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320 B u c h XV. Kap. 1. §. 44.
arbeitet, und enthalten die Beschreibungen der von Cordus in
D e u t s c h l a n d beobachteten Pflanzen. Die Abbildungen in
Holzschnitten hat Gesner hinzugefügt. Da der Verleger als seines
Vaters Erbe die von diesem zu Bocks Kräuterbuch benutzten
Formen besass, so wurden dieselben hier so weit wie möglich
zum zweiten mal benutzt. Doch sorgte Gesner, dass Tragué bei
jeder von ihm geborgten Figur citirt würde. Nur zu etwas über
fünfzig Pflanzen, die bei Bock fehlen, lieferte Ge sne r die Zeichnungen,
einige aus andern Büchern, die er gewissenhaft nennt,
die meisten aus seinem eignen Vorrath. Wenige Pflanzen, die
auch er nicht kannte, blieben unabgebildet. Der künstlerische
Werth dieser gesnerschen Figuren ist mittelmässig. Auch bei der
Kedaction dieses Werks benutzte Gesner ausser der Original-
Handschrift, welche der Prediger Geor g Aemilius zu Stolberg
am Harz besass, eine zweite Abschrift, beide mit Kandglossen
ihrer Besitzer versehen, die Gesner mit abdrucken liess. Und
dabei schlich sich ein wunderlicher Irrthum ein, ein bibliographisches
Räthsel, welches erst Thal ius in seiner Sylva Hercynicai)
löste. Aemilius pflegte in seinen Randglossen den Namen Cordus
durch ein Anagramm auszudrücken, durch die Figur eines
H e r z e n s und die darangehängten Buchstaben dus. Dafür las
und druckte der Schriftsetzer O dus ; und so steht z. B Lib. I,
cap. 15 am Ende die Glosse: „Hindtleube. Est scordium
m o n t a n u m Odi," und eben so öfter. Auch diesem Werke fehlt
des Verfassers letzte Hand. Die Sternchen im Druck bezeichnen
die Stellen, an denen die Handschrift Lücken gelassen, die später
ausgefüllt werden sollten. Gleichwohl übertreffen die Bes
c h r e i b u n g e n an Präcision und Anschaulichkeit alle
f r ü h e r n , und Tournefort^) rühmt von Valerius Cordus: „in
d e s c r i b e n d i s plantis omnium primus excelluit." Viele
der beschriebenen Pflanzen sind neue Entdeckungen, manche
1) Thalii sylva Hercinica, als Anhang zu Joach. Camerarii hortiis
medicus et philosophiciis, pag. III sq.
1) Tournefortii ivstitvtiones rei herhariae I, pag. 26.
B u c h XV. Kap. 1. i 44. 321
wirklich seltene Pflanzen. Auch der U n t e r s c h i e d der Gattungen
und Ar ten muss ihm lebendiger geworden sein als seinen Vorgängern.
Solchen Pflanzen, die sich nicht mit andern entschieden
verwandt als Arten derselben Gattung verriethen, gab er zuerst
neue meist aus dem Griechischen gebildete Namen, die sich als
Gattungsnamen betrachten lassen. Gesner findet noch eine Entschuldigung
dieses Verfahrens nöthig, was er jedoch sogleich selbst
nachahmte. Wie scharf Valerius Cordus beobachtete, zeigt unterandern
folgende schon von Sprengel hervorgehobene Stelle, hist.:
lib. H, cap. 177 de Trichomane: Neque florem neque semen producit,
propagat se tamen foliis a tergo inhaerente pulvisculo, quemadmodum
omnes filicum species, quod semel atque iterum dixisse
satis sit. Das setzt offenbar voraus, dass er die Keimung der
Farne aus den Sporen beobachtet hatte.
Die Syl va enthält nur kurze, noch unverarbeitete Notizen
über allerlei in Deutschland beobachtete Mineralien und Pflanzen.
Unter letztern befinden sich wieder sehr viele neue Entd
e c k u n g e n , mit genauer Angabe der Oertlichkeiten, und meist
mit wenigen charakteristischen Zügen so bezeichnet, dass sie sich
recht gut erkennen lassen. — Die beiden folgenden kleinen Schriften
sind rein pharmaceutischen Inhalts.
Wieder zwei Jahr später als Gesners Ausgabe der genannten
Schriften erschien, gleichfalls von Gesner besorgt, wie sich aus
seiner Vorrede ergiebt, obwohl sein Name nicht auf dem Titel
steht, folgender Nachtrag dazu:
V a l e r i i C o r d i Simesusii stirpium descriptionis liber quintus,
qua in Italia sibi visas describit, in praecedentibus vel omnino
intactas, vel parcius descriptas. Hunc autem morte praeventus
perficere non potuit. — De morbo et obitu Valerii Cordi epistola
Hieronymi Schreiberi Norimbergensis. — In ejus
obitum Casp. Crucigeri elegia. — Emendationes quaedam
et additiones ad opera Valerii Cordi Argentinae excusa
apud Jos. Rihelium 1560 (sollte 1561 heissen). Argentorati
excudebat Jos. Kihelius 1563. in fol.
Dies fünfte Buch der Historia stirpium erschien zum zweiten
M e y e r , Gesch. d. Botanik. IV. 21
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