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278 Buch XIV. Kap. 3 §. 39.
liehen Werke im weitesten Sinn des Worts, vom Herbarius
M o g u n t i n u s (oder Aggregator practicus de simplicibus), von
K o n r a d Megenbergs Buch der Natur, von Petri de
C r e s c e n t i i s opus ruralium commodorum und von Bernh
a r d t s von Breydenbach Reisewerk, welches letztre uns
nicht berührt; es behandelt aber diese wenigen Gegenstände, gestützt
auf ein überaus reiches Material alter Drucke, mit solch monographischer
Genauigkeit, dass innerhalb seiner Grenzen fast nichts
zu wünschen übrig bleibt. Und auch die Grenzen sollen sich erweitern;
am Schluss verspricht Choulant ein den ältesten
n a t u r h i s t o r i s c h e n und medicinischen Abbildungen
b e s o n d e r s gewidmetes Werk, welches er demnächst zu veröffentlichen
beabsichtige.
Hier beschränke ich mich auf eine kurze Uebersicht der ersten
Anfänge der in Holz geschnittenen Pflanzenabbildungen; über
spätere Leistungen der Art werde ich bei den Werken sprechen,
zu denen sie gehören.
D a s ä l test e g e d r u c k t e Buch mit einigen Pflanzena
b b i l d u n g e n , die nicht bloss Theile einer Landschaft oder gar
nur einer Arabeske ausmachen, ist entschieden Megenbergs
Buch der Natur , über dessen botanischen Text und Verfasser
ich bereits §. 26 handelte. Vor jeder Hauptabtheilung des Buchs
steht aber ein Holzschnitt, worüber ich noch nicht sprach, nicht
als Verzierung des Anfangsbuchstaben, sondern ein ganzes Blatt
ausfüllend, und allerlei im Texte vorkommende Gegenstände darstellend.
So steht vor dem ersten Buche, von der Natur des
M e n s c h e n , ein nackter Mann, neben demselben einerseits ein
durch das Harnglas, was er ohne es zu betrachten nur hält, kenntlicher
Krankenwärter, andrerseits ein reich geschmückter Arzt mit
einem offnen Buch in der Hand, woraus er dem Kranken etwas
zu verordnen scheint. Vor dem zweiten Buch, von den Himmeln
P l a n e t e n und Elementen, sehen wir in ölf horizontalen Abtheilungen
über einander zu unterst eine irdische Landschaft,
darüber den Dunstkreis der Erde als eine Reihe aufwirbelnder
Flammen, darüber in sieben auf einander folgenden Abtheilungen
B u c h XIV. Kap. 3. §. B9. m
Sonne Mond und Planeten, darüber den Fixsternhimmel, ganz
oben endlich die von Engeln angebetete Dreieinigkeit. So weit
sind also die Abbildungen noch nichts weiter als Verzierungen.
Nun folgen die Bücher von den verschiedenen Thier- und Pflanzenklassen,
und in den dazu gehörigen Holzschnitten erkennt man,
der Rohheit des Schnitts ungeachtet, doch einige Natur. Zwölf
S ä u g e t h i e r e , drei Mann hoch in vier Reihen übereinander aufgestellt,
sind ohne Ausnahme charakteristisch genug gezeichnet;
so auch vor dem folgenden Buche die meisten Vögel. Dann
aber folgen drei Bilder vor den drei Büchern von den Meerw
u n d e r n , von den Fischen und von den Schlangen, voll
der wunderlichsten Fratzen und Ungeheuer. Recht kenntlich sind
wieder manche Thiere vor dem Buche von den Würmer n dargestellt.
Vor dem folgenden Buche, von den Bäumen, präsentiren
sich fünf wirkliche Bäume, von denen einer Aepfel, ein andrer
Birnen trägt; aus den drei andern weiss ich nichts zu machen und
Natur läss^ sich in keinem erkennen. Neben den Bäumen allerlei
Gesträuch. Am besten gerathen ist noch ein Weinstock; ein dreiblättriger
Strauch soll vielleicht einen Rosenstock bedeuten. Dazu
noch drei nicht zu enträthselnde Topfgewächse. Besser, wenn
gleich an sich schlecht genug, sind vor dem folgenden Buch zwölf
reihenweis geordnete Kr äut e r gerathen. Ranunculus acris, Centaurea
Cyanus, Viola odorata, Convallaria majalis, eine Blattrosette
von Erophila verna, lassen sich mit ziemlicher Sicherheit erkennen;
die sieben übrigen, worunter auch Pilze nicht fehlen, wage ich
nicht zu bestimmen. Alles Ges tei n wird durch die halbe Figur
eines Bischofs in seinem mit Edelsteinen überladenen Ornat repräsentirt.
Die beiden letzten Bücher endlich, von den wunderl
i c h e n Brunnen, und von den wunderlichen Menschen
haben zusammen Ein Blatt voll der monströsesten Figuren. Ich
muss bekennen, dass ich diesen Bericht über die bildlichen Darstellungen
des Werks nach der Ausgabe von 1499 abfasste, die
aus unsrer königlichen Bibliothek vor mir liegt, und wonach auch
Choulant die Holzschnitte beschreibt. Derselbe beschreibt indess
auch Bruchstücke einiger älterer Ausgaben, woraus, nebst den
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