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 54  B u c h  XIT.  Kap.  1.  §.  4.  
 verhältnissmässig  kleinere  Blätter  haben  als  die  Kräuter,  so  wie  
 dass  abgefallene  Blätter  anfangs  schwimmen,  später  aber  im  AVasser  
 untergehen.  
 Cap.  4.  De  gen  e rat  ione  et  natura  florum.  —  Die  
 Blume  ist  Vorzeichen  (indicium)  der  Frucht,  und  bildet  sich  meist  
 mit  ihr  aus  derselben  Substanz.  HäuHg  hängt  sie  daher  dem  
 obern  Theil  der  Frucht  an  (unser  flos  supcrus),  wie  bei  vielen  
 Bäumen.  Oft  jedoch  bildet  sich  die  Frucht  auch  mitten  in  der  
 Blume,  wie  bei  den  meisten  Kräutern  imd  Stauden.  Doch  greift  
 der  Unterschied  nicht  durch.  Die  Pflaume  und  Schlehe  z.  B.  bilden  
 ihre  Frucht  gleichfalls  in  der  Blume,  und  so  fast  alle  Steinfrüchte. 
   Die  Substanz  der  Blume  ist  meist  fest  und  dicht  (solida  
 et  compacta,  Cod.  Bas.),  das  heisst  dem  Zusammenhange  nach  
 ohne  Adernetz.  Dies,  sowie  die  Verschiedenheit  ihrer  Färbung,  
 ihr  Duft,  ihr  Honig  und  ihr  Wachs  wird  nun  wieder  aus  den  
 Elementarqualitäten  abgeleitet.  Ihrer  Zartheit  wegen  schloss  die  
 Natur  die  Blume  in  Schläuche  oder  Schoten  (d.  h.  Kelche)  ein,  
 die  entweder  mit  ihr  aus  demselben  Stiel  entstehen  und  nach  dem  
 Aufblühen  abfallen,  oder  sich  früher  öfihen  bleiben  und  allmälig  
 welken,  indess  sich  die  Blume  wie  auf  Stützen  über  sie  ausbreitet.  
 Sie  welken,  wenn  ihnen  die  Frucht  die  Nahrung  zu  entziehen  anfängt, 
   Warum  einige  Bäume  nur  sehr  kleine  oder  gar  keine  
 Blumen  haben,  wird  wieder  aus  der  hypothetischen  Beschaffenheit  
 ihrer  Säfte  erklärt.  
 Cap.  5  De  situ  florum  et  odore  ip s orum.  —  Nur  das  
 Wichtigste  hebe  ich  heraus,  was Albert  von  den  Staubblättern  
 sagt,  die  vor  ihm  kein  Andrer  so  genau  kannte.  Statt  der  gewöhnlichen  
 Blumen  hängt  zuweilen,  namentlich  bei  vielen  Getreidearten, 
   von  der  Stelle  der  Frucht  eine  gelbe  Wolle  herab;  und  beim  
 Weinstock  liegt  da,  wo  sich  die  Frucht  bilden  soll,  ein  gelbes  
 Pulver,  Einige  ägyptische  Philosophen  behaupteten,  der  Weinstock  
 blühe  gar  nicht;  denn  jenes  Pulver  hänge  nicht  mit  ihm  zusammen. 
   Allein  zu  Anfang  seiner  Blüthe  kann  man  sich  leicht  
 überzeugen,  dass  jene  Körner  (die  Antheren)  vermittelst  kleiner  
 Stiele  mit  der  Beere  zusammenhängen,  und  dass  sich  die  Beere  
 B u c h  XII.  Kap.  1,  §.  4.  
 55  
 .wischen  ihnen  bildet,  wie  andre  Früchte,  d.e  eme  Blume  un  er  
 I c h  haben.  Auch  besitzt  die  Blume  fast  aller  Pflanzen  eme  Ver  
 ammlLg  solcher  Körner,  die  dem  Boden  der  Blume  vernntte  st  
 y l e r  Stiele  eingefügt  sind,  bald  ^^^^  ^  g ^ X t ^  
 Cap.  6,  De  figura  florum  in  genere.  -  Ems  der  kur  
 zesten  und  dürftigsten  Kapitel.  Nur  drei  Hauptiormen  werden  
 n  erschieden,  die^^der  Aglei,  die  vier  (statt  fünf)  Adler  dars^e  len,  
 und  womit  die  der  tauben  Nessel  (unser  Lannum)  emige  Aehnlichkeit  
 haben  soll;  die  Glockenform,  und  die  Stemform.  
 Cap  7.  De  coloribus  florum  communibus.  "  ^  
 Farben  kommen  bei  den  Blumen  sehr  selten  oder  gar  n^ht  vor  
 Ganz  fehlt  das  Grün  (offenbar  weil  man  grüne  Blumen  nicht  für  
 eu  gelten  Hess),  und  das  Schwarz  findet  sich  nur  an  gewissen  
 T e i l e n  Einiger  Blumen.  Vorzüglich  rein  kommt  vor  weiss,  ge  b  
 ( cL  uleus;  aber  der  Zusammenhang  lässt  nicht  zweifeln,  dass  gelb  
 gemeint  sei;  vielleicht  ist  cereolus  zu  lesen),  roth,  blau  und  violet  
 (pTrpureus).  Das  bekannte  Kunststück,  rothe  Blumen  durch  
 Schwefeldampf  weiss  zu  bleichen,  kennt  Albert  schon.  
 Liber  teiüiis,  
 nui  totus  est  digressio,  in  qu o  t e r min  a t u r d e  fructibus  
 et  seminibus  et  saporibus  eorundem.  
 T r a c t a t u s  primus.  
 D e  dispositione  fructuum  et  seminum  secundum  
 natur  am.  
 Cap  1.  De.  intentione  nominis  fructus,  et  diversit 
 a t e  fructuum  in  genere.  -  Blätter  und  Blumen  trennen  sxch  
 erst  mit  ihrem  Tode  von  der  Pflanze,  die  Frueht  trennt  s.ch  unerdoTe^ 
   und  erfüllt  gleich  den  thierisehen  Eiern  erst  dann  .hre  
 ?unotVon.  Der  Name  Kructus,  quo  fruitur  agr.eola  po.t  laborem  
 ¡ " r k n l L - a c ,  entspricht  unserm  ökonomischen,  mcht  dem  Natur- 
 ™éck  abe  Semen  nennen  wir  dem  Zweck  der  Natur  gemäss  
 dis  wodL  h  s  e  die Art  erhält  und  vervielfältigt.  Die  Bemerkung  
 fst  ni^^ht  unbedeutend,  da  sieh  die  Alten  bekanntheh  so  oft  durch  
 lib  ^  
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