
* III. AN DIE GRENZE VON OBER-BIRMA 1916
erreichenden Y e lu -s c h a n etwas emporragen. Das Lantschou-ba bildet
selbst, immer in der gleichen Breite, einen Horizont, denn es zieht sich hier
unmerklich hinauf und jenseits in der gleichen Form an einem Nebenfluß des
Yängpi-djiang hinab. Das Nachtlagerdorf Schadien liegt schon ansehnlich
höher als der Eingang der Schlucht, durch die das Flüßchen nach Westen
abbiegt. Einen guten Tagemarseh weit verfolge ich die Ebene, immer an
ihrem östlichen Rande hin. Die Bewohner sind Mindjia und unterstehen der
westlich von hier gelegenen Salzstadt Lanping-hsien oder Ladjimin. Der Übergang
zum anderen Flußgebiet ist ganz immerklich und liegt in 2775 m Höhe.
Ein Bächlein kommt von Westen nur kurz vom Berghange herab und wendet
sich mitten in der Ebene in einem stark eingerissenen Graben nach Süden,
während die weiter aus den beiderseitigen Gebirgen herkommenden Bäche,
die sich bei Fungdjia und- Hwangdschutschang vereinigten, noch die entgegengesetzte
Richtung suchten. Vom Sattel ab ändert sich die Landschaft
allmählich. Zunächst fallen Köpfe harten Kalkes auf, die in die Sandsteinlandschaft
Abwechslung bringen. Sie liegen an der rechten Talseite zu einer
geraden Reihe angeordnet, die sich aber immer mehr vom Wege entfernt,
da sie genau nach Süden zieht. Sie tauchen unter dem Schotter der Ebene
und unter dem östlichen Gebirge auf, reichen nur ;wenig an dem westlichen
hinauf und brechen dort über dessen kristallinischem oder aus Sandstein
bestehendem Kerne in steilen Schichtköpfen ab. Über den glatten, dürren
Platten sind sie braun von Stecheichengestrüpp unter vereinzelten Föhren,
auf den Schichtköpfen grün von üppigem Hochwald, während der Gebirgs-
kern ebenfalls bewaldet ist. Das Tal im ganzen weitet sich im Dreieck, der
Bach ist ganz an seine linke Seite gedrängt von den flachen Schuttkegeln,
die rechts zu einer nur teilweise bebauten, geneigten Ebene am Fuße
des Yelu-schan zusammenfließen. Auch aus ihr tauchen, anscheinend in
unregelmäßiger Anordnung, große und kleine Köpfe, wohl alle aus Kalk,
auf, manche zu größeren Inseln zusammenfließend, andere sich als Halbinseln
bis an den Bergfuß hinanziehend. Wunderschöne geologische Bilder
harren hier noch fachmännischer Untersuchung. Erst, über 20 km talabwärts
scheint die westliche Bergkette wieder das sich ein wenig gegen Osten
wendende Tal einzuengen. Überall liegen Mindjiä-Dörfer, darunter einige
recht ansehnliche, wie Hsienschengyi, durch das wir kommen, und Madji-
ping weiter abwärts jenseits des Baches auf einem riesigen Schwemm-
kegel. Von der Nachtstation Dadjingtou, an der Einmündung des etwa
25 km weit von Nordost hinter dem auch hier steilwandigen Laodschün-
schan herabkommenden Hauptbaches, peilte und knipste ich noch nach
allen Richtungen, denn ich mußte nun das Tal verlassen.
Der Weg führte weiter nach Osten durch ein kleines, aber doch
gegen 10 km langes Seitental auf den 3250 m hoch gelegenen Übergang