
81. Lüdi(Moso)-Frauen in Yungrnng. (Kinder in Cbinesenkleidern.)
man schon aus ihrem offenen Blick erkennen konnte, grundehrlich, flott
und willig, hatten niemals eine Widerrede und fanden bei der Schlußzahlung
die Rechnung stimmend und das wohlverdiente Trinkgeld zufriedenstellend,
alles Dinge,, die bei den Chinesen kaum je Vorkommen; ihre
1 iere waren leistungsfähig, wenngleich auch nicht viel besser gehalten
als bei den Chinesen. Als Sammler nahm ich nebst W dsoling einen
Nahsi aus Ngulukö, der S chneider so gute Dienste geleistet hatte, daß er
ihn bis Yünnanfu mitnahm, Li ( „ L a o - l i “ , „alter L p , wie er mit der für
Leute der Dienerklasse üblichen Vorsilbe genannt wurde), einen jungen,
intelligenten und verhältnismäßig sauberen Burschen, dem ich ganz dasselbe
Lob spenden muß.
Geradeaus führt der Weg durch die geröllerfüllte Ebene nach Norden,
unter Böscha und Ngulukö vorbei und trifft am Waldrande mit dem uns
schon wohlbekannten, von dort zum B e sch u i führenden zusammen.
Dort am Gletseherbach wurde das erste Lager geschlagen. Weiter führte
mich zunächst der im Vorjahre nach Ndaku eingeschlagene Weg, dann aber
blieb meiner auf dem Kamme, der sich rechts von dem 3400 m hohen Passe
Konanyo noch zu einer Kuppe aufschwingt, dann aber verflacht und,
teilweise aus Sandstein bestehend, als weiter Sattel von nur 2900 m Höhe
die Lidjiang-Kette mit der nächsten gleichlaufenden des Hsüedschou-schan
verbindet. Während wir am Nachmittag auf einer schönen Matte zwischen dem
hier verbreiteten Lärchen- und Föhrenmischwald ein Stück jenseits desKonanyo
das Zelt aufstellten, besserte sich das immer noch regnerische Wetter
etwas und ich konnte von einem kleinen Kamme über dem Zeltplatz den
ungefähr 5300 m hohen Tjata-schan aufnehmen, den zur Lidjiang-Kefte
gehörigen Schneeberg jenseits des Yangdse, den ich auf meinem Ausflug
nach Dugwantsun vergeblich gesucht hatte, von dieser Seite eine gestreckte,
senkrecht abfallende Felskante, von deren schneegekröntem First rauchsäulengleich
der Schneestaub in den tiefblauen Himmel wirbelt, ein
prächtiges Bild, zart und wie durchscheinend in der zitternden, sich
erwärmenden Gebirgsluft. Rechts und links von dem niedrigen Sattel
ziehen verzweigte Talsysteme zum Djinscha-djiang hinunter, das linke
mündet im Nordwesten bei Ndaku, hat im oberen Teile beiderseits steilere
Wände und unten auf eine größere Strecke eine breitere, flache Sohle,
das rechte mündet im Südosten gegenüber dem steilabfallenden Mantou-schan
in den gegenläufigen Teil des Stromes, nachdem es in ein welliges Hügelland
nur wenig eingeschnitten hat. Am Nordrande des Sattels, den man
- zwischen den letzten Abfällen des Yülung-schan und des Hsüedschou-
schan — als 10 km breit bezeichnen kann, liegt Minying, ein Nahsi-Dorf
(„Bayiwa“) mit chinesischer Litjin-Station für den kleinen Yungning-Weg.
Wenig weiter erstieg ich einen steilen Waldkamm rechts vom Wege und