
29. Blick über Ngaitschekou auf den. Tschahungnyotscha, 4400 m. Vorne
Hängemoose und Drynaria Delavayi auf Quercus Rehderiana, darunter
Prunus perulata, r. Tsuga Yunnanensis, darunter Lithocarpus spicata.
30. Freskogemälde im Yamen des Tussu von Kwapi. Die Schlacht gegen die Lolo
bei Tjiaodjio.
nur schwer zu erkennen ist, zur Ebene durch. Aus seiner Tiefe ragen
losgetrennte Kalkfelspyramiden fast bis zu uns herauf. Im Norden aber
setzen vom Liuku-liangdse langgestreckte steile Felsstufen ins Tal ab. Die
Gesteine, Tonschiefer hier und rechts unten auch die Kalke, sind teilweise
in senkrechte Lage gefaltet oder abgebrochen und auf dieser Störung
dürfte der west-östliche Verlauf der ganzen Kette und der durch ihn
erzwungene Bug des Litang-Flusses beruhen, denn an manchen Stellen
wurden die Schichten in west-östliches Streichen gebracht. Der Weg führt
immer nach Norden weiter auf den breiten Hauptrücken und überschreitet
ihn in 3625 m Höhe. Ein prächtiges Waldtal mit dunklen Tannen, Fichten
und Eichen und einer hier im Wüchse etwas der Zirbe ähnlichen Föhre,
Pinüs tabulaeformis, einem dunkleren Vertreter der Pinus Yunnanensis der
tieferen Lagen, hellgrünen Lärchen, Birken und Weiden bestanden, führt
steil hinab zum Litang-Flusse. Wir verfolgen es nicht, sondern biegen rechts
ab zum kleinen Dorfe Liuku (3350 m), das freundliche, aber von Schmutz
schwarze Lolo bewohnen.
Den nächsten Tag (18. Mai) benützte ich zur Besteigung des Hauptgipfels
H o lo sch a im Liuku-liangdse, S chneider zur Jagd auf „wilde Pferde“,
die er aber nicht zu sehen bekam noch auch herausbringen konnte, was
sie eigentlich seien. Von dem gestern überschrittenen Sattel ritt ich nach
Osten über fast ebenes Hochland an einer Hirtenhütte vorbei, wo Hsifan
mit ihren Jak waren, und nachdem ich von einer erhöhten Kuppe aus
den Hauptgipfel erkannt hatte, auf diesen zu. Das Plateau ist wellig und
für Weide entwaldet. Trotz der edaphischen Trockenheit des Kalkes
hat sich unter dem Einflüsse der ausgiebigen Regen des Sommers tiefgründiger
Humus als Verwitterungsprodukt angesammelt, den reicher
Pflanzenwuchs bedeckt, aber jetzt ist er größtenteils nur in den vorjährigen
Resten zu erkennen. Nur die großen scharlachroten einzelnen
Blüten des niedrigen Bignoniengewächses Incarvillea grandiflora leuchten
überall, die kleine Iris Kumaonensis, blaue Corydalis curviflora, rote
Pedicularis rhynchodonta, weiße und bläuliche, silberwollige Anemone coele-
stina mit keilförmigen Blättern, rote Primula sinopurpurea, golden mehlig,
und die ganz ähnliche P. sinoplantaginea mit kleineren Blättern und bei-'
nahe ohne Mehl, Rhododendron intricatum, Mandragora caulescens und
wenige andere kriechen heraus, dazwischen macht sich üppiger und sehr
interessanter Mooswuchs breit., der kotbewohnende Tetraplodon urceolatus
gedeiht wohl auf Vogelgewölle sogar auf Zweigen der Sträucher, von denen
Lonicera Litangensis, noch ohne Blätter, ihre vielen grünlich-schwefelgelben
Blüten öffnet und Juniperus squamata ein vielleicht noch niedrigeres
Krummholz bildet. In 4215 m Höhe hören die wenigen übriggebliebenen
Tannen auf, dichte ÄÄoiZodmdrow-Krummholzwälder mit der schon früher