330 Buch XV. Kap. 1. §. 45, Buch XV. Kap. 1. §. 45 331
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schienene De s c r ipt i o montis Fract i , Tiguri 1555 in 4.; die
erste Schrift auch allein nachgedruckt Hafniae 1569 in 8. Dasselbe
gilt von seiner kleinen Schrift: de stirpium aliquot
n o m i n i b u s vetustis ac novis etc epistolae II, una
M e l c h i o r i s Gruilandini Borussi, altera Conradi Gesneri
Basileae 1557 in 8. In allen diesen Schriften werden hin und
wieder einige seltenere Pflanzen zuerst beschrieben, einige auch
abgebildet; doch sind deren nur wenige. Reicher an neuen und
interessanten Entdeckungen und manchen sinnreichen Bemerkungen
dazu ist sein Buch de Hortis Germaniae, am Schluss der
Schriften des Valerius Cordus, bei dem ich des Werkes vollständigen
Titel gegeben habe. Das ist alles, was Gesner zur Botanik
hat drucken lassen, wiewohl er sich von 1552 bis an seinen Tod,
also 13 Jahre lang, vornehmlich, und in geringerm Maass sein
ganzes Leben hindurch mit der Botanik beschäftigt hatte. Im
Vergleich mit dem, was Brunfels, Bock, Fuchs und selbst der früh
verstorbene Cordus geleistet, steht er sehr zurück: und gleichwohl
gilt Gesner allgemein, und mit Recht, für den grössten unter ihnen.
Ziehen wir auch noch die bald nach seinem Tode veröffentlichten
Briefe von ihm in Betracht,
Epistolarum medicinalium Conradi Gesneri libri III etc. . . .
per Casparum Wolphium. Tiguri 1577, in 4.; — dazu
Liber IV, Witten!)ergae 1584, in 4.; und
Conr. Gesneri epistolae (ad Joh. Bauhinum) a Casp. Bauh
i n o editae. Basileae 1594, in 8;
so müssen wir zwar gestehen, dass darin, ausser vielen zerstreuten
Beobachtungen und Untersuchungen über einzelne Pflanzen, manche
Aeusserungen vorkommen, worin sich ein tieferer Blick in die
Natur der Pflanzen überhaupt verräth; doch reicht das alles nicht
hin, den hohen Ruhm zu erklären, den Gesner als Botaniker bei
seinen Zeitgenossen besass, und von der Nachwelt noch reichlicher
erndtete.
Ihn verdankt er den Vorbereitungen zu einer grossen allgem
e i n e n Geschichte der Pflanzen, die ein Gegenstück zu
seiner grossen Thiergeschichte werden sollte. Mit unsäglicher Arbeit
und grossem Kostenaufwande hatte er lange Jahre dazu gesammelt;
als er die Redaction beginnen wollte, übereilte ihn der frühe Tod.
Gleich seinem Nebenbuhler Fuchs hatte er dazu über 1500 Pflanzenabbildungen
zusammengebracht. Einen grossen Theil derselben
hatte er selbst meisterhaft gezeichnet, andre von Andern theils nach
der Natur zeichnen, theils aus frühern Werken, besonders Bocks
Kräuterbuch, copiren lassen. Viele derselben waren bereits auf
Holz umrissen, viele sogar schon geschnitten. Diesen ganzen
Schatz nebst allen dazu gehörigen Handschriften, und sogar Büchern,
die bei der Herausgabe benutzt werden sollten, vermachte er unter
der Bedingung der Bekanntmachung seinem Freunde Caspar
Wolf. Dieser machte auch sofort Anstalt sein Versprechen zu
erfüllen, allein die Aufgabe überstieg seine Kräfte. Durch öfteres
Kränkeln noch mehr geschwächt, entschloss er sich endlich, alles,
was er erhalten, für 175 Gulden, wovon er das meiste den Formschneidern
schon schuldig geworden war, dem Jüngern Joachim
C a m e r a r i u s zu überlassen, doch unter derselben Bedingung der
Bekanntmachung, unter welcher er es empfangen hatte. Aber
Camerarius hielt nicht Wort. Er machte zwar einen beträchtlichen
Theil der gesnerschen Bilder bekannt, allein er benutzte sie zur
Ausstattung seiner eignen Werke, auf die ich später zurückkommen
werde, und vermischte sie mit andern von ihm selbst besorgten
Bildern dergestalt, dass sich schwer errathen lässt, was ihm, was
Gesner zukommt. „Endlich i), fast anderthalb hundert Jahre nach
Camerarius Ableben, kam dieser vereinigte Nachlass, auf mancherlei
Art beraubt oder durch Sorglosigkeit verkümmert, in den Besitz
des berühmten Trew, welcher so glücklich war in C. C. Schmiedel
einen ebenso unterrichteten, als der Unternehmung treu ergebenen
Mitarbeiter zu finden, damit Gesners Abbildungen, so weit
sie noch vorhanden und der Mittheilung werth und fähig waren,
auf eine würdige Weise ans Licht träten. Von den mehr denn
1500 Abbildungen von Pflanzen, welche Gesner für sein Werk
1) Ich schreibe das Folgende ab aus Treviranus, die Atmenduny den
Holzschnitts u s. w. Seite 20. Aber der ganze, offenbar mit Vorliebe behandelte
Abschnitt ist höchst lesenswerth.
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