
laub verbrannt werden. Dunkle Schieferfelswände sperren beinahe die Ausgänge
der westlichen Seitentäler. Hoch oben am Hange liegt das Dorf Patong,
zwei Häuserzeilen dicht aneinander gepfercht, wie sie eben Platz fanden,
ein weißes Haus • ist die Kirche; wir sind im Bereiche einer der ältesten
Missionen in Tibet. Hinter Patong kommt ein Tal Vom Gebirge, vor seine
Mündung aber stellt sich ein Rücken, mit dem Flusse parallel, den wir
noch 3 km weit aufwärts verfolgen müssen, um zur Mündung des Baches
zu gelangen. Die dem Fluß entlang senkrecht verlaufenden Schichten
haben mehrere Seitentäler zu einer solchen scharfen Biegung nach flußaufwärts
nahe ihrer Mündung veranlaßt. Der Weg ist wieder recht schlecht,
eine ganz schmale Steigspur über Schutthalden, oft vom herabrieselnden
Schutt ganz bedeckt, den man, um sicher zu gehen, erst wegzuräumen
gut tut, dann wieder stellt ein etwas abgetretener Streif über sanftgeneigte
Felsabsätze den Weg dar. Ohne das geringste Hindernis fällt der Hang zum
wirbelnden Flusse ab, der alles rettungslos verschlingen würde, was
hinunterrollt. Nächst der Mündung des besagten Tales liegen die zerstreuten
Häuser von T sek u ; eine zerfallende weiße Mauer und die Gräber
der von den Lamas ermordeten Missionäre, chinesische Grabhügel mit
den Inschriften erinnern an die ihm Jahre 1905 verbrannte Mission.
G. F o r r e s t , der mehrere Monate lang am Doker-la und ober Tseku botanisch
gearbeitet hatte, war damals Gast der Missionäre. Auf die Kunde
von der Ankunft der Lamas entfloh er mit ihnen, sie wurden aber eingeholt,
der eine niedergeschossen, der andere durch drei Tage zu Tode
gefoltert, er aber hielt sich, umzingelt, neun Tage lang fast ohne Lebensmittel,
mehr oder weniger versteckt, erhielt einmal zwei Giftpfeile durch
den Hut, entkam dann, nachdem er die Schuhe versenkt hatte, um keine
Spur zu hinterlassen, zu Lissu, die ihn freundlich aufnahmen, noch vier
Tage lang versteckten und dann durch beinahe sechs Tage oben auf der
Scheidekette in Regen und Kälte nach Süden führten. Auf dem Abstieg
durchstach er sich den ganzen Fuß mit einer zolldicken Falle,'der Tussu
von Yetsche brachte ihm Kleider, da ihm seine zerrissen vom Leibe
gefallen waren, und Essen; und schließlich kam er,.noch als Tibeter gehend,
erst in Hsiao-Weihsi in Sicherheit (siehe The Gardeners Chronicle, 3 ser.,
XLVII, S. 325 und 344). Was das für eine Leistung war, kann nur jener
beurleilen, der dieses großartige, unwegsame Gebirge gesehen hat. Eine
steile Kante, in Felsen abstürzend, schiebt sich zwischen dem Tale von
Tseku und einem gleich darauf folgenden bedeutenden Seitental an den
Mekong heran. Ein kleiner, grüner Sattel bildet kaum einen Einsclmitt
darin, bevor sie sich weiter zum Hochgebirge emporschwingt. Man möchte
seine Höhe nicht auf 1300 tn über dem Mekong schätzen, so sehr täuschen
die Höhen bei der Steilheit der Hänge. Dort hinüber führt der Weg zum