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72 B u c h XII. Kap. 1. §.5.
Art der Blätter, nur dicker und fetter, „et illa (sc. additamenta)
adduntur radici, et defluunt in substantiam ejus, et ideo versus
imum videntur folia, et versus sursum videntur radices." Das
scheint auf Stolonenbildung mit schuppenartigen Blattgebilden zu
deuten. Ob etwas der Art beim Oelbaum vorkommt weiss ich
nicht.
P e r sie US. — Stamm, Holz, Blätter und Blüthe werden im
Vergleich mit dem Mandelbaum beschrieben. Das Fleisch der
Frucht ist weich, sehr kühlend und saftig. Darin eine sehr harte
durchaus runzliche Schale, die den Kern enthält, in einer gelben
oder rothen Haut. Dieser ist wie der vieler Pflanzen zweitheilig.
P i c e a . — Ist der Beschreibung nach P inns sylvestris.
P i n u s . — P i n u s Pinea. Der Apfel gross und holzig, die
Schuppen desselben aussen gleichsam abgestutzt. Die harten Nüsse,
Pignoli geDannt, enthalten einen süssen Kern.
P l a t a n u s . — Acer Pseudo-Platanus. Der Baum sei
wohl bekannt. Daher die Beschreibung oberflächlich. Das Blatt
wird mit dem Weinblatt verglichen, von Blüthe und Frucht nichts
gesagt, desto mehr von des Baumes Vorkommen, seinem Holz und
dessen Gebrauch. Daraus ergiebt sich, dass Albert ältere Beschreibungen
der wahren Platane vor sich hatte, und deshalb tadelt, weil
er sich einbildete, es wäre der Ahorn gemeint. Aber welche? Ich
vermuthe die des Plinius in entstellter Form. Denn den Plinius
selbst finde ich mit Sicherheit nirgends von ihm benutzt, obgleich
er ihn zuweilen citirt; und ohne starke Verderbniss seiner Worte
passt Alberts Tadel auch auf sie nicht. Ausführlich spricht er
über die edlen Masern dieses Baums, woraus die schönsten Becher
fabricirt würden. Und dazu will ich gelegentlich bemerken, dass
der hier vorkommende Ausdruck Mur r a für Maser ihm eigenthümhch
ist. An einer andern Stelle (hb. I, tract. II, cap. 1), wo
er von den Arten des Knotens spricht, zu denen er die Maser
rechnet, sagt er ausdrückhch: „et hic nodus vocatur latine murra."
Diese Stelle kannte ich nicht, als ich in der Linnäa (X, pag. 737)
hier beim Ahorn materia statt murra zu lesen vorschlug.
P o p u l u s . — P o p u l u s alba. Wächst besonders häufig auf
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den Donauinseln. Aus den aromatischen Knospen wird das Populeon
bereitet. Die Blätter auf einer Seite weiss, auf der andern
lebhaft grün; doch spreche Plinius auch von einer Art mit fuchsfarbigen
Blättern. Albert kannte folglich die Schwarzpappel nicht.
Sollte sie wohl gar kein ursprünglich deutscher Baum sein?
P r u n u s . — P r u n u s domestica und Armeniaca. Nach
einer vergleichenden Beschreibung des gemeinen Pflaumenbaums
mit dem Mandel- Apfel- und Birnbaum, unterscheidet Albert erstlich
nach der Farbe der Frucht schwarze, rothe, weisse, grüne,
gelbe, dann lange und kurze, trocknere und saftreichere, namentlich
die Damascenerpflaume und als die beste von allen die armenische,
also unsre Apricose.
Q u e r c u s . — Que r cus sessilis. Einer der ausführlichsten
Artikel; nur Einiges hebe ich aus. Das vielbuchtige Blatt hängt
zwar lange an den Zweigen, doch endlich fällt es ab. Die Eichel
hat keinen besondern Stiel, sondern an den Zweigen sitzen kleine
aussen rauhe, innen glatte Becher, und darin keimt die Eichel hervor
(Quercus pedunculata kannte Albert also noch nicht). Sie ist eingeschlossen
von einer harten glatten langen, an beiden Enden abgerundeten
Schote, und saugt mit ihrem untern Ende aus dem
Becher. Unter der Schote ist sie noch in eine weiche Einde eingehüllt,
die sie selbst secernirt (corticem, qui nascitur ex purgamento
glandis), und ist der Länge nach in zwei gleiche Hälften
gespalten, an deren Spitze sich der Keim befindet, zu dessen Ernährung
das Uebrige dient. Darauf folgt die Beschreibung der
Galläpfel. Das Insect darin hat Albert nicht übersehen, lässt es
aber durch Generatio aequivoca entstehen,
E a m n u s . — Bedeutet bei Albert Kubus fruticosus.
Rosa. — R o s a centifolia, alba und villosa. Eine vierte,
die er foet ida nennt, beschreibt er mit Avicenna's Worten, scheint
sie also nicht selbst gekannt zu haben. Von ihnen allen unterscheidet
er unter dem Namen B edega r unsere Rosa rubigin
o s a , unter dem Namen T r ibulus unsere R o s a canina. Darf
ich seine ohne Erläuterung jetzt unverständhchen Kunstausdrücke,
z. B. siliqua floris für calix, mit den gebräuchlichen vertauschen,
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