
; [146. Dei; Tempel Gwanyin-go (r. unten) mit dem oberen Teile des Yün-schan.
Lithocarpus Henryi u. a. L. Fagus longipetiolatd.
147. Im Walde des Yün-schan bei Wukang, 1100 m. Aesculus Wi'.ssnii.
Acer Wilsonn, Sinense und Henryi. Thea cuspidata. Schizophragma integri-
folium (1.), Actinidia arguta (r.). Unten Cacalia leucanthema.
für ihre schöne Leistung keinen Lohn zu verlangen. Lustig war es auch
hier, zu sehen, wie die beim Anblick meiner ungewohnten europäischen
Kisten zusammengelaufene Bevölkerung plötzlich auseinanderstob und
davonlief, als der Stuhl mit mir Halt machte, zur großen Belustigung
der wenigen Dableibenden.
Am nächsten Tage ging' es über die sanfte Wasserscheide am Ursprung
des Tales (420 m), dann etwas hinab in ein Becken zum Dorfe Lung-
tjiao p u . Es liegt an einem anderen Seitenflüßchen des Tsi-djiang, das
aus einer kleinen Schlucht kommt und ihn durch eine zweite viel tiefere
nördlich des Gebirges Böyünngai erreicht. Hier sperrten Posten der Südtruppen
den großen Weg Hsinhwa—Baotjing. Es lagen einige hundert
Mann hier und in den beiden nächsten Dörfern. Mit ihren großen Kuli-Hüten
sehen sie ja weniger militärisch aus als die Nördlichen, aber sie haben
nicht deren rohe Gesichter und Manieren, sondern viele machten Front
vor dem Europäer. Der Posten auf dem nächsten Sattel, wo sich eine alte
Befestigung befindet, war wohl die eigentliche Sperre. Dort waren einige
Offiziere und hatten eine Untersuchung der Reisenden eingerichtet. Man
verlangte in sehr höflicher Weise mein Gepäck einzusehen. Unter gewöhnlichen
Verhältnissen hätte ich dies nur ablehnen können, denn Europäergepäck
darf außer dem Seezoll niemand öffnen. Nun war aber seit dem
Abbruche der Beziehungen Gepäcksrevision vorgeschrieben, wenn ein Deutscher
oder Österreicher die Erlaubnis zu einer Reise bekam, und eine Weigerung
hätte mich nur verdächtig gemacht und die Leute außerdem zu der Frage
verleiten können, wie ich denn überhaupt dazu komme, zu reisen. So
erklärte ich denn, nichts Verbotenes zu besitzen-®; meinen Revolver hatte
ich unter dem Rock umgeschnallt — und ersuchte, sich etwas zu beeilen,
da ich keine Zeit verlieren wolle. Sie begnügten sich mit dem Öffnen meines
immer besonders verdächtigen Blechkoffers und stellten mir auf meinen
Wunsch bereitwilligst eine' Bescheinigung aus, die mich weiterer Behelligungen
enthob. Daß ich naserümpfend erklärte, nicht über Baotjing gehen
zu wollen, da sich dort Nordsoldaten befinden, erleichterte wohl den Vor-
gang, über den ich mich keineswegs beklagen kann, denn dem Versuch des
einen Offiziers, eine Pappendeckelrolle für gefährlich zu halten, brachte
der andere kein Verständnis entgegen. Meine Leute wurden sehr genau
über ihre Herkunft befragt, aber, da keiner Nordchinese war, auch glatt
durchgelassen. Einer der neuen Stuhlträger,, den man schon nach jeder
kurzen Rast wieder an seinen Platz hatte stoßen und zerren müssen, machte
sich bei der Gelegenheit aus dem Staube.
Ein ziemlich langer Abstieg führt nach T s ch ü k o u p u am Südwestfuße
des hier kahlen Sandsteingebirges B öyünnga i, wo wieder ein Ersatzmann
gefunden werden konnte. Von dort nach Süden traf ich am vierten Tage in