
101. Der Tratje-tra in der Salwin—Mekong-Kette, vom Alü-
laka gesehen. Vorne Pinus insularis, Pteridium aqitüinuni.
102. Blick unterhalb des Schöndsu-la nach NW über das oberste Doyon-
lumba zum Paß Yigöru. Vorne Alpenrosen und Tannen.
war, wollte ihn übrigens seine bessere Hälfte nicht ziehen lassen, aber
mit ein paar Sätzen entrang er sich ihr. Ich hängte nach alter Sitte
den Rucksack mit der Kamera um, die ich nie aus der Hand gebe,
griff zum Pickel, und so ging es am 21. September wieder ins Gebirge
hinauf, diesmal durch den südlichen Talast, seiner linken, zunächst kahlen
und dürren Lehne entlang. In 2750 m Höhe treten wir in Kiefern- und
Stecheichenwald, dem sich bald auch andere Nadel- und Laubbäume,
darunter Baumhaseln, zugesellen, dann geht es ein Stückchen steil hinab zum
Bache, den üppiger Mischwald einfaßt. Mächtige Lianen hängen von den
riesenhaften Tannen und Fichten, an denen ihre Stämme dicht angeschmiegt
klettern, so die Rebe Tetrastigma obtectum, Evonymm aculeatus und Epheu.
Gerade beim Nachtlager im dichtesten Walde wächst die violette, windende,
enzianverwandte Crawfurdia trinervis mit roten, paprikaähnlichen
Früchten. Die Talsohle wird flacher und immer feuchter, immer üppiger
auch hier der Pflanzenwuchs, großblättrige Knöterich-Arten sind häufig und
die schon dürren, fruchttragenden Stengel des Litium giganteum überragen
noch das Strobilanthes-DBiCh. Das wenig niedrigere, weiche, wollköpfige
Oirsium bolocephalam var. ramosum haben Wild und Jak abgeweidet,
so daß es schwer hält, noch' ein paar gute Exemplare zu sammeln.
Der Weg, der in der Weitung einer Talgabel den Bach überbrückt
hat, besteht, so gut er auch ursprünglich gebaut war, oft in Hängebrücken
aus armdicken, runden Ästen mit ebenso breiten Klüften dazwischen,
Felswänden entlang oder zwischen Blöcken hin, und es ist mir
kaum verständlich, wie -man dort die schweren Jak hinüberbringen kann.
Alle Felsen sind dick mit Moosen und Hymenophyllum corrugatum und
paniculiflorum überzogen. Bald beginnt besonders am Bach in Menge das
Rhododendron semnum aufzutreten, wohl eines der größten, mit 40 cm langen,
dick lederigen, unterseits anfangs kupferfarbig, dann silberig schillernden
Blättern. Das Tal hat durchwegs nur sanftes Gefälle, oben verläßt der
Weg seine Sohle und steigt rechts, morastig und rutschig, in steilem Zickzack
über 300 m an. An der Baumgrenze und mehr noch in dem nun
folgenden flachen Kar kriechen zwischen Gebüsch kleine Gaultherien, die
eine (G. suborbicularis) mit roten, die andere (T?, trichophylla) mit himmelblauen,
Preisei- und Heidelbeeren ähnlichen Früchten, die aber aus fünf
an den Spitzen getrennten fleischigen Lappen bestehen und in der Mitte
die kleine, trockene, braune Kapsel sehen lassen. Links zeigen sich im
Nebel scharfe Grate, immer höhere Zacken tauchen im Fortschreiten auf,
jetzt alle dunkel vom Regen, obwohl hier Kalk ansteht, ein zwischen
Glimmerschiefer eingefaltetes breites Band, das gerade unter der Paßhöhe
des S c h ö n d su -la sogar Kohle führt. Die neue schwarzviolette Swertia
atroviolacea blühte dort, an Felsblöcken stand das kleine Polystichum Duthiei