
141. Blick vom Dschao-selian (240 m) nach N auf den Hsiang-djiang und
das Lateritland gegen Tschangscha.
142. Teepflanzung zwischen Yamswurz (Dioscorea Bätatas) und Paprika
(Capsicum annuum) bei Dschangdjiatang unter I Isikwan st'han. Rückwärts
Pinus Massoniana und ein Hügelwald.
und Schiebversuchen endlich freigemacht. Durch die Nächte konnte man
teilweise überhaupt nicht fahren, so dauerte die Reise statt eineinhalb Tagen
drei. Am ersten Abend wollte der Kapitän sich aus einem Dorfe weibliche
Gesellschaft für die Nacht holen und fuhr nur nach großem Entrüstungsgeschrei
über den Aufenthalt weiter. Einmal kamen in einem Boote
Soldaten heran und feuerten zwei Schüsse vor den Bug, das Schiff mußte
stoppen und sie wollten es nach Höngschan zurückschicken. Es schien das
erste Anzeichen der beginnenden Unruhen, denn man hatte gehört, daß
die Südprovinzen gegen den von Peking eingesetzten Hunan-Tutschün
F u l i a n g d s o Verwahrung einlegten und die Hunantruppen ihm die Folgschaft
verweigern und sich ins Innere zurückziehen. Ich schickte den Soldaten
meine Karte mit der Erklärung, daß ich von den Behörden nach Tschangscha
befohlen sei, und das Schiff wurde freigelassen, nicht ohne daß der
Kapitän einige Dollars herausrücken mußte.' „Du kennst die Chinesen
noch immer nicht,“ sagte mein Diener, „die wollen nur Geld erpressen.“
Wieder einmal blieben wir sitzen. Die Dschunken schwammen abwärts,
der Kapitän erklärte, jetzt könne er nicht mehr fahren, die Maschine sei
schadhaft und er aus Kianghsi, fahre hier zum erstenmal und kenne die
Sandbänke nicht. Ich sah noch einen Wald von geballten Fäusten und
hörte großes Geschrei der schon wegen des abgeforderten fünffachen
Preises erbosten Fahrgäste sich gegen den Kapitän erheben, dann
entschwand das schmutzige Fahrzeug hinter einem Buge meinen Augen.
Wir landeten und warteten lange. Ich wollte mein Boot weiterrudem
lassen, denn so wären wir, wenn auch langsam, doch endlich überhaupt
nach Tschangscha gekommen und, wenn das Schiff vielleicht wieder
nachkam, konnten wir es wieder anhängen. Der Bootsbesitzer aber sagte,
er habe nur eine ganz kleine Anzahlung bekommen und der Kapitän
müsse ihn zuerst fertig zahlen. Da schickte ich einen meiner Begleitsoldaten
zurück, diesen zu holen, um die Sache in Ordnung zu bringen.
Inzwischen kam ein kleines Boot mit drei Fahrgästen herunter. Sie
erzählten, der Kapitän sei erschlagen worden, denn er wollte nicht mehr
fahren, und der Soldat bestätigte bald die Nachricht. Trotzdem kam das
Schiff bald nach und nahm uns weiter mit, diesmal ziemlich ununterbrochen
bis T s c h a n g s c h a . Nordwind hatte sich erhoben und die letzte
Nacht war kühl geworden, unfreundlich erschienen die qualmenden Fabriksschlote
der Südvorstadt im Morgennebel, und bald legte das Schiff vor
der Mitte der Stadt gegenüber den Villen der weidenbewachsenen Insel
Niutou-tscliou an.
Ohne' Kenntnis der örtlichen Verhältnisse begab ich mich zunächst in
ein Chinesenhotel, um dann Besuche bei Landsleuten zu machen und
eine Wohnung zu suchen. Diese fand ich zunächst bei Familie W o l l h e im ,