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344 Buch XV. Kap. 1. §. 47.
unter Docloens Auisiclit nach der Natur c-ezeichneter Abbildungen
in Holzschnitt zu übernehmen, und Dodoens beffnüffte sich nicht,
sein flaniändisclies Cruydeboeck ins Lateinische zu übersetzen und
durch Nachträge zu vermehren, er beschloss ein grösseres Werk
nach einem ganz neuen Plan zu liefern. Aber auch dies Werk
erschien wie das frühere nicht auf einmal, sondern stückweis, und
ward erst später zu einem Ganzen verbunden. Zuerst erschien:
Historia frumentorum, leguminum, palustrium et aquatilium
herbarum ac eorum, quae eo pertinent, K emb e r t o Dodonaeo
etc. auctore. Additae sunt imagines vivae, exactissimae, jam
recens non absque haud vulgari diligentia ac fide artificiosissime
expressae, quarumque pleraeque novae et hactenus non editae.
Antverpiae ex oflficina Christophori Plantini 1565, in 8.
Wiederholt daselbst 1566 und 1569. — Darauf:
Florum et coronariorum odoratarumque nonnullarum herbarum
historia, ß embe r to Dodonaeo etc. auctore. Ibidem apud
eundem 1568, in 8. Wiederholt daselbst 1569. Sodann:
Purgantium aliarumque eo facientium, tum et radicum, convolvulorum
ac deleteriarum herbarum historiae libri (""TT, ßemb
e r t o Dodonaeo etc. auctore. Accessit appendix \ r'iruni
et quidem rarissimarum nonnullarum stirpium, ac ì1oiìì >;
quorundam peregrinorum elegantissimorumque icones omnino
novas nec antea editas, singulorumque breves descriptiones
continens: cujus altèra parte umbelliferae exhibentur non
paucae, auctore codem. Ibidem apud eundem 1574, in 8.
Wiederholt 1576. — Von geringerer Bedeutung ist:
Historia vitis vinique et stirpium nonnullarum aliarum etc, auctore
R. D o d o n a e o medico Caesareo. Coloniae apud Maternum
Cholinum. 1580, in 8. ohne Abbildungen.
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as waren die Vorläufer des grossen mit Plantyns Beistande
unternommenen botanischen Werks, welches erst 1583 zu stände
kam. Bevor ich davon spreche, wollen wir des Verfassers Lebenslauf
weiter verfoli^en.
Der Leibarzt des Königs Philipp II. von Spanien, der
Schöpfer der wahren menschlichen Anatomie, auch ein Niederländer,
B u c h XV. Kap. 1. §. 47. 345
V e s a l i u s , war 1564 bei der Kückkehr von seiner Pilgerfahrt
ums Leben gekommen. Zu seinem Nachfolger verlangte der König
wiederum einen Niederländer, und beauftragte den Herzog Alba
mit dessen Auswahl, nannte aber vor allen Dodoens als denjenigen,
den er zu haben wünsche. Auch einen Leibchirurgus und einen
Beichtvater derselben Nation verlangte der König, und schrieb
deshalb mehrmals an den Herzog, doch stets vergebens. Alba
übertrug die dazu nöthigen Unterhandlungen seinen beiden Regierungspräsidenten
Tysnacq und Viglius, und so oft sie pasdiche
Personen gefunden zu haben meinten, verweigerte er das von ihnen
verlangte Reisegeld oder machte andre Schwierigkeiten, ja er
scheute sich nicht zu sagen, der Hof könne sich eben so gut eines
spanischen als niederländischen Arztes und Chirurgen bedienen.
Das war wohl nicht, wie Meerbeeck meint, eine Folge seiner
vielen Beschäftigungen mit wichtigeren Dingen, sondern der Furcht
vor den Anklagen so einflussreich gestellter Männer beim Könige.
Für Dodoens Berufung interessirte sich aufs lebhafteste sein Landsmann
und naher Verwandter, Hop p e r , der als Staatsrath am
königlichen Hofe zu Madrid lebte, und der unserm Dodoens sehr
befreundete Präsident Viglius. Umsonst! die Unterhandlungen
zogen sich von 1568 bis 1572 hin, und brachen endlich ab ohne
Erfolg. Während dieser Zeit hatte Dodoens sein theures Weib
verloren, und die treue Stadt Mecheln war, wie so viel andre,
von spanischen Truppen selbst geplündert. Beides machte ihn
für kurze Zeit geneigter, auch unter ungünstigen Bedingungen
nach Madrid zu gehen; doch kaum war der Schreck vorüber, die
Ruhe wiederhergestellt, als er den Gedanken an Madrid für immer
aufgab. Um so ireudiger folgte er 1574 einem Rufe des Kaisers
Maximilian II. als Leibarzt nach Wien, und blieb daselbst in
derselben Stellung von 1576 bis 1579 auch unter Maximilians
Nachfolger, Rudolf II. In Wien traf er zusammen mit seinem
Freunde und Landsmann Charles de l'Escluse, der schon
seit 1573 dem kaiserlichen Garten vorstand. Machte dies seinen
dasigen Aufenthalt angenehm und gewiss für beide lehrreich, so er
soll dagegen mit seinem altern Collegen Cr a t o von Kraf t heim,
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