
117. Blick vom Paß Tsukue (4175 m) in der Salwin—Irrawadi-Kette nach SE.
Rückwärts der Schatsakon.
118. Der Maya (4575 m), vom Schöndsu-la gesehen.
spitzen hängen die langen Trauben des Dendrobiwn Devonianum, dessen
dottergelbe Blüten 8 cm Durchmesser haben. Dann gibt es wieder Busch mit
Saurauia Napaulensis, dem großen, weichen Rhamnus Henryi, und eine Strecke
auf bloßem Fels bringt uns an die Lehne des Flußtales selbst, wo es durch
dürren Kiefernbestand rasch hinabgeht nach S itjito n g , einem zerstreuten
Dorfe, 3 km nördlich von Tschamutong. Der S a lw in kommt dort von
Wuli im Nordosten, das Band kristallinischen Kalkes durchbrechend, durch
das er gleich darunter in der Schlucht von Tschamutong wiederum nach
Osten zurückkehrt, um diese Verirrung von seinem im allgemeinen nord-
nordost-südsüdwestlichen Lauf rasch wieder gutzumachen. Überall zeigt
sich dieses harte Gestein als steile Wand, in der unteren Schlucht als
gewaltige bei 600 m hohe Pfeiler, deren einer den Weg auf eine künstliche
hohe Mauer in den Fluß selbst nötigt. Bei hohem Wasserstande aber ist
diese Stelle überschwemmt und kann man nach Tschamutong nur oben
über den Rücken gelangen. Sind auf der unter Sitjitong dem Fluße entlang
aufgeschütteten Sandbank noch Xerophyten zu finden, wie Schefflera
Delavayi, hier dicht bräunlich filzig, so kennzeichnet wieder subtropische
Üppigkeit die Schlucht selbst. Da klettern mächtige Lianen, die neue Mucuna
coriocarpa mit dicken Stämmen und 50 cm langen Hülsen hoch auf die
Sloanea, die weiche Rhaphidophora Peepla schmiegt sich mit ihren grünen,
saftstrotzenden Stengeln dicht an die Stämme und entwickelt hoch oben
zwischen elliptischen Blättern ihre weiß umscheideten Blütenkolben, Agapetes
Lacei seine sonderbaren holzigen Stammknollen, und dazwischen gedeiht das
entschieden tropische Asplenium Nidus, der große Nester von 70 cm langen,
zungenförmigen Blättern bildende Farn. An sich xerophil wieder sind die
vielen kleinen epiphytischen Orchideen, von denen leider keine mehr blühte,
und die Palme Trachycarpus Martiana, die besonders jenseits des Flusses
an den Felswänden, kaum zugänglich, ansehnliche Stämme bildet. Den flachen
Schuttkegel von T sch am u to n g , der den Salwin zu einem sanften Bogen
am östlichen Bergfuße hin zwingt, querte ich auf dem kürzesten Wege
unter dem Hauptorte vorbei, denn ich hatte Eile, und der Beamte dort
war mir ganz überflüssig; daß er inzwischen an Opium und Schnaps, den
er zu acht bis zehn Reisschalen voll täglich genoß, verrückt geworden
und gestorben war, wußte ich noch nicht. So kam ich bis Dara, einem
größtenteils von Tibetern bewohnten Dorfe am Hange. Ich bekam Maiskolben
als Gastgeschenk, aber die Suche meiner Leute nach Lebensmitteln
hatte anscheinend wenig Erfolg. Als ich sie morgens zusammentrommeln
wollte, meinte mein Diener, ich solle pfeifen, denn gerufen werde viel im
Dorfe, und ehe ich mich’s versah, hatte er auch schon meine an der
Brust hängende Pfeife in seinen Mund gesteckt, wieder echt chinesisch!
In Tjionra, wo ich wieder das andere Ufer erreichte, war eben ein Soldat