
75. Der Südabsturz des Satseto (s. Hauptgipfel des Yülung-schan, 5450 m), von 4500 m
gesellen.
10 Uhr holen lassen“. Es war das beste Chinesenessen, das ich mitmachte,
nur konnte der Anblick des Oberkochs, eines schmutzigen, zerlumpten Kulis,
der sich hier und da an der Tür zeigte, etwas den Appetit beeinträchtigen.
Die Speisen waren folgende: Bäckerei mit Eingesottenem, chinesische
Makkaroni mit Salz und Pfeffer, beides an kleinen Tischen den Wänden
entlang vorgesetzt, dann auf einem großen Tisch in der Mitte des Zimmers
kalt, gleichzeitig aufgetragen: Zucker, Hühnerleber und Hühnerhaut, Weizenbrei,
Schweineleber mit Rüben, Honiggebäck, Hühnermagen mit Kohl, Kürbiskerne,
Enteneier mit Schinken, Ingwertunke, Paprika, sodann warm nacheinander:
Welsbarten, Hühnerbraten in Fett, zweierlei Seefische, Meerestange,
Hühnerbraten, Muscheln, Eiweiß mit Schinken, ein dritter Seefisch
mit Eiern, zwei Zuckerbäckereien, Reismehl-Zuckertunke, dazu Reiswein,
schließlich Tee und gleichzeitig Bohnenkäse, Mixed pickles und Reis.
Die Volksstimmung war in Lidjiang eine ziemlich erregte. Der Tutschün
ließ Soldaten ausheben und, da die Nahsi als ruhig und gefügig
bekannt sind, aus dem Lidjianger Bezirke besonders viele. Der
Beamte teilte ihn in 20 Teile und verlangte aus jedem 20 Rekruten. Ein
„Professor“ arbeitete dagegen und ließ anschlagen, es werden nur 200,
nicht 400 Soldaten benötigt, die übrigen sollten nach Hause gehen. Da
zählten sich natürlich alle zu den überflüssigen und machten sich an die
Heimkehr. Sie zeigten auch gute Lust, das Yamen anzuzünden, aber der
Beamte, der davon Wind bekam, ließ den Professor einsperren, und dann
war Ruhe. Die Stimmung Fremden gegenüber war dadurch keineswegs
beeinflußt, doch suchten viele in den Dienst solcher zu treten, um der
Aushebung zu entgehen.
Zunächst wollte ich, da mein Zelt noch auf sich warten ließ, den von
Lidjiang über Ganhaidse leicht erreichbaren Yao-schan zum Zwecke der
Landesaufnahme besteigen; vor Tagesanbruch sollte von Ganhaidse aufgebrochen
werden, um die Westseite der Schneekette zu photographieren,
bevor die Gipfel sich umwölkten. Da ich vor dem Präfekten diese Absicht
äußerte, erhielt ich zwei Soldaten mit, die mir aber in ihrer Tölpelhaftigkeit
nur unangenehm waren. Kam eine tibetische Karawane auf ifpm für
dreifache Pferdereihen in der Ebene hinreichend breiten Wege entgegen,
so hielten sie sie mit vorgestreckten Gewehrkolben auf, die Tiere kehrten
erschreckt um oder stellten Sich quer über den Weg, stauten sich schließlich
in einem unentwirrbaren Knäuel, der die ganze Breite verrammelte,
und damit war gar nicht geholfen; erst als ich mir solches Vorgehen
verbat und Befehl gab, die Tibeter, die Anstand und Reiseerfahrung ohnedies
immer aüsweichen und — wenn nötig — . auch große Strecken
zurückkehren läßt, ruhig ihres Weges vorbeiziehen zu lassen, konnte auch
ich den meinen wieder verfolgen, ohne in die Rosenhecken gedrückt zu