
Antiotrema Dunnianum, das eine neue Borraginaceengattüng darstellt, als
Unterwuchs der Kiefernwälder, die neue ansehnliche Trigonotis heliotropi-
folia an einem Bache, trübpurpurne Paederia tomentosa und Millettia
Dielsiana weiter unten als Lianen. Der Tagesmarsch war wieder lang, und
auch in Yungbei am jenseitigen Rande des Beckens, ¿300?« hoch, zogen
wir in der Nacht ein.
Yungbei-ting ist eine große Stadt mit nicht unbedeutendem Handel.
Ein Rasttag sollte das in den letzten zwei Tagen etwas vernachlässigte
Trocknen der Papiere und Pflanzen nachholen. Beinahe wäre es allzu
gründlich geschehen; als mir ein selbst für chinesische Verhältnisse merkwürdiger
Geruch nach mehreren Stunden in. der Nacht allzustark wurde,
ging ich seiner Ursache nach und fand im Zimmer nebenan einen halbmeterhohen
Papierstoß an einer ganzen Seitenfläche glimmen, den ein Kuli
durch seine Pfeife in Brand gesteckt hatte. Ein französischer Missionär,
Pere G u il b a u d , der wie viele seiner Mitbrüder fleißig Käfer sammelt,
machte uns einen freundlichen Besuch, aber wir konnten uns nicht lange
aufhalten und reisten am 2. Juli im Regen weiter, erst neben der von tiefroten,
wohl eisenschüssigen, Kalkwänden gebildeten Bachschlucht in großen
Schleifen hinab ins dicht bevölkerte Sandschwan-ba, dessen Bach in den
Fluß von Boloti mündet, aber von uns nicht weiter verfolgt würde, sondern
der Weg behält westliche Richtung und steigt in einem Tälchen an, um
erst eine Tagereise von Yungbei, jenseits des Moso-Dorfes Dawan, an den
Djinscha-djiang hinabzuführen. Nachdem wir von dem höchsten Sattel aus
einen prachtvollen Blick auf das Schneegebirge von Lidjiang gehabt hatten,
traten wir erst unten, wo die Subtropenvegetation jetzt grüne Farbe angenommen
hatte, wieder aus dem Nebel. Phyllanthus Emblica reift jetzt
seine gelbgrünen apfelförmigen Früchte, die von den Chinesen trotz ihrer
Schärfe gegessen werden. Die größte Hitze dieses Jahres, 31-5°, habe ich
dort gemessen, es war auch seit langem der tiefste Punkt unseres Weges.
Nur 1440 m hoch liegt der Flußspiegel unter der eisernen Kettenbrücke,
die beim Dorfe D silid jian g zwei 20??* hohe Felsplattformen verbindet.
16 Ketten nebeneinander und zwei als Geländer dienende überspannen den
auf 80 m eingeengten Djinscha-djiang. Darauf sind Bretter sehr mangelhaft
befestigt und das Ganze gerät so ins Schwanken, daß nie mehr als zwei
Pferde zugleich darauf sein dürfen, was Wächter auf den hohen Türmen über
den Toren der Brücke durch Zeichen ordneD. Auf elendem Pflasterwege
geht es jenseits hinan. Über gerötete Kalkfelsen stürzt ein Bach in mehreren
Wasserfällen aus einer Schlucht herab. Auch talabwärts nach Süden setzen
sich die Wände des Flußtales nahezu senkrecht fort, soweit man sie übersehen
oder an den hoch oben nahe gegenüber sich als Kulissen ineinanderschiebenden
Rändern erkennen kann. Großartige Blicke bietet der Weg,