
hatte, entschwand, uns vier seiner Polizisten und einen Mann mit einem
Empfehlungsbrief für das letzte chinesische Dorf, Gobankou, mit. Es war
gar nicht weit dorthin, und wir konnten noch am .Nachmittage des
5. April unser Vorhaben ausführen. Die Soldaten erklärten zwar, sie gingen
nicht über das Dorf hinaus, denn liier sei, logen sie, die Grenze ihres
Bezirkes und das weitere gehöre zu Yenyüen; als wir uns aber nicht um
’sie kümmerten und weiterritten, kamen doch zwei der Helden mit. Der
Graben, der hier von Süden mündet, ist mit Buschwald erfüllt, daher
folgten wir dem kleinen Wege dort und nicht dem großen geradeaus,
dessen Umgebung kahler ist. Die neue Corylopsis velutina mit samtigen
Blättern und gelben Blütenkätzchen, Rhododendron siderophyllum und
oben Rh. pubescens, Ruhm Henryi mit lineallanzettlichen unterseits
weißfilzigen Blättern und die rispige Iris Japonica fanden sich dort, und
in Menge Primula cyanocephala auf feuchtem bloßem Erdboden. Ich
ritt bis auf einen 3150 m hohen Gipfel im Hauptkamme, H o u d se n g a i
genannt, der noch Kiefern- und Eichenwald- (Quercus aquifolioides) trägt
und gute Ausblicke bot. Der Yalung selbst ist wohl nicht zu sehen, dehn
die Hänge werden nach unten steiler, aber • sonst war der Blick nach
dieser Seite (Westen) durchaus lohnend. Überall hegen an den Hängen
Lolo-Dörfer, nahe dem Gipfel ackerten die Leute und alle waren gleich
freundlich, ein Mann fragte mich auch gleich nach dem chinesischen Pater
in Dötschang, den er kannte. Einer trieb einen Büffel über den Berg, der
gegen das Ausrutschen auf dem nassen, lehmigen Boden aus Stricken
geflochtene regelrechte Schuhe an den Vorderfüßen hatte. Lolo, die von
unten kamen, waren alle mehr oder minder betrunken, denn sie huldigen
sehr dem Schnaps, den sie bei den Chinesen kaufen können, sollen aber
durch den Genuß nie bösartig werden. Unter dem roten Sandstein des
Kammes ist-bei Gobankou grober Granit und Glimmerschiefer aufgeschlossen;
Am nächsten Morgen besuchte ich ein Cunninghamia-Wiklächen am
Talhange gegenüber. Es ist hier das westlichste Vorkommen dieses Nadelbaumes,
dessen samt den breiten stechenden Nadeln sich stückweise
ablösenden Zweige den pflanzenleeren Boden, des Haines bedecken wie
die Föhrennadeln den Kiefernwaldboden.
Von Dötschang reisten wir am linken Flußufer weiter in dem breiteren*
geradlinig von Norden kommenden Djientschang. Breite, flachgewölbte
Schuttkegel überdecken teilweise seine Terrassen, versperren da und dort
beinahe' das Tal und zwingen den Nganning-ho, sich bald der einen, bald
der anderen Seite näher zu halten. Da und dort sind sie selbst wieder
von tiefen und breiten Bachbetten durchschnitten, wie bei Hwangschuitang,
wo 1 9 1 1 die Expedition L egendre vollständig ausgeraubt wurde. Diese
Bäche kommen im Osten von einer steilwandigen und zerschnittenen, weit
14. Blick Djientschang-abwärts von Bandjiaying unterhalb Dötschang.
15. Ein Bauernhof mit Wachtturm bei Hsiakoudschou im Djientschang unter Dötschanj
Blick nach N auf den Ngomei-sehan.