
auf uns zu durch die breiten Landzungen, die ihr Wasser in mehr als
fünf Jahrhunderten aufgeschwemmt hat. Ihre Anlage stammt vom Mongolenkaiser
Kublei-Khan und die Mohammedaner Yünnans tun sich noch
heute viel darauf zugute. In feuchtschattigen Felsritzen wächst Primula
Duclouxii; gebaut wird wohl um alle Tempel die mächtige japanische
Cryptomeria, Cupressus Duclouxiana aber kommt bis auf dem Kamm hinauf
wild vor.
In der Ebene haben die süß honigduftenden Pferdebohnen (Vida Faba)
und mit ihnen die Kräuter der grünen Raine, die gemeine kleine Primula
androsacea, der schön azurblaue einzelnblütige kleeähnliche Parochetus
communis und die vielen mit unserer Flora gemeinsamen Unkräuter verblüht
und man beginnt nach der Ernte der Bohnen die Reisfelder zu
bewässern und durch Wasserbüffel mit leichten primitiven Pflügen zu
ackern. In einem Aussaatfeld sät jeder Bauer seinen Reis und später
nimmt er die etwa spannenlangen Pflänzchen heraus und setzt die Büschel
reihenweise in die übrigen Felder ein. Die Reisfelderlandschaft mit ihren
durchaus unnatürlich aussehenden, meist schlammig-trüben Wasserflächen
mit schmalen Dämmen und Stufen dazwischen kann keineswegs schön
genannt werden. Sie ist aber ein beredtes Bild menschlichen Fleißes, der
auch entsprechende Früchte trägt. Das Wasser wird aus den Kanälen
und über die Stufen gehoben mittels hier immer nur durch Handkraft
betriebener Göpel. In eine hölzerne Rinne von oft 2 m Länge passen an
Schnüren aufgefädelte Holzplättchen quer genau hinein; diese Schaufelkette
wird durch Drehen einer oder zweier Achsen bewegt und preßt so
das Wasser durch die Rinne herauf.
Schon nach diesem Monat konnten wir mehrere Kisten mit Sammlungen
und Lichtbildern, darunter Autochromen aus dem Inneren von Tempeln,
die zwar keineswegs durch Schönheit der meist fratzenhaften Gestalten,
aber um so mehr durch die bunten Farben wirken, nach Hause absenden,
bevor wir ins Innere reisten.
ÜBER DIE SCHLUCHT DES YANGDSE-DJIANG NACH HUILI IN
SETSCHWAN.
Die Karawane. — Landschaft und Pflanzenwelt des Yünnan-Hochlandes. — Herbergen
und Wege. — Vergebliche Eberjagd. — Ränke der Karawanenleute. — Subtropische
Trockenflora der Schlucht.
Für den 6. März, morgens 6 Uhr, hatten wir die Karawane bestellt,
um 11 Uhr kam sie an und um 3 Uhr nachmittags wurden wir endlich
flott. Es waren viele schlechte Tiere, ja winzige Esel darunter, so daß nur
ein Teil der Pferde und Maultiere d ie ' üblichen Lasten von 80 leg und