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442 B u c h XV. Kap. 6. §. 68.
gemacht, deren mehrere historiscli nachgewiesen werden, und mit
dem Ort hat sich ihr Ansehen, haben sich ihre Kräfte verändert.
Das leitet auf die Analogie unter den Pflanzen derselben Oertlichkeit.
^ Wasserpflanzen, Sandpflanzen, Gebirgspflanzen, Pflanzen
der Ebenen u. s. f. zeigen gewisse Analogien der Form, denen
gewisse Analogien der Heilkräfte entsprechen. Mengt sich manches
Unhahbare ein, so beruht doch das meiste auf sicherm Boden.
B u c h III. Von den offenbaren schreitet der Verfasser fort zu den
geheimeren Eigenschaften der Pflanzan, welche die Natur an der
Oberfläche in ähnlicher Art, wie den Charakter des Menschen in
seinen Gesichtszügen nur andeutete. Dergleichen Andeutungen
findet Porta zunächst in der Aehnlichkeit gewisser Pflanzen mit
Theilen des menschlichen Körpers oder dessen Säften. Pflanzen
mit gelbem Saft oder auch nur gelben Blumen sollen auf die gelbe
Galle, schwärzliche Pflanzen auf die sogenannte schwarze Galle
wirken u. s. w. Hier hat die Phantasie schon weitern Spielraum,
noch weitern gewinnt sie in Buch IV. von der Aehnlichkeit gewisser
Pflanzen mit gewissen Thieren. Pflanzen mit skorpionartig
geringelter Wurzel werden gegen den Stich des Skorpions, solche
deren Blumen einem Schmetterhng oder wie die Oprysarten einem
andern Insect gleichen, gegen insectenstiche empfohlen. Nun
werden die Beziehungen immer willkürlicher und gesuchter. Denn
lässt sich auch die Aehnlichkeit mancher Früchte mit den Hörnern,
mancher Blumen mit den Mäulern Ohren und andern Gliedern
gewisser Thiere leicht genug herausfinden, so wird nun erst das
Temperament dieser Thiere untersucht, und daraus auf die Krankheitszustände
geschlossen, denen jene Pflanzen abhelfen sollen.
Nähere Beziehungen bietet Buch V. dar. Langlebige Pflanzen
verlängern, kurzlebige verkürzen das Menschenleben, Fettpflanzen
machen fett, trockne magern ab, rauhe heilen Hautausschläge, gefleckte
die Flecken der Hornhaut u. s. w. Buch VI. handelt angeblich
von den Gewohnheiten der Pflanzen, wozu Porta gar
mancherlei, vornehmlich die grössere oder geringere Fruchtbarkeit
rechnet; aber auch das Eindringen der Wurzel der Saxifraga in Felsritzen,
woraus sich ergiebt, dass sie Blasensteine zerbreche u. dgl. m.
B u c h XV. Kap. 6. §. 68. 443
Und hier begegnen sich Porta und Paracelsiis wieder. ^ Beide
eifern gegen ausländische Heilmittel, und behaupten, wo eine Gefahr
drohe, eine Krankheit herrsche, da habe die Natur auch das
Mittel dagegen erzeugt. In Buch VI. werden sogar die Sitten der
Pflanzen gemustert, obgleich Theophrastos Eresios sie den Pflanzen
abspreche. Da sind einige heitern, andre trüben Sinnes, einige
lebhaft, andre schläfrig, einige enthaltsam, andre verliebt, unter
einigen herrscht Sympathie, unter andern Antipathie u. s. w. Dem
letzten Buch VIIL blieb aber das Höchste Geheimnissvollste und
Bewunderungswürdigste vorbehalten, die Beziehung gewisser Pflanzen
auf gewisse Gestirne, und ihre Theilnahme an deren himmö
^
lischen Eigenschaften.
Es wird mir nicht an Tadlern fehlen, w^eil ich mich so lange
bei diesen Thorheiten aufhielt Die Sache hat jedoch zwei Seiten.
Besteht eine der wichtigsten Aufgaben des Botanikers in der Ermittelung
der Verwandtschaften der Pflanzen, so können die Gesichtspunkte
der Verglelchung nie genug vervielfacht werden.
Porta's Absichten bei seinen Vergleichungen mögen noch so thöricht
sein, die Vergleichungen selbst, wenn man sie nur weiter verfolgt
und berichtigt hätte, würden schneller und sicherer als jede andre
Methode zu fest begründeten Gattungen und Familien geführt
haben. Vieles davon ist Spielerei, aber vieles, was er schon recht
gut beobachtet hatte, wie z. B. die Bildung der Schmetterlingsblume,
fand, Avenn auch erst lange nach ihm, seine wissenschaftliche Geltung.
Und dann, wer kennt nicht De Candolle's Versuch über die Arzneikräfte
der Pflanzen im Vergleich mit ihrer natürlichen Classification?
Ist das etwas anderes, als eine geläuterte Signatura rerum? Wer
möchte nicht in den Charaktern der Solaneen die Signatur eines
Narcoticnm's, in denen der Labiaten die eines Aetheriums anerkennen,
ungeachtet mancher Ausnahmen? Porta's Grundgedanke bei seiner
Physiognomik verdient also wahrlich keinen Tadel, und wer das
Buch mit Verstand liesst, wird darin unter vielen Thorheiten, die
der Zeit angehörten, auch viel Verständiges finden, was zu jeder
Zeit gelten wird.
Was sich in seinen sonstigen Werken auf Botanik bezieht,