
DAS DJIENTSCHANG UND SEINE BERGE
Besteigung des Lungdschu-schan. — Lolo. — Chinesenmahl. — Das Talsystem des
Nganning-ho.— Dötscbang und der Houdsengai. — Schwierigkeiten der Erkundungen. —
Ningyüen und die Mission. — Besteigung des Lose-schan (4300 m).
Der L u n g d s c h u -s c h a n , nach L egendre 3750 m hoch, mußte der erste
wirkliche Berg sein, den wir besteigen konnten. Durch den Herbergswirt
konnten wir nur erfahren, daß auf den Bergen die bösen Lolo wohnen,
die an die Wege herunterkommen und die Karawanen ausrauben. Da
wollten wir uns Soldaten mitgeben lassen und besuchten deshalb den Beamten.
Er war sehr freundlich, glänzte mit einem steifen Hut und zeigte
sich zivilisiert, indem er, um auf den Boden zu spucken und sich in die
Hand zu schneuzen, sich vorerst umdrehte; um uns die Besteigung zu ermöglichen,
setzte er sich mit einem Lolo-Fürsten außerhalb der Stadt ins
Einvernehmen. Dieser gab uns zwei seiner Leute mit, und mit zwei Soldaten,
einem Diener, sechs unserer Kulis, zwei Maultiertreibern und vier Tragtieren
machten wir uns am 25. auf den Weg. Sehr bald verläßt er den
Karawanenweg und biegt nach links in ein Tal, um an seiner Lehne anzusteigen.
Noch steht roter Sandstein an, aber in dem groben Gerölle des
jetzt fast trockenen Baches findet man schon das Eruptivgestein, grünen
Diabas mit oder ohne Strahlensteinen, das den Kern des Gebirges bildet.
Reste von immergrünem Eichenwald (Liihocarpus variolosa mit Quercus
Schotthyana, darin noch Thea speciosa) finden sich von 2650 m Höhe an,
doch hat der Frost die Blüten zerstört. Im Hintergründe des Tälchens
steigt der Weg steil zum Sattel zwischen den beiden vorderen Gipfeln
hinan. Durch den Lärm unserer Leute angelockt, hatte sich dort eine Anzahl
Lolo-Hirten mit sehr altertümlichen Luntengewehren versammelt.
Während die Soldaten rechte Furcht zeigten, ging'en unsere Lolo-Gewährs-
männer voraus und verständigten sich mit ihnen. Ich wollte von der
malerischen Gruppe gleich eine Farbenaufnahme machen, da verzogen sie
sich aber auf die andere Seite, und als ich meinen Apparat dann für Moment
richtete und plötzlich umdrehte, liefen sie, was sie konnten, um die nächste
Ecke davon.
Im Bogen zieht von hier der Kamm zum Hauptgipfel, nach Südwesten
und Osten in Nebengipfel oder richtiger Schultern auslaufend.
Wir wandten uns heute gegen den linken, der mit fast undurchdringlichem
Dickicht von gelbbraunen Stecheichen und Alpenrosen bedeckt ist. Jene
(Quercus semicarpifolia) bilden an der Ostseite des Kammes niedriges Gesträuch,
an der Westseite einen ungefähr 5 m hohen Wald, der mich mit
11. Dungngan bei Huili. Celtis-Bäume, Bambus. Vorne Opuntia monacantha,
1. eine Friedhofsäule. Rückw. bunte Mergelschichten.
seinen reichverzweigten knorrigen Stämmen an das Buchenkrummholz der
bosnischen Gebirge erinnerte. Dazwischen kommen Bambusse vor und 12. Straße in Huili. Am Stadttor Rumex hastatus.