
Korbblütler Blumea Chinensis mit gelben, später sich rot verfärbenden
Bluten häufig. Leucosceptrum canum, ein großer Lippenblütlerstrauch mit
aufrechten, dicken Walzen schön blauvioletter, aus weißem Pelz ragender
Bluten und der rosablütige Melastomazeenstrauch Oxyspora paniculcita
bilden einen Teil der Gebüsche. Im Savannenwalde selbst war der beste
Fund die Sterculia Henryi mit zierlichen Träubchen karminroter . Blüten
Auf dem Passe ließ ich noch .die kleine Primula sinodenticulata aus-'
graben. „Was? Zehn Stück!“, meinte der kleine Mafu, den ich für diese
Arbeit aufgenommen hatte, „na, mit dem Herrn möchte ich Weiterreisen!“
Hast d u eine Ahnung von Arbeiten, dachte ich mir. Am 8. kam
ich dann m Möngdse an und war, nachdem mir der Gepäcktransport zur
Bahn einmal den Zug versäumt und dann die Bahn eiuen Pflanzensack
einen Tag lang unterwegs liegen gelassen hatte, endlich am 13. März
wieder in Yünnanfu.
ÜBER DAS HOCHLAND NACH LIDJIANG
Hoble. - Landschaft, Farben und Stimmung. — Der Taohwa-schan bei Beyendjing. -
Abgehackte Köpfe. — Im klassischen Arbeitsgebiet DELAVAY’s . —. Der Dji-schan In
den Wäldern der Heischanmen-Kette. — Alpenrosen, Moose und Pilze. — Fernblicke.
Als ich am 26. April zu einer neuen Reise in die Hochgebirge aufbrach,
war mir der Entschluß dazu sicher nicht leicht geworden, gerade
jetzt, als Italien vor der Kriegserklärung stand, mich für Wochen aller
Nachrichten zu begeben. Aber die Zeit für wissenschaftliche Arbeit auszunützen,
die mein Vaterland zu Ehren bringt, war meine Pflicht, und
die manchmal schleichende Sehnsucht nach Hause wurde von ' dem
Abscheu vor den Vorgängen in Europa sofort wieder ertötet. Das Ein-
treffen einer neuen Unterstützung der Akademie der Wissenschaften
in Wien im Betrage von 6000 K enthob mich aller Sorgen um die
Durchführbarkeit des Vorhabens, und ein Empfehlungsbrief der Provinzregierung
für alle Bezirke unterwegs ermöglichte zunächst die glatte
Reise nach Lidjiang, wo die, Hauptarbeit erst' beginnen sollte. Ich
nahm einen Weg nördlich der großen Dali-Straße in der Absicht, die
Frühjahrsflora des Yünnan-Hochlandes als Ersatz meiner von , den Engländern
auf dem Heimtransport beschlagnahmten und vielleicht verlorenen
Kollektion des Vorjahres nochmals zu sammeln und das Becken. zwischen
Dali und Yungbei kennenzulemen, das klassische Land, wo Père D e l a v a y
die Reichtümer der Yünnan-Flora entdeckte. Meine Begleitung bestand
zunächst aus S chneiders Diener Li, einem seiner besten Kulis, W d s o l in g ,
L i s Küchenjungen D s c h a f a und einer Karawane von acht Tragtieren mit
drei Leuten, mit denen S chneider auf seiner Rückreise gute Erfahrungen
69. I ropenflora am Saugscblund ober Yaotou, 1100 m. L. Tetrastigma planicaule, an Ficus
obscura kletternd, vorne Alocasia odora, r. Andropogon assimüis, Ilumulus Japonkus,
darüber Oxyspora panicidata, rückw. wilde Bananen und Brassaiopsis papayoides.