
der dem Yilüng-schan fehlt und an die westlicheren Hochgebirge erinnert;
sehr schöne Moose und Flechten waren zu sammeln: Grimmia-Arien, die neue
Andreaea Yünnanensis und unsere Thamnolia vermicularis, die dort zu Tee
verwendet wird. Abends waren meine Leute natürlich schon gesund, und
sogar Lrs Backofen in Gestalt eines Petroleumblechs hatte Arbeit getan.
Oben ging immer scharfer Wind und nachts trommelte ein Gewitterguß
auf das Zelt, das der Sturm wegzureißen drohte.
Auch mein von S chneider übernommenes graues Pony wurde oben
tüchtig bergkrank, und der Zustand wurde auch unten nicht so bald
besser. Die 300 m Aufstieg zum Sattel zwischen Dugwantsun und Losiwan
konnte es mich kaum mehr tragen, fiel einmal nach dem anderen, wie
ich zuerst glaubte, durch Rutschen, in Wirklichkeit aber durch Schwindel,
und, beim Abstieg leer gehend, begann es so zu torkeln,. daß es mir von
einer Brücke beinahe in den Bach stürzte und konnte schließlich überhaupt
kaum mehr weiter, so daß ich es, um es vor Rohheiten der Leute
zu bewahren, selbst treiben und schieben mußte. Das Tal hinaus ritt ich
es am nächsten Tage auch nicht; am zweitnächsten blieb ich bei Yulo
zur Aufnahme der bezeichnenden Pflanzen an einem Wassergraben, der
herzblättrigen Houttuynia cordatä, die ihre dichte, gelbliche Blütenähre
durch vier weiße Hochblätter stützt, Pteris vittata, Amorphophallus-
Blättern, hinter der Karawane zurück, der das Pony beim Aufstieg gegen
Ganhaidse, kaum zu zügeln, so lange nach%jkommen trachtete, bis ihm auf
der letzten Strecke wieder die Kräfte vollständig ausgingen. Am vierten Tage
traf ich wieder in L id jian g ein.
YON LIDJIANG NACH YUNGNING UND AUF DAS GEBIRGE
WAHA
Nahsi-Karawane. — Überblick in der Yangdse-Schleife. — Moore im Gebirge. — Das
dürre Yangdse-Tal bei Fongkon. — Im Regen über den Paß. — Unterkunft beim Abt. —*
Widerstreben des Beamten. — Jakhütte am Waha. — Hohe Baumgrenze. — Ein
Hochsee. — Schwierigkeiten der Kartenaufnahme.
Es regnete den fünften Tag trostlos, als ich, durch die Langweiligkeit
der chinesischen Handwerker verspätet, am 9. Juli Lidjiang, verließ. Mit
der neuen Karawane hatte im Vorjahre S chneider gute Erfahrungen gemacht;
es waren Nahsi aus einem Dorfe in der Nähe mit 13 Tragtieren,
denn die Gegenden, die ich zu bereisen gedachte, waren oft mehrere Tage
weit unbewohnt und erforderten streckenweise die Mitnahme größerer
Mundvorräte für Mensch und Tier. Nicht nur war der Preis billig, 5 $ im
ganzen für den Reisetag und 2 $ für den Rasttag, sondern ich hatte
auch mit den Leuten niemals den geringsten Anstand, sie waren, wie
78. Lager ober Dugwantsun, 4175 mt mit Blick nach WNW über das Dschungdien-
Hochland. Rhododendron adenogynum, oben mit Flechtenzotten (Alectoria acanthodes).
79. Blick vom Kamme zwischen Dugwantsun und Haba (4450 m) nach NW auf das
alte Seebecken von Dscliungdlen und das Gebirge Plepun.