
und treibt zunächst langsam im Kreise nahe dem Ufer. Blitzschnell
hänge ich meinen Apparat ab und springe hinunter, um ihn mit dem
Pickel zu fischen, zerreisse mir dabei meine am rechten Unterarm als
Andenken an Mesopotamien verspätet aufgetretene, übrigens ganz gegenstandslose
Aleppobeule, der Sack aber gerät in die Strömung und treibt abwärts;
der Soldat läuft auf dem Wege nach und fischt ihn bei der Überfuhr.
Das Pferd war inzwischen doch unruhig geworden und lief beim Versuche, es
zu holen, davon, stürzte nochmals und verletzte sich am Halse. Obwohl
ich sofort aseptisch verband, wurde die an sich unbedeutende Wunde im
chinesischen Schmutz brandig und es wurde lange noch nicht ganz arbeitsfähig.
Schließlich gelangte alles in die Herberge P o d jio und wurde am
Feuer getrocknet. Nachmittags kamen auch die beiden Mafus mit den
übrigen Pferden. Ich aber widmete mich der Untersuchung der Pflanzendecke
in der Umgebung, wo unter dem Dache des Andropogon assimilis
sich zierliche Schattenkräuter in Menge angesiedelt haben, wie rosablütige
(Iusticia procumbens) und blaue (Dicliptera cgclostegia) Akanthazeen, die
tiefblaue, dem sogenannten Bismarckveilchen verwandte Petrocosmea nervosa
mit dicken kreisrunden Blättchen und zarte Selaginellen (Braunii). Der
Yalung fließt von Podjio bis Datiaoku west-östlich, oberhalb beschreibt er
einen Halbkreis um den der Mündung eines größeren, wenig besiedelten,
von Nordosten kommenden Seitentales vorgelagerten Schuttkegel, der den
Fluß seitwärts abdrängte. Im Laufe der weiteren Erosion hat sich aber
nicht nur der Seitenbach, sondern auch der Fluß selbst durch den Schuttkegel
durch auch in den darunter anstehenden Sandstein eingefressen,
und zwar so übermäßig tief, daß an dem der Mündung gegenüberliegenden
Hange mehrfach Rutschflächen entstanden.
Neben einer solchen Rutschfläche führt unser Weg hinauf auf einen
föhrenwaldbedeckten Rücken und jenseits wieder hinunter in ein Seitental
des Yalung. Am Abstiege wird eine Hängebrücke über einem tief eingerissenen
Graben von uns ausgebessert und der Sandsteinfels ausgehauen.
Das erste Pferd aber tritt sie mitten durch und fällt rücklings einige Meter
hinab auf morsche Hölzer, ohne sich zu beschädigen; schwer war es aber,
es am sehr steilen Hange wieder heraufzuführen. Seine Kisten waren auf
der Brücke hängengeblieben. Es mußten die Lasten und sogar die Sättel
abgenommen werden, um die Pferde, am Schweif bergseits haltend, hinüberzuführen.
Über den Bach ist für den Fall von Hochwasser zwischen
zwei Ständern ein Seil gespannt, an dem man sich hinüberhangeln kann,
das einzige Mal, daß ich in rein chinesischem Lanclesteil solches sah. Am
nächsten Tage geht es weiter am Steilhange des Seitentales nach Nordwesten.
Dieselbe üppige Subtropenvegetation bedeckt die Hänge; hier blüht
Saurauia Napaulensis, ein regelmäßiges Bäumchen mit großen, schön