siklcimensis (l.),
Leontopodium calocephalum, Geranium Kariense (r.). An den Hängen Alpenrosen-
und Berberitzengestrüppe.
schöne, verhältnismäßig kleine neue Ligularin paradoxa mit tief handförmig
zerspaltenen Blättern und grünlichen Blüten und die ebenfalls neue blaut;
Swertia elßta und an Gebüschrändern Iiaplosphaera phaea, eine neue Doldenpflanzengattung
mit einfachem purpurbraunem Blütenkopf und die ebenfalls
neue Corydalis radicam. An den Tannengruppen, Krummholz und Wäldchen
aus verschiedenen Alpenrosenbäumchen und -sträuchern, zerzaust auf dem
windigen Kamme, zwischen den verschiedenartigen Felsgebilden aus klotzigem
Kalk und weichen Urgesteinen zeigt sich unverfälschte Naturschönheit in
immer wieder anderen malerischen Bildern. Da liegen westseits unter dem
Kamme zwischen dunklen Tannen und Azaleenbäumchen kleine Hochseen, tief
und klar wie die Böhmerwaldseen, mit grünem Wasser, durch das man
die mächtigen, braunen, vermorschenden Baumstämme, die auf ihrem
Grunde liegen, und jeden Stein dazwischen von ferne deutlich sehen kann.
Dort fesseln prächtige Blüten in weichem moosigem Grunde den Blick,
Cremanthodium campanulatum,- Doronicwm stenoglossum und wieder
Primula Muliensis. Dann wieder gibt es schöne, lehrreiche Fernblicke,
besonders von einem kleinen, nach Osten vorgeschobenen Gipfelchen, das
ich erstieg, um die von dieser Seite stark zusammengeschobene vielspitzige
Kette aufzunehmen, die ich im Passe Tschescha überschritten hatte.
Uber dem grünen, weiten Tale von Yungning konnte man das ganze
Bergland sehen, das sich südlich und südwestlich von Yenyüen ausbreitet,
in den Karten noch ein weißer Fleck und von hier viel zu fern, um eine
seiner Ausfüllung dienliche Übersicht zu bieten. Ganz vergeblich leider
erhoffte ich mir einen Ausblick auf die Schneekette von Konkaling, als
ich bei der etwas verspäteten Mittagsrast einen kleinen Gipfel rechts vom
Wege erstieg. Wohl ist eine dunkle Felskette im Nordwesten bis in jene
Höhe wolkenfrei, wo sie noch von zahllosen Schneeflecken gesprenkelt
erscheint, darüber aber ist sie abgeschnitten und entzieht sich jedem
Überblick. Zwischen den Schieferfelsen seines Grates fand ich aber das neue
Sedum pleurogynantlium, weißblütig, enzianähnlich. Er liegt an einem Knotenpunkt;
der Hauptkamm senkt sich hinab zu einem Sattel, um jenseits sich
zum breiten Waldberge Schagu allmählich wieder zu erheben, der Weg
aber führt nach West auf einem Aste, welcher in dem gegen die Schlucht des
Dou-tschu .vorgeschobenen Berge Gonschiga endet, einem der höchsten der
'Gegend. An seinem Fuße schlug ich mein höchstes Lager auf (4250 m).
Den nächsten Vormittag (6. August) widmete ich der Besteigung des
Gonschiga. Er sucht sich zwar hinter einem Alpenrosenhaine zu verbergen,
aber doch läßt sich ein Gipfel als der höchste von dreien erkennen,
und ihn nahm ich mir zum Ziele. Zwischen den knorrigen Bäumchen
hatte ich mich bald durchgewunden und erreichte den Wasserlauf, der
durch eine kleine Klamm zum Zeltplatz hinabfließt. Hier oben säumen