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178 B u c h XIIL Kap. 5. § 23, Buch XIII. Kap. 5, §. 23. 179
dieser Wissenschaft, in welcher er sich schon zu lange wie ein
Gespenst umhertrieb, endlich wieder zu verbannen, beginne ich
niit J a cobus de Dondis, einem der berühmtesten Aerzte und
Astronomen seiner Zeit, geboren zu Padua 1298, gestorben daselbst
1359. Andre Nachrichten über sein Leben sehe man, wenn es beliebt,
bei Tiraboschi dem aus Familienpapieren zu schöpfen vergönnt
war. Ich habe nur von Einem seiner medicinischen Werke zu
sprechen, und kann auch darüber fast nur wiederholen, was Choul
a n t in der bei Petrus de Crescentiis bereits angeführten Gelegenheitsschrift,
und zum Theil schon früher in P i e r er s allgemeinen
medicinischen Annalen (1829, Seite 1153 ff.) so gründlich nachgewiesen
habt.
Die Vorrede des wenigstens in der ersten Ausgabe titellosen
Werks schliesst mit den Worten: „Et quia opus hoc ex pluribus
authoribus aggregatus, liber aggregationis nomen acquirat.''
Darauf die Ueberschrift des Textes: „Aggregator Paduanus
de medicinis simplicibus,'' und dann eine Einleitung, die
mit folgenden Worten schliesst: „Opus quidem hoc, longis retro
temporibus inchoatum, completum est per me artium et medicine
doctorem Magistrum J a c o bum P aduanu m Anno domini M. CCC.
octuagesimo quinto." Es bildet in der ersten undatirten Ausgabe,
die ich besitze, einen starken Band in gross Folio. Nach Fabricius
2) und Andern ist es auch unter dem Titel Promptuarium
M e d i c i sive de aggregatione medicamentorum etc. Venetiis 1481
und 1576 in fob erschienen. Und dazu möchte wohl das ins
P l a t d e u t s c h e übersetzte P r omp t u a r i u m medicine ohne Ort
von 1483 gehören, was Choulant, wiewohl nur zweifelhaft, unter
die Uebersetzungen des gleich zu besprechenden Aggregator practicus
stellte. Dass es dahin gehöre, ist schon deshalb unglaublich,
weil ihm eine Liste von 44 benutzten Schriftstellern vorangehen
soll, im Aggregator practicus aber nur 15 vorkommen. Auf den
Aggregator Paduanus passt dagegen die ganze Beschreibung.
1) Tir ahoschi F, pag, 195 sgq.^ besonders die Note zu pag. 198 der
romischen Ausgabe.
%) Fabric ii biblioth. laiina med. et inf. aetatis ^ ed. Mausig torn. 11^ pag. 60,
Der Ueberschrift nach sollte man in ihm eine Heilmittellehre erwarten,
in der That liefert er jedoch nur die nackten Namen der
Heilmittel, geordnet zuerst nach den sogenannten Qualitäten, sodann
nach den Krankheiten, gegen die sie jemals empfohlen wurden,
nebst Angabe derjenigen meist arabischen Aerzte, welche sie
empfahlen. Unter sich sind sie in jedem Kapitel, das heisst bei
jeder besondern Krankheit, alphabetisch geordnet, indess wiederholen
sich bei dieser Einrichtung natürlich dieselben Mittel so oft,
als sie verschiedenen Uebeln abhelfen sollen. Von den Kennzeichen
sowohl der Krankheiten wie auch der Heilmittel nicht ein
einziges Wort, mithin ausser den Pflanzennamen a o uch n i c h t s
B o t a n i s c h e s .
Aber ein anderes zum Theil wirklich botanisches
W e r k ward und wird noch jetzt nicht selten bald mit jenem gradezu
verwechselt, bald zwar unterschieden, doch gleichfalls dem Jacobus
de Dondi s oder einem andern Verfasser zugeschrieben, der
eben so wenig damit zu thun hat.
Unter dem Titel Herbar ius ward es in Deutschland, unter
dem Titel Herbolar ium in Italien öfter gedruckt; in Deutschland
zuerst 1484 zu Mainz, wenn nicht eine undatirte, sonst mit
der vorigen übereinstimmende und ohne Zweifel gleichfalls zu
Mainz gedruckte Ausgabe noch etwas älter ist; darauf 1485 und
1486, vielleicht auch noch einmal, man weiss nicht in welchem
Jahr, zu P a s sau; in Italien zuerst 1491 zu V i c e n z a , und end-
Hch 1499, 1502 und 1509 zu Venedig. In allen Ausgaben bildet
das Werk nur einen massig starken Band in 4. Der Vorrede nach
gebührt ihm aber ein ganz anderer Titel, als die Buchdrucker ihm
gaben. Da heist es: „Ob id presens opusculum suam sumpsit
denominationem Aggregator practicus de simplicibus."
Schon die Aehnhchkeit dieses vom Verfasser selbst seinem Werk
gegebenen Titels mit dem Titel des vorgenannten Werks Aggreg
a t o r Paduanus de medicinis simplicibus begünstigte
die Verwechselung beider Werke; noch täuschender ward die Aehnlichkeit
in den passauer Ausgaben mit der Schlussschinft Patavie
i m p r e s s u s , was man irrthümlich durch P adua übersetzte. Und
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