
65. Das Karstland von Yenyüen mit dem Tal des Maliutang, von Lidsekou nach N
gesehen, R. rückwärts der Holoscha (4325 m).
66. Id einem Lolo-Hause in Hwangliangdse. Vorne 2 Lölo-Bui’sehen und 1 Mädchen (r.).
Rückwärts Chinesen.
daß das Wasser zu tief sei, ich schenkte dem aber nach mehrfacher
gleichsinniger Erfahrung keinen Glauben, sondern stieg zur Furt hinab,
wurde aber selbst davon überzeugt, als die Leute dort mich mit der
Gebärde des Schwimmens empfingen und erklärten, das Wasser sei schon
gestern bis zur Brust gegangen, und der breite Fluß wirklich danach aussah.
Also wieder etwas zurück und bis zur Brücke bei Beitjeho nach Süden,
einem Dorfe, dessen Bevölkerung mir nicht sehr angenehm in Erinnerung
war. Der Lidjianger Mafu, der krank zu sein behauptete, hatte aber
morgens zum Packen der zwei Lasten wieder eine volle Stunde gebraucht,
daher wurde es so dunkel, daß ich diesmal kaum mehr bemerkt wurde
und ganz angenehme Unterkunft fand. So kam ich erst nach sechseinhalb
Tagen nach Y enyüen zurück, froh, daß die fortwährende Reise
im Regen und allem, was dazu gehört,, das vielfache Durchreiten von
Bächen mit alten, gänzlich zerfetzten Bergschuhen,, tagelanges Reiten auf
grundlosen Schlammwegen, was im Oktober in 2500 m Höhe sicher kein
Vergnügen mehr ist, mir nicht die geringsten auch nur vorübergehenden
Beschwerden bereitete.
Der ursprünglich zum Ziele genommene Kalkberg, der sich nun manchmal
teilweise zeigte, heißt Dahutu; er hatte sich jetzt mit Schnee bedeckt
und hätte .der vorgeschrittenen Zeit halber ohnedies nicht mehr den gewünschten
Vergleich mit dem Westen gestattet. Auch benahmen mir die
inzwischen1 in Yenyüen Vorgefundenen, von der Mission in Ningyüen
stammenden Kriegsnachrichten in ihrer, wenn auch nicht gerade falschen,
so doch sehr niederdrückenden Aufmachung jede Lust, die zu weiterer
Tätigkeit bei solchem Wetter nötig ist. Ich beschloß also, auf unserem
Herwege nach Hohsi und dann geradewegs nach Yünnanfu zurückzukehren.
Den erkrankten Pen mußte ich in der Sänfte nach Dali zurückschicken,
lieber sandte ich den angeblich kranken Mafu nach Hause; er, legte sein
ganzes Geld in Kleidern und Kopfbedeckungen an, machte sich hier
täglich einige Stunden lan g , auch m einem europäisch zugeschnittenen,
aber gänzlich mißbauten Kakianzug lächerlich, der ihm um alle Glieder
schlotterte, und fand auf einmal, 'er verstehe von Pferden eigentlich doch
nichts, denn er sei früher nur Soldat gewesen. Meinen Begleitsoldaten
aus Huili hatte ich auf seinen Wunsch an Pen's Stelle auf den Hwangliangdse
mitgenommen, nun wollte er weiter mit mir bleiben, in Huili
brauche man ihn doch nicht. Diese „Regierungsvertreter“ sind offenbar
nur „ungelernte Gelegenheitsarbeiter“ ! Da ich für den Mafu und das
verlorene Pferd durch Vermittlung des Stadtbeamten (Hsiendschang) einen
neuen Mafu mit einem Pferd aufnahm, der es aber schon in Hohsi dem
Mitkommen bis Yünnanfu vorzog, mir das Tier zu verkaufen •— ohne
den Zaum, denn, den zu verkaufen, würde Unglück bringen —, und ich