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18 B u c h XII. Kap. 1. §,2.
die Bede sein wird. Denn damals hätte er nicht mehr studiren,
sondern die Früchte langer Studien erndten wollen, nämlich die
theologische Doctorwürde, die sich Albert in den Jahren 1245—
1248 zu Paris erwarb. Mir scheint dagegen nichts natürlicher, als
dass ein Mann von mehr als fünfzig Jahren, der sich noch einmal
einer öffentlichen Prüfung seines Wissens und seiner Gewandtheit
im Disputiren unterwerfen soll, einen Augenblick zagt und schwankt,
ob er nicht besser thäte zurückzutreten. Ich kann daher diesen
vermeinten zweiten Aufenthalt Alberts in Paris so wenig zugeben,
wie den ersten, und fürchte, dass sich Echard in diesem Fall durch
das bei ihm öfter hervortretende Bestreben, sein Paris zu verherrlichen,
bestechen Hess.
Gleich darauf aber bewährt er wiederum seine gewohnte Kritik,
wenn er die, wie es scheint von Leander Alberti i) ausgegangene
Sage verwirft. Albert wäre im Jahr 1236, als Jordan seine Pilgerfahrt
nach dem gelobten Lande antrat, zum Generalvicar des
Ordens ernannt, hätte 1238 nach Jordans Tode dem zu Bologna
gehaltenen Kapitel zur Wahl eines neuen Generals beigewohnt,
und beim ersten Scrutinium die Hälfte aller Stimmen erhalten.
Ich übergehe seine Gegengründe, da sie sich nicht kurz
wiedergeben lassen; sie sind aber schlagend.
Eben so gründlich zeigt sich Echard wieder in der Bestimmung
der Zeit, da Albert seiner Meinung nach zum dritten oder,
wie ich mit Petrus de Prussia annehme, zum ersten mal Paris
besuchte, um die Doctorwürde zu erwerben. Vor 1244 kann er
die Eeise nicht angetreten haben, wahrscheinlich erst 1245. Denn
im Jahr 1244 kam T h oma s deAquino nach Köln, und studirte,
wie Thomas de Cantiprato bezeugt, daselbst unter Alberts Leitung
so lange, bis dieser berühmte Lector nach Paris versetzt
ward, und wegen seiner unvergleichlichen Wissenschaft den theologischen
Lehrstuhl (der Dominicaner daselbst) einnahm. Den
muthmaasslichen Anlass zu seiner Sendung nach Paris gab das
1) Leander Alberti de viris illustrihus ordini^ Praedicatorum. Bononiae
1517 in fol Ich kenne das Buch nicht. Vergi. Echard pag. 164 und besonders
pag, 101.
B u c h XIL Kap. 1. §. 2. 19
zu Anfang des Jahrs 1245 zu Köln gehaltene Generalkapitel des
Ordens. Denn dass er dahin geschickt ward, und nicht aus
freiem Entschluss ging, versteht sich bei einem einfachen Ordensbruder
von selbst. Albert erzählt uns i) von einem castilianischen
Prinzen, der zu seiner Zeit des Studiums wegen nach Paris
o-ekommen sei, und ihm dort eine naturhistorische Merkwürdigkeit
mitgetheilt habe. Ein directes Zeugniss für die Zeit der Ankunft
des Prinzen in Paris fehlt, dass er aber 1245 daselbst studirte und
einen Besuch des Erzbischofs von Toledo empfing, dafür fand
Echard das Zeugniss eines spanischen tlistorikers auf. Ferner
beweist er aus einer Urkunde (pag. 166), worin Albert schon Magister
und Theilnehmer an einer geistlichen Berathung genannt
wird, dass sich derselbe im Mai 1248 noch zu Paris befand. In
den ersten Tagen des folgenden Jahrs werden wir ihm schon
wieder zu Köln begegnen Folglich bleiben für seinen Aufenthalt
in Paris nur die drei Jahr 1245—^1248 offen, und drei Jahr lang
währte damals der Cursus zur Erlangung der akademischen Würden
der Theologie zu Paris. Nicht ganz fest steht, wo Thomas
de Aquino diese Zeit zubrachte. Nach der gewöhnlichen von
Jammy angenommenen Meinung ging Albert nicht ehr nach Paris,
bis er an seiner statt seinen Lieblingsschüler als Lector zu Köln
zurücklassen konnte, und dieser besuchte Paris zu gleichem Zweck
erst nach seines Lehrers Eückkehr von dort. Echard macht es
beinahe gewiss, dass Thomas seinen Lehrer nach Paris begleitete
und unter ihm daselbst fortstudirte, wiewohl er die akademischen
Würden erst später daselbst erlangte. Ueber den Kuhm, den sich
Albert zu Paris erwarb, herrscht nur Eine Stimme; wenn jedoch
Petrus (cap. 6, pag. 96) den Zudrang zu seinen Vorträgen so gross
sein lässt, dass er sich genöthigt gesehen, sie unter freiem Himmel
auf der Platea Magni Alberti, jetzt Place Maubert2), zu halten,
so gehört das wieder zu den Ausschmückungen seines Lebens, die
1) Albertus Magnus de mineralihus II tractat. III, cap. 1 (opp. vol. II,
pag. 238).
2) Nicht Place Aubert, wie Bianca in seiner Geschichte der Universität zu
Köln, Band I, Seite 4 irrthümlich den Platz nennt.
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