
Trogtal zwischen mächtigen Kalkkegeln in enger Schlucht ins Vorland
hinaus durchbricht. Das Trogtal ist nicht lang, ,es entsteht aus zwei
Schluchten, die zunächst nur durch einen ganz schmalen Grat getrennt
sind, welcher erstiegen werden muß. Von seinem inneren Ende, am Fuße
des Berghanges, geht es wieder hinab in die westliche Schlucht am Ostfuße
des im Frühjahr bestiegenen, hier sehr steil abfallenden Holoscha;
hier war der blaue, auf Bambus und Sträuchern hoch windende Enzian
Crciwfurdia fasciculata, häufig, und hochwüchsige Sctussurea-Arten blühten
am Rande des dichten Buschwaldes.
Am Abend, wieder aus dem Tale aufsteigend, erreichte ich die Bambushütten
des Lolo-Dörfchens H w an g lian g d se , am Hange des gleichnamigen
Berges schon im Bezirke von Kwapi in 3325 m Höhe gelegen. Der Gipfel,
den ich am 5. Oktober in schwerem Regen und Graupel bestieg, besteht aus
Tonschiefer und in den oberen 200 m auch aus Kalk und erreicht 4075 m.
Die Pflanzen waren schon sehr herbstlich, viel Edelweiß (Leontopodium
calocephalum), Anaphalis und viele großblütige Enziane, das schön blaue,
glockenblütige Ällium Beesianum, Delphinium Forrestii u. a. Der eine Teil
meiner Aufgabe war also erledigt, aber nicht der jetzt beabsichtigte,
sondern mehr der die Urgesteinsflora betreffende. Einige Autochrome und
andere Aufnahmen sind mir trotz des Regens gelungen. In dem gastfreien
Lolo-Häuschen trocknete ich mich am Feuer, über dem in einem großen
eisernen Kessel Kartoffel brieten, die auch mein Nachtmahl bildeten. Es
war ein kleines, aber gemütliches Quartier. „So sehen die bösen Lolo
aus, vor denen die chinesischen Beamten immer warnen, wenn man sie
besuchen will,“ konnte ich lachend sagen, und W an g verdolmetschte es.
Sicher hätte mein gleichgültiger Mafu ihnen die Hütte angezündet, wenn
sie nicht so naß gewesen wäre, als er abends die Pferde besorgen ging
mit einem Wedel von Bambusstengeln, die er am Feuer entzündet hatte
und die dann an der Tür hoch aufloderten. Ich hätte von hier leicht
den Holoscha noch einmal besteigen können, aber bei dem fortwährenden
Regen war dies nicht nur kein Vergnügen, sondern die reichlich ge-'
sammelten Pflanzen konnten auch, da der Ausflug ohnedies schon um
drei Tage länger wurde als beabsichtigt, nicht so lange in ungewechselten
Papieren bleiben. So ging ich durch dasselbe Tal wieder hinaus, schlug
die Einladung zu einem Besuche in Kwapi, die mir der dortige Fürst
durch zwei Boten nach Mabaho schickte, als er von meiner Anwesenheit
hörte, dankend aus, und querte ans rechte Ufer des Flusses, kreuzte auf
dem Grate den im Mai genommenen Weg und erreichte auf besserem, damals
von C. S chneider begangenem Wege spät im Dunklen' das Hsifan-Dorf
Hwapolu. Von dort kann man, den Maliu-tang auf einer Furt querend, in
einem starken Tagemarsche nach Yenyüen zurückkehren. Man behauptete,
63. Das Tal von Siwanho (Seitental des Yalung), von Sungpingdse nach aufwärts gesehen.
64. Tropfsteinbildungen bei Gwanyingai, im Seitental des
Yalung. Gebüsche aus Gleditsia 'Sinensis und Rumex hastatus.