
Meter lang von ihnen herab. Mehr im dunklen Innern des Waldes hängen
die goldgrünen Moose in Zotten, Strähnen und Girlanden an Ästen und
Zweigen, andere überziehen die Stämme in dicken Polstern; die besondere
Eigentümlichkeit der südwestchinesischen Bergwälder aber ist der Bambus,
der überall den Unterwuchs bildet und an Rändern und in Lichtungen in *
3 bis 4 m hohen reichstengeligen Büschen mit kurzen quirligen, zartgrün
beblätterten Zweigen besonders hervortritt. Zarte, schönblühende Schattenkräuter,
wie Maiglöckchen Smiladna Lichiangensis, die vergißmeinnichtblütige
Lappula Dielsii, Arisaema lobatum, erheben ihre Blüten über zarten großen
Blättern. Heraußen auf offenen Matten gedeiht in Menge der einfache Zwergstrauch
Neillia gracilis mit gehäuften rosenfarbenen Blüteji und die saftige,
von Drüsen übelriechende Caprifoliazeen-Staude Triosteum hirsutum. Auch
über diese Stufe sind wir bald hinaus. Eine der Kanten des vielbuckeligen,
aus horizontal gelagertem Kalk bestehenden, etwa 3 km breiten Rückens
D aö rlb i zwingt geradezu, den prächtigen Überblick über das Becken von
Yenyüen aufzunehmen. Nach Süden ausbiegend, durchbricht sein Fluß erst
weit abseits unsere Bergkette, die ihren höchsten Gipfel im Norden am Knotenpunkte
mit dem Hauptkamme hat. In den Mulden zwischen den Buckeln
hat sich in 3775 m Höhe tiefgründiger Moder angesammelt, und hier dehnen
sich von Weidengebüschen und Tannenhainen mit Alpenrosen und Dschungel
eingefaßte Matten, die jetzt im herrlichsten Blütenflor niedriger Kräuter
prangen. Es sind die dicken, alten Wurzelstöcke der verschiedensten Pflanzen
und die verwitterten Blattscheiden, die sie umhüllen, aus denen dieser trotz
seiner Trockenheit dem Tritt nachgebende Moder entsteht. Zwischen den
blauen Polstern des Rhododendron hippophaeoides nicken die schön rosafarbenen
schiefen Glocken der Incardllea grandiflom und die gelben der
Nomocharis lophophora, die man für eine Schachblume halten könnte, die
purpurnen der Salvia pinetorum und die zu Köpfen vereinigten Röhrenblüten
der Morina Delavayi von gleicher Farbe; aufrecht breiten ihre Sterne Anemone
demissa, co'elestina und rupestris und orangegelbes Taraxacum eriopodum,
aus; Mandragora caulescens schließt ihren kurzen saftigen Stengel mit
einem Büschel haariger, Blätter ab und treibt darunter oft in großer Zalil
lange, nackte, aufrecht abstehende Blütenstiele, die in große, nickende,
grünbraune Glocken ausgehen,' und am Rande der Gebüsche aus Weiden
(Salix tenella), Vogelbeeren (Sorbus Vilmorini), Lonicera chlamydata, Sibiraea
levigata u. a. und weit in ihren Schatten Ipnein blühen höhere zarte blaue
Meconopsis Forrestii und Corydalis (wahrscheinlich cheirifolia) und gelbe
C. Yunnanensis, weißliche und braungrüne Rispen der Smiladna-Arten und
Arisaema Wilsonii mit bis zu 25 cm langer purpurbrauner Scheide. Gerade
vor dem Steilabstieg der Westseite ist uns wieder ein wundervoller Ausblick
vergönnt. Rein ist die Luft vom vorangegangenen Regen und nur in der