376 Buch XV. Kap. 2. §.50.
•J
I so k " oft begegnet, das. er sieh in
.ahllo e Streitigkeiten mit den bedeutendsten seiner Fachgenossen
verwickelte dass er sich gegen viele derselben der gemeirs n
bchn^pfreden n.cht schämte, Ja dass er zu den gehässigsten Andie
seme Eitdkeit verletzt hatten. In der Vorrede zur Ausgabe
7OL T r ' f " nnterandern „contra obtrectatores"^mi
olgenden Worten aus, die kaum ein Stallknecht, wenn er auch
latein verstände, zu übersetzen im Stande sein würde: „Ego autem
vTnt r T"^ homines existimem, in p'l'atel las '
r ^ r . T "" perditissimi nebulones, lacerent
fl gellent valnerent, et calumniis contumeliis omnique malorum
genere, quibus tantum nituntur, labores nostros oppugnent
Nam apud bonos et sanctos viros vituperari mihi v ideL, si sceleraüssimi
atque perditissimi homines me laudarent . Graeci
calumniatorem appellant .. . . E cujus scola'prodeim
atra .IIa ingenia, livorem virulentiam fucos et mendacia! u t r i
Tartareae disciplmae materiam spirantia . . . . Nostra ¿mm'en!
tana ab annis propemodum viginti magna cum laude in omnium
r i d ? ' T" r ^ ^ ^ ^^ P-^ibus v e r , r
in, adeo ut m Italia magno sibi dedecori esse existiment, si Matthioum
domi suae non habeant. Atqui horum vitilitigatorum foedissima
Oha, quod omm ex parte pestilentem auram spirent, et Stymo
t T a t n t u f n ^ ^ ^ ^ ^ ^^^ combure'nda
tiadantui Nostris Commentariis subsidii et auxilii plurimum
contu erunt Imperatores Reges et alii complures SerenissiL .
Sed horum commentitiae vanitates, quae calumniis captiunculis
maledictis atque etiam blasphemiis nituntur, comites as'eclas
promotores tantum habebunt Blaterones Vitilitigatores Sophistas
Maledicos Sjcophantes Susurrones Nebulones Invidos Deüictores
Lnpostores Impudente« Temerarios Thrasones Gnatones et alios
quotquot habentur hujusce diabolicae factionis homines etc '' In
dem Tone geht es noch seitenlang fort; und das liesse sich als
natürliche Rohheit vielleicht verzeihen. Doch was soll man s^en
Buch XV. Kap. 2. §. 50. 377
wenn er den höchstens etwas vorlauten Amatus Lus.itanus,
der einigemal andrer Meinung war als er, in einer besonders gedruckten
Apologi a adversus Amathum (Wortspiel mit dem
griechischen a/na-O-og) einen Halbchristen Halbjuden schilt? Ob er
es durch diese Anklage dahin gebracht, dass der Mann, verfolgt
von der Inquisition, wie ein gehetztes Thier von Ort zu Ort fliehen
musste, oder ob die Verfolgung schon früher begonnen hatte, und
ihn zu seiner Anklage veranlasste, ist nicht recht klar. Auch in
letzterm Falle bleibt sein Verfahren gleich gehässig. Was soll
man sagen, wenn er den grundgelehrten scharfsinnigen und dabei
bescheidenen Angui l lara öffentlich zwar niemals nennt, aber
deutlich genug bezeichnet, und dann stets mit dem Schimpfworte
eines Vitilitigator abfertigt, und in seinen Briefen an Aldrovandi i)
ihn gar als den unwissendsten rohesten und nichtswürdigsten
Menschen schildert? Höchst wahrscheinlich, wie auch Tiraboschi
meint, waren es diese hämischen Verläumdungen, die den edlen
Anguillara um seine Stellung an der Universität zu Padua brachten.
Und Avorin bestand sein Verbrechen? Nur an zwei Stellen
seines Werks Semplici spricht er sich direct über zwei in des
Mattioli Werke vorkommende Irrthümer aus, ausserdem lobt er
den Mattioli, so oft er seiner gedenkt, und auch in jenen beiden
Stellen behandelt er ihn mit Hochachtung. In der einen beklagt
er, dass ein eitler Italiäner, um sich unsterblich zu machen, dem
Mattioli eine naturwidrig entstellte, der Beschreibung des Dioskorides
absichtlich angepasste Zeichnung des italiänischen Lycium
übersandt habe, welche Mattioli in gutem Glauben als die wahre
Pflanze des Dioskorides aufgenommen. In der andern erklärt er,
er kenne das Aconitum Pardalianches des Dioskorides nicht, und
könne weder die von Mattioli noch die von Gesner dafür ausgegebene
Pflanze für die richtige halten. Stillschweigend, ohne
Mattioli zu nennen, hatte Anguillara 2) freilich manche Pflanze der
Alten anders gedeutet als jener, und das konnte ein Mann, der
]) Abgedruckt aus Fantuzzi bei Tir ah o schi iom. VII parte 21, pag. 12.
2) Anguillara semplici pag, 62 und 272,
.'S
Jv
, i
i